Das Cushing Syndrom beim Hund – was steckt dahinter?

Das Cushing Syndrom ist eine hormonelle Erkrankung und tritt bei Hunden recht häufig auf. Je nach Ursache werden verschiedene Formen unterschieden.
Das Cushing Syndrom beim Hund – was steckt dahinter?
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Artikelinhalte

  1. Das Cushing Syndrom beim Hund – was steckt dahinter?
  2. Cushing Syndrom beim Hund: Diagnose & Behandlung

Das Cushing Syndrom ist neben Diabetes mellitus eine der häufigsten hormonellen Erkrankungen beim Hund. Das Cushing Syndrom geht mit einer Erhöhung von Glukokortikoiden (darunter Kortisol, umgangssprachlich auch bekannt als Kortison) im Blutplasma einher – also einem vermehrten Vorhandensein von Kortisol im Hundekörper. Dadurch sind der Blutzuckerspiegel und der Wasserhaushalt des Hundes gestört. In der Folge entwickeln viele erkrankte Hunde typische Symptome wie vermehrten Appetit und Durst sowie einen aufgedunsenen Körper und schütteres Fell. Wir stellen Ihnen die verschiedenen Formen des Cushing Syndroms beim Hund vor und erklären, wie man diese erkennen und behandeln kann.

Was ist das Cushing Syndrom?

Der Begriff „Cushing Syndrom“ an sich bezeichnet beim Hund zunächst nur ein Krankheitsbild, ohne eine Aussage über die konkrete Ursache zu treffen.

Das Cushing Syndrom beschreibt eine übermässige Konzentration des Hormons Kortisol im Blut und die damit verbundenen Auswirkungen auf den Körper. Deshalb werden in der Tiermedizin häufig die Begriffe „Hyperadrenokortizismus“ oder „Hyperkortisolismus“ verwendet, die eine chronische Erhöhung des Kortisol-Spiegels im Blutplasma beschreiben.

Verschiedene Formen des Cushing Syndroms bei Hunden

Das Krankheitsbild Cushing Syndrom kann verschiedene Ursachen haben, sodass man – abhängig von der Ursache – verschiedene Formen des Cushing Syndroms unterscheidet:

  • Hypophysäres Cushing Syndrom (Morbus Cushing)
  • Adrenales Cushing Syndrom
  • Paraneoplastisches Cushing Syndrom
  • Iatrogenes Cushing Syndrom
  • Pseudo-Cushing, also eine vorübergehende Erhöhung des Kortisol-Spiegels (zum Beispiel durch Schädelverletzungen)

Umgangssprachlich spricht man bei Hunden auch ganz allgemein von „Cushing“. Bei dieser Bezeichnung wird jedoch keine Unterscheidung zwischen dem Cushing Syndrom als Krankheitsbild und den verschiedenen ihm zugrundeliegenden Hundekrankheiten getroffen.

Man unterscheidet alle Formen des Cushing Syndroms daran, ob sie ACTH-abhängig sind (siehe unten) oder nicht. In der Regel verläuft das Cushing Syndrom ohne Schmerzen beim betroffenen Hund.

Im Folgenden stellen wir Ihnen die verschiedenen Formen des Cushing Syndroms beim Hund vor.

Morbus Cushing beim Hund

Der Begriff „Morbus Cushing“ kommt aus der Humanmedizin und ist nach dem US-amerikanischen Neurochirurgen Harvey Cushing benannt. Bei Morbus Cushing ist der Auslöser der Erkrankung eine Überproduktion von Hormonen (sogenannten corticotrophen Liberinen – also die Nebennierenrinde stimulierenden Hormonen), die dann auch eine Überproduktion von Kortisol in der Nebennierenrinde auslösen.

Eine Ursache für Morbus Cushing beim Hund ist meist ein Tumor der ACTH-produzierenden Zellen in der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) sein. ACTH (adrenocorticotrophes Hormon) ist ein Hormon, das in der Hypophyse produziert wird und die Ausschüttung von Glukokortikoiden stimuliert.

Meist handelt es sich bei solchen Tumoren um sogenannte gutartige Adenome (Geschwulste). Aufgrund der Tumoren wird jedoch zu viel ACTH ausgeschüttet, das die Nebenniere stimuliert, sodass diese zu viel Kortisol produziert.

Der Ursprung von Morbus Cushing liegt zentral vor oder in der Hirnanhangsdrüse (hypthalamisch-hypophysär), man nennt diese Form daher auch hypophysäres Cushing Syndrom oder zentrales Cushing Syndrom. Diese Form von Cushing ist beim Hund deutlich häufiger als die adrenale Form.

Adrenales Cushing Syndrom

Auch ein Tumor der Nebennierenrinde kann die Kortisolkonzentration im Blut des Hundes chronisch erhöhen. In diesem Fall spricht man von einem adrenalen Cushing Syndrom. Ursachen hierfür können Adenome und Karzinome sein (also gutartige oder bösartige Tumoren) – beide etwa gleich häufig.

Diese Tumoren produzieren übermässig Kortisol, das in den Körper „geschwemmt“ wird. Diese Form des Cushing Syndroms kommt seltener vor als Morbus Cushing.

Meist ist nur eine Nebenniere betroffen, es können aber auch beide Nebennierenrinden einen solchen Tumor aufweisen. Bösartige Formen (Karzinome) neigen zur Metastasierung in Leber und Lunge.

Paraneoplastisches Cushing Syndrom

Unter einer paraneoplastischen Erkrankung versteht man Begleitsymptome, die mit einer Krebserkrankung einhergehen können. Diese Symptome haben ihren Ursprung aber nicht primär im Tumor, sondern werden beispielsweise durch Einwachsen der Tumorzellen in das Gewebe oder durch das Immunsystem, das auf den Tumor reagiert, ausgelöst.

Das paraneoplastische Cushing Syndrom kann also bei Hunden entstehen, die an verschiedenen Formen von Krebs leiden. Diese Form ist beim Hund jedoch sehr selten.

Man nennt das Paraneoplastische Cushing Syndrom auch „Ektopes Cushing Syndrom“. Die ACTH-Produktion erfolgt hier durch nicht-hypophysäre Tumoren: So können beispielsweise Bronchialkarzinome, Thymome (Tumoren des Thymus), und Pankreaskarzinome das Hormon ACTH produzieren, das zur vermehrten Ausschüttung von Kortisol in der Nebennierenrinde führt.

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Iatrogenes Cushing Syndrom beim Hund

Das iatrogene Cushing Syndrom bei Hunden kann als unerwünschte Nebenwirkung einer Therapie entstehen. Beispielsweise können bei Allergien oder bei einer übermässigen Immunreaktion „Kortison-Therapien“ mittels Glukokortikoiden notwendig sein.

Dieses in Form von beispielsweise Spritzen, Tabletten oder Salben von aussen zugeführte Kortisol lässt den Körper des Hundes genauso reagieren, wie wenn der Körper den Überschuss an Kortisol selbst produzieren würde. Das Ausmass der Reaktion ist von dem von aussen zugeführten Kortisol und der verwendeten Dosis, aber auch von der Anwendungsdauer abhängig.

Zur Behandlung dieser Form des Cushing Syndroms beim Hund reicht es, die externe Gabe von Glukokortikoid-Präparaten langsam Schritt für Schritt zu reduzieren. Keinesfalls sollte man abrupt mit der Medikation aufhören (akute Addison-Krise), damit die Nebennierenrinde langsam wieder ihre Funktion aufnehmen kann.

- Autor: Malek Hallinger