Trockenfutter für Hunde – was ist zu beachten?

Trockenfutter für Hunde gibt es in verschiedensten Formen, etwa getreidefrei oder mit hohem Fleischanteil. Doch teures Trockenfutter ist nicht immer gutes Futter.
Trockenfutter für Hunde – was ist zu beachten?
© istockphoto, Tatomm

Hat man sich für eine Fütterung seines Hundes mit Trockenfutter entschieden, steht man relativ schnell vor weiteren Fragen. Kauft man die Hausmarken vom lokalen Supermarkt, geht man besser in die Zoohandlung oder sollte man das Futter lieber direkt vom Tierarzt beziehen? Viele Hundebesitzer fühlen sich auch von der Auswahl der verschiedenen Futtersorten erschlagen.

Ob Futter für Hundewelpen, alte Hunde, gesunde Zähne, eine ordentliche Verdauung oder schönes Fell – es gibt für jede Lebenslage das entsprechende Futter. Im folgenden Artikel erfahren Sie die wichtigsten Aspekte zur Fütterung von Trockenfutter und was man dabei beachten muss.

Trockenfutter als Alternative zum Selberkochen

Während sich die Hunde früher von den Essensresten der Menschen ernährt oder ihre Beute noch selbst gejagt haben, bereitet die Hundeernährung heute dem Hund weniger Kopfzerbrechen als dem Halter.

Wichtig ist dabei eine ausgewogene Versorgung mit Nährstoffen und Energie. Unsere heutigen Hundetrockenfutter sind speziell auf diese Bedürfnisse ausgerichtet, sodass es bei der richtigen Fütterung normalerweise nicht zu Mangelsituationen kommt. Die Zubereitung von Hundefutter zu Hause birgt hingegen die Gefahr, dass spezielle Nährstoffe fehlen, wenn man die Ration nicht entsprechend den individuellen Bedürfnissen des Hundes zusammenstellt.

Vor- und Nachteile von Trockenfutter

Wie der Name bereits andeutet, hat Trockenfutter einen sehr geringen Wassergehalt, in der Regel zwischen drei und elf Prozent. Dadurch ist das Futter lange haltbar und man kann es in grösseren Packungen kaufen, wodurch sich der Preis pro Kilogramm Hundefutter verringert.

Trockenfutter ist sehr einfach zu rationieren und kann, wenn man Ausflüge mit dem Hund macht, gut transportiert werden, da es vergleichsweise leichter ist als Nassfutter (Feuchtfutter).

Jedoch haben Hunde, die mit Trockenfutter gefüttert werden, im Gegensatz zu mit Feuchtfutter gefütterten Hunden einen höheren Wasserbedarf. Daher muss man besonders darauf achten, dass der Wassernapf nie leer ist.

Auch können sich Hunde, die zum Schlingen neigen, schnell verschlucken. Hier empfiehlt es sich, das Futter vorher in Wasser etwas aufquellen zu lassen oder einen speziellen Antischlingnapf zu nutzen, der den Hund dazu anregt, langsamer zu fressen.

Trockenfutterarten für Hunde

Es gibt verschiedene Herstellungsverfahren von Trockenfutter:

  • Extrusionsverfahren
  • Pelletierverfahren

In der Hundeernährung werden selten Pelletfutter eingesetzt, obwohl es auch Firmen gibt, die pelletiertes Trockenfutter herstellen. Die meisten Hundebesitzer ziehen aber Kroketten vor, da man Pellets eher aus der Pferde- oder Kaninchenfütterung kennt.

Beim Extrusionsverfahren entstehen die typischen Kroketten, die durch hohen Druck und Wasserdampf in Form gepresst werde. Durch die Hitze kommt es zusätzlich zur Aufschlüsselung der Kohlenhydrate, sodass sie besser verdaulich sind.

Danach werden die Kroketten gecoatet, also mit speziellen Lösungen besprüht, um Nährstoffe wie Vitamine, Eiweiss oder Fette zu ergänzen. Das Coating mit Fetten steigert insbesondere die Akzeptanz der Hunde für das Trockenfutter. Es führt aber auch dazu, dass sich manches Trockenfutter etwas schmierig anfühlt.

Kroketten: alles in einem oder bunte Mischung?

Trockenfutter, das sowohl Fleischkroketten, als auch gepresstes Gemüse, wie Getreideflocken, Möhren oder Erbsen enthält, ist besonders für den Besitzer optisch attraktiv, da man meint, die Grundzutaten zu erkennen und das Futter sehr abwechslungsreich wirkt. Jedoch empfiehlt es sich, wenn der Hund stark sortiert, auf ein Trockenfutter auszuweichen, in dem alle Komponenten in einer Krokette vermischt sind. 

Dem Hund ist es egal, wie das Futter im Napf aussieht. Wichtiger ist die Versorgung mit allen Nährstoffen, die durch starkes Aussortieren beeinträchtigt sein könnte.

Worauf muss ich beim Kauf von Trockenfutter achten?

Wichtig bei der Wahl des richtigen Trockenfutters ist die Versorgung des Hundes mit Energie und Nährstoffen. Je nach Alter und Nutzung des Hundes gibt es verschiedene Futtermittel, wie Junior- oder Seniorfutter. Auch spezielle Ansprüche, wie eine empfindliche Verdauung oder ein schönes Fell, können entsprechend versorgt werden.

Welches das beste Trockenfutter ist, ist so individuell wie Ihr Hund. Wichtig ist, dass Ihr Hund das Futter gut verträgt, es gerne frisst und mit allen Nährstoffen versorgt ist. Haben Sie ein gutes Trockenfutter gefunden und ändern sich die Lebensansprüche des Hundes nicht, sollten Sie nicht ständig wechseln. Ist doch eine Umstellung nötig, finden Sie hier Informationen zur Futterumstellung.

Verträglichkeit von Trockenfutter

Trockenfutter wird in der Regel von Hunden sehr gut vertragen. Bei der Benutzung von geeigneten Ausgangsmaterialien und sorgfältiger Verarbeitung ist die Verdaulichkeit sehr hoch. Das kann man auch daran sehen, dass Trockenfutter in Warentests häufig mit gut oder sehr gut abschneiden.

Getestet wird üblicherweise nach verschiedenen Kriterien, die unter anderem auch Akzeptanz und die Versorgung des Hundes mit allen wichtigen Nährstoffen einbeziehen. Die Annahme, dass Trockenfutter im Vergleich zu Nassfutter von den Hunden weniger akzeptiert wird, ist durch bessere Produktionsverfahren und erhöhte Fettgehalte mittlerweile grösstenteils aufgehoben.

Anhand folgender Kriterien lässt sich bei einem gesunden Hund erkennen, dass er das Trockenfutter gut verträgt:

  • normales Erscheinungsbild und hundetypisches Verhalten
  • Normalgewicht entsprechend der Rasse
  • eine geregelte Verdauung und glänzendes Fell

Zusammensetzung von Trockenfutter

In hochwertigem Trockenfutter sind die Komponenten optimal aufeinander abgestimmt. Während sich beispielsweise ein zu geringer Anteil von Rohfaser negativ auf die Darmtätigkeit auswirkt, vermindert zu viel die Akzeptanz und die Verdaulichkeit. Ist die Verdaulichkeit vermindert, führt das zu einer verlängerten Verdauungszeit und grossen Kotmengen, was von einigen Besitzern als unangenehm empfunden wird.

Auch sollten mindestens fünf Prozent Rohfett im Trockenfutter enthalten sein, damit der Hund ausreichend mit essentiellen Fettsäuren versorgt wird.

Oft wird bei Trockenfutter bemängelt, es enthalte zu wenig Protein, jedoch ist für erwachsene Hunde ein Eiweissgehalt von 25 Prozent ausreichend. Ein unnötig hoher Proteingehalt macht das Futter teuer und kann sich dauerhaft negativ auf Leber und Nieren auswirken. Die einzige Ausnahme in Bezug auf erhöhten Proteinbedarf sind Zuchthunde und Welpen – dies wird in entsprechenden Futtermitteln zum Beispiel durch einen hohen Fleischanteil berücksichtigt.

Kohlenhydrate im Trockenfutter – ein Problem für den Hund?

Neben Eiweissen, Fetten und anderen geringen Bestandenteilen, wie Vitaminen und Mineralstoffen, machen den Hauptanteil im Trockenfutter Kohlenhydrate, meist aus Getreide, aus. Das ist zum einen produktionstechnisch günstig, zum anderen sind Kohlenhydrate ein guter Energielieferant für den Hund.

Oftmals wird behauptet, dass Hunde keine Kohlenhydrate verwerten können – das stimmt jedoch nicht. Auch wenn Hunde nicht wie Menschen Enzyme zur Kohlenhydratverdauung im Speichel haben, sind sie trotzdem in der Lage, Stärke zu verwerten. Die dazu nötigen Enzyme werden von der Bauchspeicheldrüse zusammen mit weiteren Verdauungsenzymen abgegeben.

Trockenfutter ohne Getreide – sinnvoll oder Panikmache?

Es gibt seit einiger Zeit den Trend, dass immer mehr Hundebesitzer auf getreidefreies Futter oder sogar Futter ohne Getreide und Zucker umsteigen. Dies ist nur notwendig, wenn der Hund wirklich eine Unverträglichkeit oder Allergie auf Getreide ausgebildet hat. Jedoch ist das bei den wenigsten Hunden tatsächlich der Fall. Meist wird bei Verdauungsproblemen zu schnell eine Getreideunverträglichkeit vom Besitzer vermutet.

Natürlich schadet es dem auch Hund nicht, wenn andere gut verarbeitete Kohlenhydratquellen im Futter enthalten sind. Dazu gehören unteranderem Kartoffeln, Amarant oder Tapioka. Trotzdem spricht in den meisten Fällen nichts dagegen, den Hund mit gutem getreidehaltigem Trockenfutter zu füttern.

Ausserdem sollten Sie bei Verdacht auf eine Unverträglichkeit nicht selbst herumexperimentieren, sondern einen Tierarzt aufsuchen, um auf Ursachenforschung zu gehen. Oftmals können Magen-Darm-Probleme, wie Durchfall oder Erbrechen, oder Allergiesymptome der Haut, wie Jucken oder Ekzeme, andere Ursachen als das Futter haben.

Trockenfutter: Auch für Allergiker geeignet?

Beim Tierarzt gibt es spezielle Diätfuttermittel, die für Allergikerhunde konzipiert sind. Darin ist das Eiweiss soweit aufgespalten, bis der Körper es nicht mehr als Allergen erkennt. Aber auch das mittlerweile vielfältige Angebot im Zoofachhandel bietet teilweise gute Alternativen für Hunde mit einer Allergie. Ausgefallene Proteinquellen, wie Trockenfutter mit Känguru-, Elch- oder Pferdefleisch, bieten Allergikern gegen „konventionelle“ Eiweisslieferanten für Hundefutter, wie Schwein, Rind und Geflügel, Ausweichmöglichkeiten.

Hat man ein passendes Futter gefunden, sollte man es nicht einfach wechseln, ohne die Inhaltsstoffe des neuen Futters genau zu prüfen. Es ist ratsam, sich vor einem Futterwechsel mit dem betreuenden Tierarzt zu besprechen, um böse Überraschungen zu vermeiden.

Vegetarisches Trockenfutter für Hunde

Durch ihre gute Adaptionsfähigkeit haben Hunde sich gut auf pflanzliche Inhaltstoffe in ihrem Futter eingestellt. Doch auch wenn Hunde pflanzliche Proteine gut verwerten können, sollte man nicht vergessen, dass der Hund ein Beutetierfresser ist.

Bei vegetarischer Hundenahrung, die Proteinquellen aus Ei oder Milch enthalten, ist eine gute Eiweissversorgung gegeben. Eine komplett vegane Ernährung sollte aufgrund der Ernährungsphysiologie und nicht untersuchter Langzeitauswirkungen jedoch vermieden werden. Auch wenn dies möglicherweise Ihren eigenen Ernährungsgewohnheiten widerspricht, sollten Sie zum Wohl des Hundes daher beim Hundefutter lieber auf tierische Proteinquellen zurückgreifen.

Trockenfutter und Zahngesundheit

Trockenfutter steht in dem Ruf, der Zahngesundheit eines Hundes zuträglich zu sein. Dass die Textur von Trockenfutter grundsätzlich Zahnstein vorbeugt, stimmt aber nicht ganz. Da harte Kroketten einfach zerbröseln, haben sie keinen reinigenden Effekt, wie landläufig oft behauptet.

Hingegen gibt es spezielles Trockenfutter für die Zahngesundheit, das von der Textur her anders beschaffen ist. Die meist grossen Brocken sind elastisch und reiben am Zahn. Das hilft, Plaque zu entfernen. Jedoch kann sich dieser Effekt nur bemerkbar machen, wenn der Hund das Futter nicht herunterschlingt, sondern wirklich kaut.

Auch gibt es spezielle Überzugsschichten (Coatings), die beispielsweise die Plaquebildung durch bestimmte Inhaltsstoffe vermindern sollen oder das Kalzium im Speichel „einfangen“ und somit der Zahnsteinbildung vorbeugen.

Mein Hund frisst kein Trockenfutter

Verweigert Ihr Hund Trockenfutter, stellt das kein Problem dar. Das Angebot an Hundenahrung ist sehr vielfältig, sodass man ohne grössere Umstände auf feuchtes oder halbfeuchtes Hundefutter umsteigen kann.

Bei einigen Hunden kann man beobachten, dass sie nach einer bestimmten Zeit das Trockenfutter nicht mehr fressen. Dann sollte man versuchen, dem Hund das Trockenfutter schmackhafter zu machen, indem man es in Wasser einweicht oder eine kleine Menge an Feuchtfutter untermischt. Dadurch riecht das Futter intensiver, was die Hundefeinschmeckernase erfreut. Oft hilft auch der Wechsel zu einer anderen Marke oder Geschmacksrichtung.

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Wann ist Trockenfutter schädlich für den Hund?

Wirklich schädlich ist Trockenfutter für Hunde nur, wenn es verdorben, schlecht verarbeitet oder falsch zusammengesetzt ist. Solche Futter fallen bei Tests durch. Folgende Tipps können Ihnen helfe, verdorbenes Futter zu erkennen:

  • Achten Sie beim Kauf auf intakte Verpackungen ohne Risse oder Frasslöcher von Schädlingen. 
  • Wenn Sie den Sack öffnen, sollte das Trockenfutter aromatisch riechen. Nehmen Sie einen muffigen, sauren oder ranzigen Geruch wahr, ist das Futter verdorben und schadet Ihrem Hund. 
  • Auch Schädlinge wie Insekten oder Nager, erkennbar durch Knabberspuren und Kotreste im Futter, sind Hinweise auf falsche Lagerung. 
  • Fehler in der Produktion von Trockenfutter oder selbst hergestellten Hundekeksen sind an dunklen Verfärbungen, meist Verkohlung, an Ecken und Rändern erkennbar. Solches Futter sollte reklamiert werden.

Bei richtiger Lagerung und zügigem Verbrauch des Trockenfutters sollte es jedoch nicht zu Problemen kommen.

- Autor: Susanne Prochnau