Clickertraining bei der Katze – die beliebtesten Tricks

Wird Clickertraining richtig angewandt, können damit auch Katzen Kunsttücke lernen. Diese Anleitung zeigt die beliebtesten Tricks und wie man sie beibringt.
Clickertraining bei der Katze – die beliebtesten Tricks
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Artikelinhalte

  1. Clickertraining bei der Katze – die beliebtesten Tricks
  2. 12 Tipps für das Clickertraining mit Katzen

Katzen sind neugierig und intelligent – prinzipiell kann jede Katze Kunststücke lernen. Das Clickertraining eignet sich dafür sehr gut, wenn der Besitzer weiss, wie er dabei vorzugehen hat. Die Übungen sollen für beide ein Spiel sein und vor allem Spass machen. Man darf seine Katze nicht dazu zwingen wollen, Kunststücke zu lernen. Auch Anfänger können ihrer Katze mithilfe von Clickertraining schnell und spielerisch einige Tricks und Kunststücke beibringen. Eine kurze Anleitung für einige beliebte Tricks erhalten Sie hier.

Was man für das Clickertraining mit der Katze braucht

Die Liste der Dinge, die man fürs Clickertraining mit Katzen braucht, ist recht kurz. Man benötigt:

  • einen Clicker
  • gegebenenfalls einen Targetstab
  • Leckerlis oder ähnliches als Belohnung

Clicker: ein Geräusch mit positiver Assoziation 

Zunächst benötigt man einen Clicker oder Knackfrosch – er muss ein einzigartiges, neues Geräusch erzeugen, das normalerweise nicht in der Umwelt der Katze vorkommt. Ausserdem muss die Katze das Geräusch eindeutig identifizieren können und es muss neutral, also bedeutungslos sein. Wenn die Katze bereits eine negative Erfahrung mit dem Clicker verbindet, kann es schwierig bis unmöglich sein, ihr diese Angst oder Abneigung zu nehmen. 

Man kann einen Clicker in jedem Zoofachhandel oder auch online kaufen – oft schon ab fünf Euro.

Targetstab für bestimmte Tricks

Für das Erlernen von Kunststücken, bei denen die Katze etwas mit den Pfoten oder der Nase berühren soll (beispielsweise beim „Männchen machen“, „High Five“ oder „Küsschen“ geben), benötigt man einen Targetstab oder Targetstick. Im Prinzip handelt es sich dabei um einen langen Stab mit einem Clicker an einem und einem Ziel (etwa einem kleinen Ball, einer Platte oder Ähnlichem) am anderen Ende. Er kostet ebenfalls etwa fünf Euro.

Alternativ zum Targetstab kann man auch einfach einen Kochlöffel benutzen. Eventuell gestaltet sich die Handhabung aber schwierig, wenn Clicker und Stab in einer und die Leckerlis in der anderen Hand gehalten werden sollen. Kommerzielle Targetstäbe lassen sich auch verkürzen – das erleichtert die Handhabung besonders beim Training für Fortgeschrittene (siehe unten).

Belohnungen motivieren die Katze

Zuletzt benötigt man einen primären Verstärker, also eine Belohnung, die die Katze motivieren soll. Anfangs eignen sich das Lieblingsfutter, Leckerlis oder andere Snacks am besten. 

Später kann man eventuell auch zu liebevollen Streicheleinheiten übergehen und das Clickertraining ohne Leckerlis durchführen. Man muss allerdings darauf achten, dass die Katze immer noch genug motiviert wird, ihr Kunststück auch weiterhin zu zeigen.

Anleitung für einige Tricks

Grundvoraussetzung für alle Tricks und Kunststücke ist, dass die Katze den Clicker bereits kennt und das Geräusch mit einem positiven Erlebnis, also einer Belohnung verbindet. Hier finden Sie Tipps zur Gewöhnung der Katze an den Clicker. Ist diese Gewöhnung abgeschlossen, kann das eigentliche Training begonnen werden.

Grundsätzlich können Katzen viele verschiedene Kunststücke und auch komplexere Abfolgen mehrer Übungen hintereinander lernen. Im Folgenden sollen die wichtigsten Tricks kurz vorgestellt werden.

High Five: Clickertraining Schritt für Schritt

Für dieses Kunststück soll die Katze sich auf die Hinterpfoten aufrichten, sich strecken und die ausgestreckte Hand des Besitzers mit einer oder beiden Pfoten berühren. Für das Training benötigt man einen Targetstab mit eingebautem Clicker.

Das Einüben des Tricks erfolgt in mehreren Einzelschritten.

Schritt 1: Targetstab mit der Pfote berühren

Die Katze muss zuerst lernen, dass sie belohnt wird, wenn sie die Spitze des Targetstabes mit der Pfote berührt. Man setzt sich dazu mit dem Stab vor seine Katze und hält das belohnende Futter hinter dem Rücken oder in der Hosentasche versteckt. Am besten berührt die Spitze des Stabes zu Anfang den Boden. Wenn die Katze die Spitze irgendwann mit der Pfote berührt, wird geclickert und belohnt.

Es ist wichtig, dass der Besitzer keine zu hohen Erwartungen an seine Katze stellt. Anfangs ist eine kurze Berührung mit der Pfote schon ausreichend für eine Belohnung. Wenn die Katze das sicher beherrscht, kann die Berührungszeit langsam verlängert werden – es wird also nicht mehr jeder flüchtige Pfotenhieb geclickert und belohnt, sondern nur, wenn die Pfote eine kurze Zeit auf dem Targetstab liegen bleibt.

Schritt 2: aufrichten und Pfote ausstrecken

Hat die Katze gelernt, was sie tun muss, geht man dazu über, den Stab langsam höher zu halten, sodass die Katze sich irgendwann zum High Five aufrichten muss. Es darf nur geclickert werden, solange die Katze sich im Aufsteigen befindet – auf keinen Fall, wenn sie sich schon wieder setzt oder die Pfoten sinken lässt. Das führt zu falschen Assoziationen.

Zunächst sollte schon das gewünschte Verhalten – das Aufsteigen zum Targetstab – belohnt werden. Wenn das sicher beherrscht wird, kann weiter an der Ausführung gefeilt werden. Etwa wird nur belohnt, wenn beide Pfoten die Spitze berühren. Dabei muss man sehr vorsichtig und aufmerksam sein. Die Katze muss gelegentlich auch ein Erfolgserlebnis haben, um nicht demotiviert zu werden.

Die Katze sollte nie nach dem Stab „fischen“ müssen – sie kann ihn nicht erreichen, wenn er zu hoch gehalten wird. Man sollte ihn dann niedriger halten und die Höhe langsamer steigern.

Schritt 3: High Five ohne Targetstab

Führt die Katze das gewünschte High Five perfekt aus und sitzt dieser Trick sicher, kann man den Targetstab „abbauen“ – die Katze soll lernen, auf eine Geste der Hand anstelle der Stabspitze zu reagieren. Dazu wird der Stab Stück für Stück verkürzt, bis die Spitze direkt an der Hand oder zwischen den Fingern liegt. Wenn die Katze überfordert ist, sollte man den Stab wieder etwas verlängern. Am Ende kann er ganz beiseite gelegt werden – er muss dann auch komplett aus dem Sichtfeld der Katze verschwinden. 

Ein einwandfreies High Five sollte zunächst nicht das Ziel sein – an Haltung und Berührungszeit mit der Hand kann weiter gefeilt werden, wenn die Katze gelernt hat, auf den Stab zu verzichten und nur auf einen Wink mit der Hand zu reagieren.

Wie zuvor gilt auch hier: Zunächst wird jedes Aufrichten in Richtung Hand belohnt, auch wenn nicht zeitgleich beide Pfoten die Finger berühren. Sitzt die Bewegung zur Hand anstelle des Stabes richtig, kann wieder behutsam an der exakten Ausführung gefeilt werden, bis die Katze ein perfektes High Five ausführen kann.

Pfötchen geben durch Clickertraining

Bei diesem Kunststück soll die Katze ihre Pfote in die flache Hand des Besitzers legen.

Das Training für das Pfötchen geben ist dem für das High Five sehr ähnlich. Auch hier benötigt man einen Targetstab sowie Leckerlis und bringt der Katze bei, dass sie die Spitze des Stabes mit der Pfote berühren soll. Anders als zuvor soll es diesmal aber nur eine Pfote sein. 

Reagiert die Katze sicher auf den Targetstab in der gewünschten Höhe, wird dieser wieder schrittweise verkürzt, bis sie auf die flache, ausgestreckte Hand reagiert und „klassisch“ das Pfötchen gibt. Die Zeit, während der die Pfote in der Hand liegen bleiben soll, bevor mit einem Leckerli belohnt wird, kann ebenfalls langsam gesteigert werden – sie sollte allerdings drei Sekunden nicht überschreiten. 

Diese Zeitspanne ist nötig, damit die Katze den Zusammenhang zwischen dem Clickern und dem Leckerli herstellen kann. Egal, ob geclickert wird, sobald die Pfote in der Hand liegt, oder am Ende des Tricks – die Katze kann entweder die Verbindung zum Pfote geben nicht mehr herstellen oder glaubt, dass sie für ihr Verhalten nicht belohnt werden wird. Letzteres ist besonders der Fall, wenn zwischen Clickern und Leckerli geben zu viel Zeit verstreicht.

Sitz und Platz: Katzen Kommandos beibringen

Die Katze soll sich auf den Befehl „Sitz“ oder „Platz“ setzen oder hinlegen. Für diese beiden Tricks benötigt man nur seinen Clicker und keinen Targetstab. Allerdings ist es wesentlich zeitaufwändiger, seiner Katze diese Tricks beizubringen als das High Five oder Pfötchen geben.

Der Besitzer muss seine Katze in ihrem natürlichen Verhalten beobachten – es wird geclickert, wenn sie das gewünschte Verhalten zeigt, sich also zufällig hinsetzt oder -legt. Das kann eventuell sehr lange dauern und erfordert viel Geduld. Andererseits kann dieses Training von „Sitz“ und „Platz“ auch neben dem normalen Tagesablauf des Besitzers erfolgen – etwa, wenn er bügelt, auf dem Sofa ein Buch liest oder fernsieht. Die Katze muss nur genau beobachtet und sofort für ihr Verhalten belohnt werden.

Meist sind Katzen anfangs verwirrt, da sie sich ja lediglich normal verhalten. Eventuell kann es länger dauern als bei anderen Tricks, bis sie verstanden haben, was der Besitzer von ihnen verlangt. Einmal begriffen, werden sie allerdings sehr schnell Fortschritte machen.

Vom Clicker zum verbalen Signal

Die Katze wird dazu übergehen, sich sofort spontan zu setzen und auf ihre Belohnung zu warten, sobald sie ihren Besitzer sieht. Spätestens dann sollte man ein verbales Signal einführen, damit dieses Verhalten nicht zu einer störenden und lästigen Marotte wird. Es darf dann auch nur noch belohnt werden, wenn die Katze sich im Zusammenhang mit dem Befehl „Sitz“ hinsetzt, beziehungsweise auf „Platz“ hinlegt.

Dabei ist weniger das Wort an sich von Bedeutung für die Katze – vielmehr wird die Katze den Befehl an Tonlage, Stimme und Sprachmelodie erkennen und auch darauf reagieren. Es ist deshalb wichtig, den Befehl immer in möglichst derselben Art und Weise auszusprechen, damit die Katze versteht, was gemeint ist.

Zu Beginn wird der Befehl „Sitz“ ausgesprochen, wenn Katze gerade dabei ist, sich zu setzen. Schrittweise wird er immer früher vor dem Verhalten erteilt. Ab dann wird nur noch geclickert und belohnt, wenn die Katze dem Befehl folgt – nicht mehr, wenn sie sich spontan setzt. Der Feinschliff erfolgt wie immer, wenn die grobe Ausführung sicher klappt.

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Katzen Verhaltensketten beibringen

Mithilfe des Clickertrainings kann man mit seiner Katze auch komplexe Verhaltensketten trainieren – also eine Abfolge verschiedener einzelner „Kunststücke“, die am Stück hintereinander gezeigt werden sollen und auch nur als Ganzes belohnt werden. Unter Umständen dauert es sehr lange, bis die Katze eine solche Kette sicher beherrscht. 

Wenn sie sich aus mehreren einzelnen Tricks zusammensetzt, empfiehlt es sich, einen neuen Befehl für die gesamte Kette einzuführen. Alternativ kann man den alten Befehl für das letzte Element beibehalten, muss dann aber darauf verzichten, die Elemente einzeln abzufragen. Das wird die Katze nur verwirren – soll sie das Element oder die Kette auf den Befehl hin zeigen?

Es empfiehlt sich dabei immer, den letzten Trick in der Verhaltenskette als erstes zu trainieren – das Pferd also von hinten aufzuzäumen. So geht man nicht das Risiko ein, dass der Anfang zwar irgendwann sicher beherrscht wird, aber das Ende niemals perfekt gelingen wird.

- Autor: Marion Schmitt