Trense beim Pferd: Aufbau, Tipps & Größe

Pferedetrense
© Silke Hamann

Artikelinhalte

  1. Trense und Gebiss fürs Pferd
  2. Trense beim Pferd: Aufbau, Tipps & Größe

Die Trense im engeren Sinn bezeichnet nur das Gebiss (Mundstück). Im allgemeinen Sprachgebrauch wird der Begriff der Trense aber für das gesamte Zaumzeug des Pferdes mit sämtlichen Riemen und Zügeln verwendet – so auch in diesem Artikel. Die Trense dient vor allem dazu, das Gebiss in der richtigen Position zu halten. Besonders bei Trensen ohne Gebiss soll aber auch die Wirkung der Zügel auf den Nasenrücken und das Genick des Pferdes übertragen werden.

Der Aufbau einer Trense

Die gebräuchlichen Trensen mit Gebiss sind heute aus folgenden Bestandteilen aufgebaut:

  • Reithalfter aus Nasenriemen und Genickstück
  • zwei Backenstücke zur Befestigung des Gebisses
  • ein Kehlriemen
  • ein Stirnriemen
  • zwei Zügel
  • eventuell noch zusätzliche Riemen wie beispielsweise ein Sperrriemen

Vollständige Trensen können Sie in jedem gut organisierten Reitsportgeschäft oder Fachhandel kaufen. Ein Gebiss ist meistens nicht im Preis enthalten. Dieses müssen Sie zusätzlich aussuchen.

Bildquelle: Silke Hamann

Trensen aus Leder oder Kunststoff

Die meisten Trensen sind entweder aus Leder oder speziellem, hartem Kunststoff hergestellt. Das Material der Trense ist unterschiedlich pflegeintensiv. Trensen aus Leder sollten regelmässig mit Sattelseife gereinigt und anschliessend mit Lederöl oder Lederfett eingerieben werden, um Probleme zu vermeiden. Ungepflegtes Leder wird schnell glanzlos, brüchig und kann reissen. Kunststoff lässt sich leicht mit Wasser reinigen.

Einige Pferde reagieren jedoch empfindlich auf Kunststoff, besonders, wenn sie unter der Trense schwitzen. Wenn die Haut des Pferdes unter einer Trense aus Kunststoff plötzlich kahle Stellen oder Knötchen zeigt, hat das Pferd womöglich eine Allergie gegen Kunststoff. In diesem Fall sollten Sie eine Trense aus Leder für Ihr Pferd verwenden.

Manche Pferde reagieren auf die gleiche Weise auf bestimmte Pflegemittel für Ledertrensen. Wechseln Sie das Lederöl oder die Sattelseife, um ein verträgliches Mittel zu finden.

Verschiedene Reithalfter und Trensenarten

Die verschiedenen Trensenarten unterscheiden sich vor allem anhand des verwendeten Reithalfters, das ein wesentlicher Bestandteil einer Trense ist. Diese Reithalfter haben verschiedene Vorteile, können bei unsachgemässer Verschnallung aber zu Problemen führen.

  • Am häufigsten wird das sogenannte Englische Reithalfter von Reitern genutzt. Es besteht aus dem Nasenriemen und dem Genickstück und ist einfach zu verschnallen.
  • Das Kombinierte Reithalfter besitzt zusätzlich zu dem Englischen Reithalfter einen Sperrriemen. Dieser dünne Riemen wird vorne am Nasenriemen angebracht und um das Kinn des Pferdes verschnallt. Er soll bei Druck auf das Gebiss das Pferd daran hindern, das Maul zu öffnen und so die Einwirkung des Reiters verbessern.
  • Bei dem Hannoverschen Reithalfter reicht der Nasenriemen fast bis hinunter an die Nüstern und wird im Gegensatz zu den anderen Reithalftern vor dem Gebiss verschnallt. Ein zu festes Hannoversches Reithalfter kann das Pferd erheblich beim Atmen behindern.

Zusätzlich zu diesen traditionellen Reithalftern gibt es heutzutage viele verschiedene Trensenarten mit anderen Reithalftern und unterschiedlichen Verschnallungen.

Die richtige Grösse der Trense

Wie bei Pferdehalftern gibt es bei Trensen verschiedene standardisierte Grössen. Pony-, Vollblut- und Warmbluttrensen sind in den Reitsportgeschäften zu kaufen. Die Trensen sind in der Regel grössenverstellbar. Der Pferdebesitzer kann seinem Pferd die Trense anlegen und direkt am Kopf die Grösse richtig einstellen. Mit folgenden Tipps können Sie die Trense richtig einstellen:

  • Der Nasenriemen sollte etwa einen Finger unterhalb des Jochbeins verschnallt werden, damit er nicht scheuert. Bei verschlossenem Nasenriemen müssen zwei Finger locker zwischen Riemen und Nasenrücken passen, sonst ist der Riemen zu eng verschnallt.
  • Das Genickstück des Reithalfters sollte nicht an den Ohren oder den Schädelknochen zwischen Augen und Ohren scheuern oder drücken. Tut es dies, ist meist das Reithalfter oder der Stirnriemen zu eng für das Pferd. Wenn Sie beim Anlegen der Trense das Genickstück nur mit Kraftaufwand über die Ohren des Pferdes streifen können, ist das Reithalfter sicherlich zu eng.
  • Verschnallen Sie die Backenstücke so, dass am Maulwinkel durch das Gebiss nur eine Falte entsteht. Die Backenstücke liegen am besten nicht direkt auf dem Jochbein, sondern etwa einen Zentimeter dahinter, um nicht zu drücken.
  • Zwischen den Kehlriemen und die Kehle des Pferdes sollte eine geballte Faust passen. So hat das Pferd genügend Platz, den Kopf zu beugen, ohne dass der Kehlriemen dabei seine Atmung behindert.
  • Der Stirnriemen sollte so weit sein, dass er das Pferd nicht an der Stirn oder seitlich an den Schläfen drückt. An jeder Stelle sollte mindestens ein Finger ohne Probleme zwischen Riemen und Pferdekopf passen.

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Trense anpassen lassen

Manchmal müssen Sie einzelne Riemen verschiedener Trensen kombinieren, um eine Trense der richtigen Grösse für Ihr Pferd zu erhalten. Sie können auch einen Sattler mit der Anfertigung einer Trense beauftragen. Ein Fachmann wird unter anderem den Nasenumfang und den Kopfumfang ausmessen, um dann die Riemen für die Trense anzufertigen. Die Trense wird anschliessend noch direkt am Pferdkopf fertig angepasst.

Das Ausmessen des Nasenumfangs und Stirnumfangs mit einem einfachen Massband kann Ihnen auch dabei helfen, wenn Sie in einem Reitsportgeschäft eine passende Trense kaufen möchten. Speziell angepasste Trensen sind generell teurer als die Standardmodelle, die Sie im Reitsportgeschäft kaufen können.

- Autor: Nicole Kreutzfeldt