Fostering: Pflegestelle für Tiere auf Zeit
Was genau bedeutet es, eine Pflegestelle zu sein? Welche Voraussetzungen erfüllt werden müssen, Herausforderungen entstehen können und Erfüllung mit der Pflege verbunden sind, erfahren Sie in folgendem Blogartikel. Wir beleuchten die verschiedenen Aspekte des Fostering und geben hilfreiche Ratschläge für die bereichernde Erfahrung.
Was ist Fostering?
Fostering bedeutet übersetzt aus dem Englischen „Förderung“ oder auch „Pflege“. Zu Deutsch bezeichnet man Fostering ebenfalls als Pflegestelle. Hierbei handelt es sich um ein vorübergehendes Heim für Tiere, in den meisten Fällen sind Hunde beziehungsweise Katzen gemeint.
Den Tieren kann aus unterschiedlichen Gründen keine Unterkunft im Tierheim geboten werden. Meistens sind Tiere betroffen, die schnell ein Zuhause, einen geregelten Tagesablauf oder auch den sozialen Kontakt zu Menschen brauchen. Einige Tiere müssen (erst wieder) lernen, Vertrauen zu Menschen fassen zu können und profitieren daher enorm bei einer Aufnahme in einer Pflegestelle. Außerdem kann es sich ebenfalls um ein krankes Tier handeln, welches besondere Aufmerksamkeit verlangt. Aus welchen Gründen auch immer ein in Not geratenes Tier Zuflucht braucht, eine Pflegestelle rettet in vielen Fällen Leben und ist somit ein unverzichtbarer Bestandteil der Tierschutzarbeit.
Mit der erhaltenen Pflege, Liebe und Versorgung wird dem Tier eine Möglichkeit geboten, ein dauerhaftes Zuhause zu finden. Die Pflegestelle kann das zuständige Tierheim oder Tierverein bestens über den Charakter, Unverträglichkeiten und Gewohnheiten des Tieres aufklären und so bei der Vermittlung bestens unterstützen.
Voraussetzungen & Aufgaben
Ein Pflegetier erfordert Raum, Zeit, Geduld, ein hohes Maß an Verantwortung und ein großes Herz. Dies gilt ganz besonders für Tiere, die gesundheitlich, physisch oder psychisch angeschlagen sind. Sie brauchen besonders viel Zuneigung und Aufmerksamkeit. Einfühlungsvermögen ist ebenso gefragt, um verstörten Tieren Angst sowie gegebenenfalls Unsauberkeit und Aggression zu nehmen. Wer bereits Erfahrungen im Umgang mit Tieren sammeln konnte oder selbst Haustiere hat, versteht sicherlich, wie wichtig die richtige Handhabung ist. Wer bereits ein oder mehrere Haustiere besitzt, muss bedenken, dass ein neues Tier im Haushalt zunächst Unruhe und Stress bei den eigenen Haustieren erzeugen kann. Je nach Gemüt des Pflegetiers muss es womöglich vom Haustier getrennt gehalten und gepflegt werden. Wer die Möglichkeit einer artgerechten Betreuung und Pflege hat, kommt als Pflegestelle infrage. Dies gilt übrigens auch für Interessenten mit wenig oder keiner Erfahrung in der Tierpflege. Die zuständigen Ämter haben oft viele unterschiedliche Pflegetiere, die unterschiedliche Betreuung benötigen. Diese schauen dann, welches Tier für einen „Anfänger“ besser geeignet ist und wer eher erfahrene Pflege benötigt.
Darüber hinaus muss die Tierhaltung mit dem Vermieter abgesprochen sein beziehungsweise die schriftliche Erlaubnis vertraglich festgehalten sein, wenn es sich um einen gemieteten Wohnraum handelt. Potenzielle Mitbewohner, Partner oder Familienmitglieder sollten ebenfalls darüber informiert werden und der Pflegestelle zustimmen. Eine gewisse Flexibilität sollte ebenfalls gegeben sein, damit das Tier sich an den Menschenkontakt auch gewöhnen kann. Außerdem ist die Dauer eines Aufenthalts ungewiss und meist von Tier zu Tier unterschiedlich. In der Regel bleibt das Tier einige Wochen, es kann aber auch mehrere Monate dauern, bis das Tier ein dauerhaftes Heim erhält.
Wer sein Zuhause als Pflegestelle anbietet, sich aber in einigen Punkten unschlüssig ist, wird spätestens bei einem vereinbarten Hausbesuch mit dem zuständigen Tierheim/Tierverein (Vorkontrolle) erfahren, ob eine Pflegestelle infrage kommt.
Kosten
Die Kostenträger sind von Verein zu Verein (sowie auch zu Tierheim) unterschiedlich. In der Regel werden medizinische Eingriffe und tierärztliche Versorgung von den Vereinen mittels der Spenden getragen. Kleinere Behandlungen, wie beispielsweise die Entwurmung, darf nach Möglichkeit die Pflegestelle übernehmen. Auch Futter und andere Zusätze (Bsp: Katzenstreu) muss meistens die Pflegestelle zahlen, aber auch hier gibt es Ausnahmen und teilweise durch Spenden finanziertes Futter sowie Ausstattung.
Vermittlung & Abschied
Während der Aufnahme muss die Pflegestelle die Vermittlung des Pflegetiers unterstützen. Dies bedeutet, dem Verein Informationen bezüglich des Tieres zukommen zu lassen, aber auch ansprechende Bilder vom Tier bereitzustellen, sodass dieses schnellstmöglich ein liebevolles, geeignetes und dauerhaftes Zuhause findet. Außerdem muss die Pflegestelle den Besuch von Interessierten zulassen, sodass beide Seiten sich vorab besser kennenlernen können, bevor entschieden wird, ob das Tier von denjenigen adoptiert werden kann. Wenn alles passt, dann folgt der wohl schwierigste Teil. Der Moment des Abschieds ist oft schwer und mit Tränen verbunden. Wer sich vom Pflegetier gar nicht mehr trennen möchte, darf es auch selbst adoptieren und hat Vorrecht vor anderen Interessenten, da es sich schon eingelebt hat.
Eine Pflegestelle sollte daher selbständig und zum Wohle des Tieres handeln. Tierheime und -vereine haben leider keine unbegrenzten finanziellen Mittel, daher müssen Pfleger Kompromisse eingehen können. Trotz allem unterstützen die Zuständigen den Pflegeprozess, sodass alle Beteiligten Vorteile aus der Situation ziehen können. Letztendlich ist dies auch für die Pflegestelle ein einzigartiges und erfüllendes Erlebnis.