Tipps & Tricks rund um das Pferdehalfter

Halfter sind wichtige Helfer im täglichen Umgang mit einem Pferd. Deshalb sollte man Pferdehalfter immer in der passenden Grösse kaufen und richtig einstellen.
Halfter beim Pferd
© Silke Hamann

Das Halfter ist als Teil der Ausrüstung fürs Pferd aus keinem Pferdestall wegzudenken. Fast jeder Pferdebesitzer ist, auch wenn er nicht reitet, im Umgang mit dem Pferd auf ein Halfter angewiesen, etwa um das Pferd festzuhalten, zu führen oder anzubinden. Dementsprechend sollten die Pferde früh an das Halfter gewöhnt und halfterführig gemacht werden. Ein gutes Pferdhalfter passt dabei zu der Grösse des Pferdekopfes und wird für das jeweilige Pferd richtig eingestellt. Erfahren Sie hier, worauf Sie achten sollten, wenn Sie ein Halfter kaufen und anpassen wollen.

Pferde an das Halfter gewöhnen

Für die meisten Pferde ist das Halfter die erste Ausrüstung, mit der sie in jungen Jahren in Berührung kommen. Als Fohlen und Jährling lernen sie, ein Halfter zu tragen und sich führen zu lassen. Um ein Pferd halfterführig zu machen, bedarf es Ruhe und Geduld. Die natürliche Neugier der Fohlen und jungen Pferde ist dabei ein grosser Vorteil. 

In einer vertrauten Umgebung wie der Weide oder der Box, in der das junge Pferd sich sicher fühlt, wird das Halfter immer wieder ruhig angelegt und wieder abgenommen. Durch die Routine gewöhnen sich die Pferde an das Pferdehalfter. Leckerli und Streicheleinheiten können durchaus hilfreich sein. 

Pferdehalfter – die richtige Grösse 

Ein gut passendes Pferdehalfter sitzt weder zu eng noch zu weit am Pferdekopf. Die wichtigsten Merkmale für ein richtig angepasstes Halfter sind:

  • die Länge des Halfters: Idealerweise reicht der Nasenriemen des Halfters nicht bis hinunter an die Nüstern des Pferdes, liegt aber auch mindestens einen Finger breit unter dem Jochbein, damit er nicht daran scheuert.
  • die Weite des Halfters (Nasenumfang): Solange etwa zwei bis drei Finger zwischen Nase und Nasenriemen passen und der Kehlriemen des Halfters ebenfalls soviel Platz zum Unterkiefer hat, ist das Halfter nicht zu eng. Besonders bei Pferden mit Weidegang sollte das Halfter im Zweifel lieber etwas enger verschnallt oder ganz abgelassen werden, damit das Pferd nicht damit hängen bleibt. 

Halfter in verschiedenen Grössen erhältlich

Grundsätzlich gibt es bei Pferdehalftern drei Standardgrössen in den verschiedenen Reitsportgeschäften zu kaufen. Diese werden als Pony-, Vollblut- und Warmblutgrösse bezeichnet und orientieren sich an der durchschnittlichen Kopfgrösse dieser Rassen. 

Mittlerweile gibt es Abstufungen zwischen diesen standardisierten Grössen. Zudem sind die meisten Pferdehalfter grössenverstellbar. Dadurch kann der Pferdebesitzer dem Pferd das Halfter anziehen und direkt am Kopf des Pferdes die Grösse anpassen.

Das richtige Material für Pferdehalfter

Die meisten Pferdehalfter werden heutzutage aus Polyester oder ähnlichen Stoffen hergestellt. Aber auch Halfter aus Leder oder Stricken finden Verwendung.

  • Kunststoff (zum Beispiel Nylon): Halfter aus Kunststoffen sind generell preiswert, leicht waschbar und wenig pflegeintensiv. 
  • Leder: Lederhalfter sind deutlich teurer und bedürfen einer guten Pflege, damit das Leder nicht brüchig wird und reisst. Dafür sieht glänzendes Leder am Pferdekopf sehr elegant aus und wird deshalb auch gerne auf Shows oder für Fotos verwendet. 
  • Knotenhalfter: Aus Stricken gedrehte Halfter und sogenannte Knotenhalfter erfreuen sich grosser Beliebtheit bei Westernreitern und Pferdetrainern oder Pferdebesitzern, die Pferden vom Boden aus meist ohne Trense oder Sattel verschiedene Übungen beibringen (Gehorsamstraining, Bodenarbeit). Diese Knotenhalfter sind häufig aus recht dünnen Stricken oder Kordeln gefertigt, die zusammengeknotet werden. Bei grobem Zug am Halfter drücken diese Knoten auf die empfindlichen Bereiche des Pferdekopfes und können leicht Schmerzen verursachen. Knotenhalfter sind deshalb nur für geübte Pferdebesitzer geeignet. 

Halfter über Fliegenmasken anlegen

Gerade im Sommer belästigen Fliegen die Pferde auf den Weiden und führen häufig zu tränenden oder entzündeten Augen. Um den Pferden die Abwehr der Fliegen zu erleichtern und die Pferdeaugen zu schützen, können Fliegenmasken oder Fransen helfen:

  • Fransen: Stirnriemen mit langen Fransen oder Kordeln können links und rechts am Halfter befestigt werden. Sie hängen dem Pferd über die Stirn und die Augen und wehren so wie ein langer Pferdeschopf die Fliegen ab.
  • Fliegenmasken: Verschiedenen Fliegenmasken für Pferde sind in Reitsportgeschäften erhältlich. Sie werden über die Pferdeohren gestülpt und mit Klettverschlüssen befestigt. Die meisten Fliegenmasken halten besser, wenn sie unter einem Halfter angelegt werden. Dadurch verlieren die Pferde ihre Masken nicht so schnell, wenn sie sich den Kopf an den Beinen scheueren oder mit anderen Pferden raufen. 

Wenn Pferde sich im Halfter aufhängen

Pferde sind Fluchttiere. Besonders angebundene Pferde können deshalb in Panik geraten, wenn sie sich erschrecken und durch Anbindestrick und Halfter an der Flucht gehindert sind. Die panischen Pferde lehnen sich dann zurück und ziehen mit Gewalt an Strick und Halfter, um sich zu befreien. Der Reiter spricht davon, dass sich die Pferde im Halfter aufhängen. 

Mitunter schlagen Pferde, die sich im Halfter aufgehängt haben, heftig mit dem Kopf und treten mit den Hufen. Manchmal gelingt es, die Pferde wieder nach vorne zu treiben und das Ziehen so zu unterbrechen. Öfter aber zerreissen die Pferde entweder das Halfter (auch solche aus Leder) oder den Strick. Die Pferde können dabei hintenüberfallen, stürzen und sich selbst oder umstehende Menschen verletzen. 

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Aufhängen im Halfter verhindern

Manche Halfter enthalten Sollbruchstellen und Gummizüge, die vorzeitig nachgeben und reissen sollen, wenn Pferde sich im Halfter aufhängen. Von der Verwendung solcher Halfter ist jedoch abzusehen, da die Pferde sich so mitunter auch beim Führen ungewollt aus dem Halfter befreien können. 

Pferde, die sich immer wieder im Halfter aufhängen, sollten Sie entweder im entscheidenden Moment energisch nach vorne treiben (ohne sich selbst in Gefahr zu bringen) oder nicht mehr fest anbinden (zum Beispiel den Strick nur locker über den Anbindebalken legen).

- Autor: Nicole Kreutzfeldt