So finden Sie das richtige Futter für Ihren Hund
Artikelinhalte
Kaum ein Thema spaltet die Hundehaltergemeinschaft so sehr wie das „richtige Futter für den Hund“. Während die meisten Hundebesitzer konventionelles Hundefutter aus dem Zoohandel kaufen, gibt es für andere Hundehalter nur die Alternativen Selberkochen oder Barfen . Und um es noch komplizierter zu machen, stellt sich auch beim Fertigfutter die Frage: Trockenfutter oder Nassfutter? Und was bedeuten eigentlich die Begriffe Alleinfutter, Ergänzungsfutter oder Spezialfutter? Im folgen Artikel erfahren Sie, wie man einen Hund richtig füttert und welche Futtermittel Ihnen zur Verfügung stehen.
Fertigfutter versus selbstgemachtes Futter
Im Vorfeld soll Ihnen bewusst werden, dass die Entscheidung, dem Hund konventionelles Futter zu füttern, Sie nicht zum „schlechteren“ Hundehalter macht. Die Liebe zum Hund beweist man nicht in der Küche, sondern dadurch, sich um die Gesundheit, artgerechte Haltung und Fütterung seines Vierbeiners zu kümmern.
Trotzdem schwingt manchmal der Gedanke mit, dass selbstgemachtes Hundefutter deutlich gesünder wäre und man den besseren Überblick habe, welche Zutaten darin verarbeitet werden. Allerdings kann man dabei auch viele Fehler machen.
Voraussetzung für eine selbstgemachte, gesunde Ernährung für Hunde sind genaue Kenntnisse über die Ernährungsweise und die Bedürfnisse des Hundes. Ein Hund ist kein haariger Mensch und auch kein zahmer Wolf: Er braucht eine bestimmte Energieversorgung sowie Nährstoffe und Spuren- beziehungsweise Mengenelemente. Macht man dabei dauerhaft Fehler, kann es zu Unter- oder Überversorgungen und, im schlimmsten Fall, zu ernährungsbedingten Erkrankungen kommen.
Was braucht der Hund?
Die ausgewogene Ernährung des Hundes hat in allererster Linie die Aufgabe, den Hund mit Energie und Nährstoffen zu versorgen. Die Nährstoffe werden in die sechs Basiskategorien eingeteilt:
- Kohlenhydrate
- Proteine
- Fette
- Vitamine
- Mineralstoffe
- Wasser
Hunde haben einen anderen Bedarf als Menschen oder auch andere Tiere, beispielsweise Katzen. Zudem sollte man die Ration dem Alter, Gewicht und den Lebensumständen des Hundes anpassen. Um keine Fehler zu machen, sollte gerade bei selbstgemachtem Hundefutter ein genauer Ernährungsplan erstellt werden. Es empfiehlt sich, die Rationsgestaltung mit einem Ernährungsberater, beispielsweise einem auf Tierernährung spezialisierten Tierarzt, zu planen.
Genaue Informationen zur den Nährstoffen, die ein Hund benötigt, finden Sie hier.
Was fressen Hunde?
Natürlich ist es richtig – der Hund stammt vom Wolf ab. Jedoch hat sich der Hund im Laufe der Jahrtausende an die Lebensweise des Menschen angepasst. Hunde sind beispielsweise viel besser als Wölfe in der Lage, Stärke, also Kohlenhydrate, zu verwerten.
Aber um die Ernährung von Hunden ranken sich noch weitere Vorurteile: Oft wird gesagt, der Hund sei ein reiner Fleischfresser – dies stimmt aber nur teilweise. Schon ihre Vorfahren haben von erlegten Beutetieren nicht nur das Muskelfleisch gefressen, sondern auch Innereien, Darminhalt, Knochen, Haut und Haare. Zusätzlich kommen in geringem Umfang auch pflanzliche Bestandteile dazu.
Im Zuge der Domestikation des Hundes hat er sich zu einem Allesfresser entwickelt. Denn häufig bekamen die Hunde Essensreste der Menschen, die reich an Kohlenhydraten waren. Richtig füttern heisst daher nicht, dem Hund nur ein rohes Stück Fleisch vor die Nase zu legen, sondern erfordert eine Mischung aus verschiedenen Bestandteilen, die den Hund ausgewogen versorgen sollen.
Gibt es Unterschiede zwischen verschiedenen Rassen?
Die unglaubliche Vielfalt unserer Hunderassen bedingt, dass sich je nach Rasse auch unterschiedliche Anforderungen an die Ernährung stellen. Die Energieversorgung variiert durch Unterschiede im Gewicht, Behaarung, Temperament und Nutzung der Hunde. So braucht ein Nackthund allein durch die fehlende Behaarung mehr Energie, um die Körpertemperatur konstant zu halten, als ein gut „isolierter“ Hund. Ein Freizeithund, der die meiste Zeit auf der Couch oder im Körbchen verbringt, benötigt weniger Energie als ein Rettungshund, der harte Arbeit verrichtet.
Während dem einen Hund Verfettung droht, besteht beim anderen die Gefahr, dass er nicht mit ausreichend Energie versorgt wird und abmagert oder die von ihm verlangte Leistung nicht erbringen kann.
Welche Futtermittel gibt es?
Es gibt verschiedene Arten von Futtermitteln für Hunde:
- Einzelfutter, die beim Selberkochen kombiniert werden
- Alleinfutter, auch Vollnahrung genannt
- Ergänzungsfutter, um bestimmte Defizite auszugleichen
- Spezialfutter, für bestimmt Rassen oder Lebensabschnitte
- Diätfuttermittel, die bei bestimmten Erkrankungen eingesetzt werden
Einzelfutter – bitte nicht einzeln verfüttern!
Wenn man das Futter für den Hund selbst kocht oder rohes Futter (BARF) anbietet, ist die Nahrung immer eine Mischung aus Einzelkomponenten. Diese werden in bestimmter Weise kombiniert, um den individuellen Bedürfnissen des Hundes gerecht zu werden. Dies kann unter Umständen sehr anspruchsvoll sein, besonders im Wachstum oder wenn sich der Bedarf des Hundes ändert.
Daher sollte man beim Selberzubereiten des Futters am besten Ernährungspläne mit spezialisierten Ernährungsberatern für Hunde ausarbeiten und diese Pläne regelmässig an die Lebensumstände des Hundes anpassen.
Alleinfutter – ausreichende Versorgung für den Hund
Alleinfuttermittel reichen dem Hund, wie der Name schon andeutet, bei richtiger Dosierung komplett aus, um mit Energie und Nährstoffen versorgt zu werden. Man muss also keine zusätzlichen Komponenten verfüttern.
Möchte man dem Hund mit Leckerlis verwöhnen, muss die Menge des Alleinfutters reduziert werden. Sonst kommt es schnell zur Überversorgung, meist mit Energie, und die Hunde werden dick.
Ergänzungsfutter bei erhöhtem Nährstoffbedarf
Ergänzungsfutter werden eingesetzt, wenn der Hund einen erhöhten Bedarf an Nährstoffen hat oder wenn bestimmte Komponenten in anderen Futtermitteln nicht ausreichend vorhanden sind.
Beispiele hierfür sind Mineralstoffmischungen für Selbstgekochtes oder extra kalorienreiches Futter bei erhöhtem Energiebedarf.
Wann Spezialfutter für Hunde zum Einsatz kommt
Mit Spezialfutter soll ein spezieller Ernährungsbedarf im Rahmen eines Fütterungsplans gedeckt werden. Dazu gehören beispielsweise Futtermittel für bestimmte Rassen oder Altersklassen, wie beispielsweise Welpenfutter oder Seniorenfutter.
Diese Futtermittel sind in ihrer Zusammensetzung an die verschiedenen Anforderungen angepasst und bieten so eine optimale Versorgung des Hundes. Sie gehören mit zu den Alleinfuttermitteln.
Diätfutter für kranke Hunde
Diätfuttermittel für Hunde werden meist im Rahmen von bestimmten Krankheiten empfohlen. Durch die spezielle Zusammensetzung bieten sie eine optimale Unterstützung zur Therapie der Krankheiten.
Meist gibt es sie nur beim Tierarzt und sie sollten auch immer in Absprache mit diesem verfüttert werden. Auch Diätfutter sind Alleinfutter.
Nassfutter und Trockenfutter
Kommerzielles Hundefutter gibt es in diesen Formen:
- Trockenfutter
- Nassfutter und halbfeuchte Futter
Letztendlich spielt es keine Rolle, für welche Form man sich entscheidet. Meist bevorzugen Hunde nasse oder halbfeuchte Futter, da sie intensiver riechen als Trockenfutter. Entscheidet man sich für Trockenfutter, sollte man immer bedenken, dass der Hund einen Teil seines Wasserbedarfs so nicht über die Nahrung aufnehmen kann. Dadurch braucht er mehr Trinkwasser als bei der Fütterung mit Feuchtfutter. Das Wasser muss immer in ausreichender Menge und frei zur Verfügung stehen.
Eine ausführliche Gegenüberstellung der Vor- und Nachteile von Trockenfutter und Nassfutter finden Sie hier.
Selbstgemachtes Futter – roh oder doch lieber gekocht?
Entscheidet man sich, das Hundefutter selbst zusammenzustellen, gibt es zwei Möglichkeiten:
- Rohfütterung (BARF)
- das Futter selber kochen
Rohfutter soll der ursprünglichen Ernährung des Hundes, also quasi des Wolfes, nachempfunden sein. Jedoch kann es auch Probleme mit sich bringen, wie beispielsweise bakterielle oder parasitäre Verunreinigungen. Ausserdem wird die Nahrung durch das Kochen auch leichter verdaulich, also bekömmlicher für den Magen-Darm-Trakt. Das sollte man besonders bei Hunden mit einem empfindlichen Verdauungstrakt beachten.
Genauere Informationen zum Thema Rohfütterung finden Sie hier.
Woran erkenne ich ein gutes Hundefutter?
Das beste Hundefutter ist dasjenige, welches den Hund optimal mit Energie und Nährstoffen versorgt, ohne dass es in bestimmten Bereichen zu Mängeln oder Überversorgung kommt. Zusätzlich sollte es natürlich dem Hund schmecken. Gutes Hundefutter hat eine ausgewogene Zusammenstellung von Zutaten und sollte für den Hundebesitzer gut bezahlbar sein.
Wichtig ist auch, dass das Futter für den Besitzer einfach zu handhaben ist. Schliesslich bringt es nichts, wenn man regelmässig die Hälfte des Futters wegschmeisst, weil es nur in grossen Packungen erhältlich ist, aber schnell verdirbt. Umgekehrt sind zu kleine Packungen auch unpraktisch, wenn man beispielsweise einen grossen Hund zu füttern hat.
In der Regel gibt es sowohl bei Feucht- als auch bei Trockenfutter verschiedene Packungsgrössen, sodass man diesbezüglich beim Kauf Auswahl hat.
WEITERE ARTIKEL
Hundefutter im Test
Vorsicht: Wenn Sie sich an Warentestergebnissen orientieren möchten, sollten Sie genau prüfen, nach welchen Kriterien die Futtermittel getestet wurden. Warentests können unter verschiedenen Gesichtspunkten ablaufen, sei es das Preis-Gewichtsverhältnis, die Zusammensetzung oder der Proteinanteil. Hier heisst es nicht immer „Je mehr desto besser“.
Daher sollte man nicht einfach blind dem Testsieger vertrauen, sondern das Futter nach den individuellen Ansprüchen des eigenen Hundes auswählen.
Zusätzlich muss man auch bedenken, dass selbst das „beste Futter“ Probleme machen kann, wenn man es falsch verfüttert. Gute Futtermittel für Hunde geben daher oft Fütterungsempfehlungen an, die man auch einhalten sollte.