Kraftfutter für Pferde richtig füttern

Verschiedene Kraftfutter stehen zum Füttern von Pferden zur Verfügung. Zu viel oder ungeeignetes Kraftfutter kann Verdauungsprobleme wie Koliken auslösen.
Kraftfutter für Pferde richtig füttern
© Silke Hamann

Artikelinhalte

  1. Kraftfutter für Pferde richtig füttern
  2. Kraftfutter beim Pferd: Menge & Bedarf

Bei Pferden spielt die Auswahl und Menge an Futter eine wichtige Rolle für die Gesunderhaltung. Heutzutage wird häufig Kraftfutter in die Fütterung der Pferde integriert, um den Tieren mehr Energie zuzuführen. Je nach Leistung und Alter des Pferdes ist der Einsatz von Kraftfutter jedoch in vielen Fällen nicht unbedingt nötig. Der zusätzliche Kraftfutterbedarf sollte daher für jedes Pferd genau hinterfragt werden. Zu viel Kraftfutter kann bei Pferden ernsthafte gesundheitliche Probleme wie Magenüberladungen, Fettleibigkeit oder Hufrehe auslösen. Erfahren Sie, wie Sie die beste Menge an Kraftfutter für Ihr Pferd berechnen können.

Was ist Kraftfutter?

Zum Kraftfutter für Pferde gehören verschiedene konzentrierte Futtermittel wie Getreidekörner, Mischfutter und Pellets. Die Kohlenhydrate in den Getreidekörnern dienen den Pferden als Energielieferant. Aber auch Feuchtfuttermittel wie Zuckerrüben oder Möhren, die grössere Mengen an leicht verdaulichem Fruchtzucker enthalten, können zu den Kraftfuttern gezählt werden. 

Die Zusammensetzung der einzelnen Kraftfutter variiert je nach Hersteller und Produkt. Unter den Angeboten finden sich Müslis, Getreidekornmischungen und Pellets. Oft wird zusätzlich zwischen getreidehaltigem und getreidefreiem Kraftfutter unterschieden.

Hafer als wichtigstes Kraftfutter

Hafer zählt zu den beliebtesten und am weitesten verbreiteten Getreidesorten für Kraftfuttermittel in Europa. Haferkörner werden von Pferden aufgrund ihrer Spelzen meistens gründlich gekaut, sind sehr gut verdaulich und müssen vor dem Füttern nicht besonders aufbereitet werden. 

Häufig wird in Pferdeställen zwar auch gequetschter Hafer verfüttert, um die Verdaulichkeit noch weiter zu erhöhen. Gesunde Pferde mit normalem Gebiss können unverarbeiteten Hafer allerdings ohne Probleme zermahlen und verdauen. 

Das Quetschen bringt keine Nachteile für die Verdauung, birgt jedoch ein hygienisches Risiko. Die gequetschten Körner sind anfälliger für Feuchtigkeit und die Ansiedlung von Schimmelpilzen. Sie sollten möglichst nicht auf Vorrat gelagert, sondern sofort nach dem Quetschen, zumindest aber im Laufe des Tages, verfüttert werden. 

Gerste vor dem Füttern aufbrechen

Gerste ist besonders in orientalischen Ländern ein traditionelles Getreide für die Pferdefütterung. Sie enthält im Vergleich zu Hafer mehr Energie im Getreidekorn, kann jedoch nicht ganz so leicht im Dünndarm der Pferde verdaut und verwertet werden. 

Vor dem Füttern sollten die Körner deshalb möglichst mechanisch aufgebrochen (geschrotet) werden, damit die Verdauung leichter ablaufen kann. Grosse Mengen unbehandelter Gerste können bei Pferden die Entstehung von Hufrehe begünstigen.

Mais nur begrenzt als Kraftfutter verwenden

Mais wird wie Gerste geschrotet oder gequetscht und im Idealfall vor dem Verfüttern auch noch wärmebehandelt. Der Energiegehalt von Mais liegt ebenfalls deutlich über dem von Hafer. Ein Gehalt von 30 Prozent Maiskörnern im Kraftfutter des Pferdes sollte allerdings nicht überschritten werden, da der Dünndarm sonst überlastet wird und es zu Verdauungsproblemen und vor allem Störungen im Dickdarm kommen kann. 

Gequetschter Mais und gequetschte Gerste sind im Handel sowohl als einzelnes Getreide als auch in Mischfuttern oder Pellets verfügbar. Die Anschaffung einer entsprechenden Quetschmaschine empfiehlt sich eher bei gewerblicher Pferdehaltung und grossen Mengen an Getreide.

Vorsicht bei Roggen und Weizen

Roggen und Weizen zählen zu den bei Menschen beliebten Getreidesorten. Als Kraftfutter für Pferde sind sie jedoch weniger geeignet, da sie verschiedene Klebeeiweisse in ihrem Korn enthalten. Diese können in grossen Mengen im Magen und Darm der Pferde zu Verstopfungen, gesundheitsschädlichen Gärungsprozessen und zu Koliken führen. 

In handelsüblichem Kraftfutter sind Roggen und Weizen deshalb üblicherweise nur in geringen Anteilen vorhanden.

Getreidefreies Kraftfutter für empfindliche Pferde

Pferde, die zu Hufrehe neigen oder in der Vergangenheit bereits Probleme mit dieser Erkrankung hatten, können von einem Kraftfutter ohne Getreide profitieren. Die Energiegrundlage bildet in diesem Fall nicht Getreide, sondern hochwertiges Luzerneheu. 

Mitunter dienen als Energielieferant im Kraftfutter auch: 

  • Johannesbrot
  • Apfeltrester (Pressrückstände aus der Herstellung von Apfelsaft)
  • Süsslupinenflocken
  • Erbsenflocken
  • Öle

Durch die Verwendung von Luzerne, einer Futterpflanze, wird der Rohfasergehalt des Futters erhöht und durch den Verzicht auf Getreide der Anteil an Stärke und leicht verdaulichen Kohlenhydraten verringert. Dieses Verhältnis entspricht mehr dem natürlichen Futter des Pferdes und fördert eine gesunde Verdauung. 

Für empfindliche Pferde ist dieses Kraftfutter sehr zu empfehlen. Allerdings ist eine vollständig kraftfutterfreie Fütterung mit ausschliesslich Raufutter in den meisten Fällen die sicherste, gesündeste und einfachste Versorgung eines Pferdes mit Hufrehe.

Getreidehaltiges Kraftfutter ist oft eiweissarm

Getreide enthält verhältnismässig wenig Eiweiss. Eine Ergänzung des Kraftfutters mit Eiweiss ist aber meist nur bei der Fütterung von tragenden Stuten, Fohlen oder Hochleistungspferden zum Muskelaufbau notwendig. Hierzu eignen sich Bierhefe, getrocknete Biertreber (die Rückstände der Bierherstellung) oder auch Ackererbsen. 

Spezielle Mischungen von verschiedenen Futtermittelherstellern mit entsprechenden Fütterungsempfehlungen gibt es im Handel. Viele Hülsenfruchtsamen – unter anderem die meisten Lupinen, Bohnen und Erbsen – weisen eine schlechte Verdaulichkeit und Schmackhaftigkeit auf oder sind sogar giftig für Pferde. Sie sollten nicht verfüttert werden. 

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Mineralfutter und Zusatzstoffe ergänzen

Auf Getreide basierendes Kraftfutter für Pferde ist im Allgemeinen nicht nur eiweissarm, sondern enthält auch wenig Kalzium und Mineralstoffe. Durch handelsübliche Salz- oder Minerallecksteine oder entsprechendes Zusatzfutter kann die Kraftfutterration des Pferdes sinnvoll ergänzt werden und reicht meistens vollkommen aus. 

Alternativ sind auch Mischfutter im Handel zu erwerben, die neben dem Kraftfutter bereits alle nötigen Mineralstoffe und Spurenelemente in einer fertigen Mischung, zum Beispiel einem Müsli, enthalten. Eine optimale Versorgung mit Mineralstoffen unterstützt nicht nur die Verdauung des Pferdes, sondern wirkt sich positiv auf den Knochenstoffwechsel und durch Arthrose verursachte Veränderungen aus.

- Autor: Nicole Kreutzfeldt