Epilepsie beim Hund

Epilepsie beim Hund kann verschiedenste Auslöser und Ursachen haben. Die Therapie erfolgt mit Tabletten, doch Ernährung kann die Behandlung beeinflussen.
Epilepsie beim Hund
© Tanja Thiele

Epilepsie bei Hunden kommt häufiger vor, als viele denken: Einer von 200 Hunden in Deutschland leidet an Epilepsie. Eine Krankheit, deren Ursachen noch nicht vollständig bekannt sind und von der besonders häufig bestimmte Hunderassen betroffen sind. Dennoch ist Epilepsie bei Hunden meist gut zu behandeln, wenn man die Auslöser erkennt. Hier erfahren Sie, wie Sie die Anzeichen einer Epilepsie beim Hund erkennen, welche Folgen die Krankheit hat und wie eine Behandlung aussehen kann.

Ursachen der Epilepsie bei Hunden

Die Ursachen der Epilepsie bei Hunden sind noch nicht vollständig erforscht und daher meist unbekannt (idiopathisch). Allerdings gibt es Hinweise darauf, dass Epilepsie vererbbar ist, denn bei einigen Hunderassen tritt sie besonders oft auf. Beispielsweise der Deutsche Schäferhund, Beagle, Dackel, Labrador Retriever, Golden Retriever, Border Collie, Shetland Sheepdog, Pudel, Boxer und noch einige andere Rassen stehen in Verdacht, häufiger zu erkranken als der Durchschnitt. 

Epilepsie bei Hunden lässt sich in zwei Arten unterteilen: primär und sekundär. Primäre Epilepsie ist angeboren. Sekundäre Epilepsie hat andere Ursachen, wie zum Beispiel Erkrankungen der Leber oder der Niere. Auch Infektionen des Gehirns, wie Toxoplasmose, Staupe oder Neosporose bei Hunden können eine Rolle spielen.

Lebenserwartung von Hunden mit Epilepsie

Der erste Anfall tritt meist zwischen einem Alter von sechs Monaten und drei Jahren auf. Je jünger das Tier bei seinem ersten Anfall ist, desto schwerer ist die Epilepsie später zu kontrollieren. Die Lebenserwartung ist jedoch mit entsprechender Therapie meist nicht geringer als bei einem gesunden Hund. Abgesehen davon ist Epilepsie nur sehr selten ein Grund, um einen Hund einschläfern zu lassen, da diese meist sehr gut auf Medikamente ansprechen.

Einen epileptischen Anfall erkennen

Eine Epilepsie beim Hund äussert sich durch verschiedene Symptome. Anzeichen für einen epileptischen Anfall sind unter anderem:

  • Zuckungen und Krämpfe
  • Ohnmachtsanfälle
  • plötzliches ungewöhnliches Verhalten
  • Wesensveränderungen
  • Bewusstseinsstörungen
  • Störungen des Gleichgewichtes (Schwanken bis hin zum Umfallen)

Formen und Auslöser der Epilepsie beim Hund

Bei der Epilepsie des Hundes gibt es eine Unterteilung in zwei Formen: fokal und systemisch. Fokale Epilepsie ist beschränkt auf einen Ort des Körpers, beispielsweise das Gesicht und äussert sich dann durch Speicheln, Gesichtszuckungen oder leeres Starren. 

Es kann bei dieser Beschränkung bleiben, allerdings können sich die Symptome auch auf den ganzen Körper des Hundes ausweiten (systemische Epilepsie). Meist äussert sich die systemische Epilepsie in Form von sogenannten „tonisch-klonischen Anfällen“. Dabei findet ein Wechsel von tonischen (= starr, Versteifung) und klonischen (= rhythmische Muskelzuckungen) Krämpfen statt. 

Manchmal gibt es für die epileptischen Anfälle einen erkennbaren Auslöser, wie Einschlaf-, oder Aufwachphase, spezielle Geräusche, Stress des Hundes oder Stress des Besitzers, der auf den Hund übertragen wird.

Folgen eines epileptischen Anfalls

Ein epileptischer Anfall beim Hund („Status Epilepticus“) kann potenziell lebensbedrohlich sein. Das Nervensystem reagiert über, das Gehirn kann dadurch geschädigt werden und bestimmte Körperabläufe, wie zum Beispiel die Atmung, können unter Umständen nicht mehr gesteuert werden.

Derartige Episoden dauern im Durchschnitt nur etwa ein bis zwei Minuten. Die Intervalle dazwischen sind sehr unterschiedlich und liegen im Bereich von Minuten bis Jahren. Oft werden die Anfälle des Hundes im Alter häufiger und heftiger. 

Ist ein Hund Epileptiker, sollte er möglichst selten alleine gelassen werden, um in Notfällen einen Transport zum Tierarzt ermöglichen zu können.

Genaue Diagnose durch den Tierarzt wichtig

Um Epilepsie bei einem Hund richtig behandeln zu können, muss zunächst ein Tierarzt versuchen, die Ursache herauszufinden. Um sekundäre Epilepsie auszuschliessen, müssen unterschiedliche Tests gemacht werden. Folgende Untersuchungen geben unter anderem einen Überblick über die Funktion der inneren Organe und sollten daher durchgeführt werden: 

  • Bluttests
  • Harnanalysen
  • neurologische Tests
  • Leberfunktionstests
  • Ultraschall
  • Röntgen
  • Elektrokardiographie

Mit diesen Tests kann der Tierarzt beispielsweise eine Unterzuckerung, Gehirntraumata, Mineralstoffmangel, Sauerstoffminderversorgung oder Vergiftungen mit Rattengift, Schneckenkorn et cetera ausschliessen.

Bekannte Ursachen beheben

Generell gilt es, die Ursache einer Epilepsie beim betroffenen Hund herauszufinden und zu beseitigen. Liegt diese zum Beispiel in einer Mineralstoff-Unterversorgung, sollte an der Ernährung des Tieres gearbeitet werden. 

Beim Kauf von Hundefutter muss auf ausreichend enthaltene Nährstoffe, Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine geachtet werden. Im besten Fall kann eine Beratung mit einem Tierernährungs-Spezialisten helfen, die individuell passende Diät zusammenzustellen.

Medikamente zur Behandlung von Epilepsie

Ist keine Ursache festzustellen, handelt es sich höchstwahrscheinlich um eine sogenannte idiopathische Epilepsie. In diesem Fall wird der Tierarzt auf Medikamente zurückgreifen, welche die Häufigkeit und Dauer der Anfälle verringern sollen. Meist wird der Wirkstoff Phenobarbital verschrieben, Handelsname „Luminal®“. 

In der Regel sollen die Tabletten einmal täglich verabreicht werden. Gerade am Anfang der Behandlung kann es zu Nebenwirkungen wie Erbrechen, Müdigkeit und vermehrtem Trinken kommen. Diese sollten allerdings nach einigen Tagen verschwinden. Zudem können sowohl geringe als auch übermässige Fresslust als Nebenwirkung von Phenobarbital auftreten – daher ist es ratsam, das Gewicht des Hundes genau im Auge zu behalten. 

Es ist ratsam, dass der Wirkspiegel im Blut des Tieres alle sechs Monate vom Tierarzt kontrolliert wird. Im Bedarfsfall kann dann Phenobarbital mit anderen Medikamenten wie Kaliumbromid kombiniert werden, um bessere Ergebnisse zu erreichen.

Was tun bei einem epileptischen Anfall?

Bei einem akuten epileptischen Anfall des Hundes ist Phenobarbital ungeeignet, da es 30 Minuten braucht, um in das Gehirn zu gelangen und seine Wirkung zu entfalten. 

In solchen Fällen muss mit Wirkstoffen wie Diazepam eingegriffen werden, das, vom Tierarzt in die Vene oder den Muskel verabreicht, schon nach zwei bis zehn Minuten seine Wirkung entfalten kann. Zudem gibt es Zäpfchen, die dem Hund bei einem epileptischen Anfall durch den Besitzer verabreicht werden können und schnelle Linderung verschaffen.

Während des Anfalles sollten Sie auf eine möglichst reizarme Umgebung achten, um den Anfall nicht unnötigerweise zu verlängern oder zu verstärken. Stellen Sie zudem sicher, dass sich der Hund nicht an in der Nähe liegenden Gegenständen verletzten kann.

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Homöopathie zur Unterstützung der Therapie

In chronisch wiederkehrenden Fällen kann unter Aufsicht eines erfahrenen Homöopathen auch die Homöopathie unterstützend eine Hilfe sein. In Kombination mit den Medikamenten der Schulmedizin können so betroffene Organe des Hundes gestärkt werden. 

Auch tiefer liegende Ursachen wie Stressanfälligkeit des Hundes und somit häufiger auftretende epileptische Anfälle lassen sich sowohl homöopathisch als auch verhaltenstherapeutisch hervorragend unterstützend behandeln.

Mögliche Mittel der Homöopathie könnten zum Beispiel Sulfur, Cuprum aceticum, Oenanthe, Bufo, Cicuta virosa, Helleborus oder Hyoscyamus sein. Die richtige Auswahl des Mittels, der Potenz und der Häufigkeit der Gaben ist jedoch schwierig und sollte einem Homöopathen überlassen werden, der Erfahrung mit der Behandlung von Epilepsie bei Hunden hat.

- Autor: Sarah Postner