Milben beim Hund

Milben können bei Hunden starken Juckreiz auslösen und sogar ansteckend für Menschen sein. Ohrmilben sind die häufigsten Auslöser für Milbenbefall beim Hund.
Milben beim Hund
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Milben kommen bei Hunden in Deutschland häufig vor. Sie führen im Allgemeinen zu Juckreiz und damit verbundenen Hautabschürfungen. Besonders oft befallen Milben der Gattung Demodex und Sarcoptes unsere Hunde, am häufigsten kommen jedoch Ohrmilben vor. Eine Sonderstellung nehmen die sogenannten Grasmilben ein. Eine vorbeugende Behandlung gegen Grasmilben ist nicht möglich und die auftretenden Symptome können dem Hund stark zusetzen. Lesen Sie hier, wie Sie einen Milbenbefall beim Hund erkennen und was dann zu tun ist.

Hundemilben: Demodex canis

Einen Befall des Hundes mit „Demodex Canis“, oder zu Deutsch die Haarbalgmilben, merkt man meist gar nicht. Die Milben leben in den Haarfollikeln der Hunde und werden toleriert.

Wenn aber das Immunsystem des Hundes geschwächt ist, etwa durch eine fieberhafte Erkrankung oder falsche Ernährung, kann es zu einer massiven Vermehrung der Hundemilben kommen. Dies wird dann als Demodikose bezeichnet.

Allgemein lässt sich sagen, dass Hunde mit kurzem Fell häufiger Opfer von Demodex-Milben werden als die langhaarigen Vertreter. Diese Art der Hundemilben ist nicht ansteckend für Menschen.

Wie erkenne ich Demodex-Milben beim Hund?

Im Falle der Demodikose treten bei Hunden zwei Verlaufsformen auf:

  • begrenzte, örtliche Demodikose
  • generalisierte Demodikose

Die örtliche Demodikose ist eine typische Welpenerkrankung. Häufig sind im Bereich des Kopfes, speziell am Auge, Haarausfall und schuppige Stellen zu erkennen. In den meisten Fällen kommt es zur spontanen Abheilung der Symptome, es muss also häufig nichts unternommen werden. Sollten die Stellen jedoch schnell grösser werden oder nach mehr als zwei Wochen immer noch da sein, sollte eine Behandlung mit Medikamenten erfolgen.

Bei der generalisierten Demodikose sind die betroffenen Areale deutlich grösser und das Allgemeinbefinden der Hunde ist stark in Mitleidenschaft gezogen. Im Gegensatz zur örtlichen Demodikose sind hier Hunde jeden Alters gleichermassen betroffen.

Oftmals kommt es bei länger bestehendem Milbenbefall zu sogenannten Sekundärinfektionen mit Bakterien, da die Hautbarriere stark geschwächt ist. Die betroffenen Hautstellen erscheinen verdickt, oftmals gerötet und im schlimmsten Fall eitrig.

Eine Behandlung mit Antibiotika und Antiparasitika muss unbedingt erfolgen. Des Weiteren sollte abgeklärt werden, welchen Auslöser es für die Erkrankung gab.

Was hilft gegen bei Demodex-Milben beim Hund? 

Bei einem örtlichen Befall mit Demodex-Milben kommt es in 90 Prozent der Fälle zu einer spontanen Heilung. Innerhalb einer Woche sieht die Haut wieder normal aus. Wenn das Fell später nachwächst, sieht es so aus als wäre nie etwas gewesen. Sollte es sich um einen hartnäckigen örtlichen Befall handeln, können folgende Tipps helfen, die Milben beim Hund zu behandeln:

  • Waschen Sie die betroffenen Hautstellen mit lauwarmem Seifenwasser ab. 
  • Das Baden des Hundes mit chlorhexidinhaltigen Flüssigkeiten kann ebenfalls gute Erfolge erzielen. 
  • Verschiedene Hausmittel können in Absprache mit dem Tierarzt verwendet werden, um Milben beim Hund natürlich zu bekämpfen. Sollte der Hund nicht im Haus schlafen, kann man beispielsweise die Hundehütte mit getrocknetem Farn auslegen. Es gibt Hinweise darauf, dass damit der Parasitendruck in der Hütte deutlich sinkt. Des Weiteren können die betroffenen Hautstellen mit kolloidalem Silber abgewaschen und später mit Propolissalbe behandelt werden. 
  • Auch kann eine Umstellung des Hundefutters sinnvoll sein, wenn der Hund zu allergischen Reaktionen neigt. Eine latente Futtermittelallergie kann sich negativ auf die Hautbarriere auswirken und so auch eine Milbenallergie begünstigen.

Studien, die besagen, dass sich Milben beim Hund erfolgreich homöopathisch behandeln lassen, liegen keine vor.

Was tun bei generalisierter Demodikose?

Bei einer generalisierten Demodikose des Hundes müssen schwere Geschütze aufgefahren werden. Der Wirkstoff der Wahl ist hier Amitraz. Dieser Wirkstoff bindet an bestimmte Rezeptoren im Gehirn der Parasiten und ruft eine Lähmung und schlussendlich den Tod der Milben hervor. Beim Tierarzt sind Waschlösungen mit diesem Wirkstoff erhältlich.

Vorsicht ist bei der Anwendung bei bestimmten Zwerghunderassen geboten. Chihuahuas und Malteser reagieren auf Amitraz sehr empfindlich und zeigen oft unerwünschte Nebenwirkungen wie Fressunlust, Apathie (Abgeschlagenheit) und Gleichgewichtsprobleme.

Sollte eine Behandlung mit Amitraz fehlschlagen, gibt es die Möglichkeit, Spot On-Präparate einzusetzen. Meist wird hier Advocate® verwendet. Es wird auf die Haut im Nacken des Hundes geträufelt.

Hundemilben: Sarcoptes als Ursache von Räude

Beim Befall mit Sarcoptes-Milben spricht man auch von Räude. Diese Erkrankung ist höchst ansteckend für Hunde untereinander. Aber auch eine Übertragung auf den Menschen ist möglich – es handelt sich hierbei also um eine sogenannte Zoonose.

Die gesamte Entwicklung der Milben erfolgt auf dem Wirt. Die weiblichen Sarcoptes-Milben graben Bohrgänge in die Hautschichten und legen anschliessend ihre Eier unter der Haut ab. Dadurch kommt es zu grossflächigen Hautzerstörungen, oftmals an den Ohren, den Pfoten sowie den Beinen des Hundes.

Welche Symptome treten bei Sarcoptes-Räude auf?

Anzeichen für einen Befall eines Hundes mit Sarcoptes sind zuerst kleine gerötete Pusteln. Häufig treten sie zuerst an den Ellenbogen, Sprunggelenken und den Ohren auf. Auch der Bauch des Hundes kann in Mitleidenschaft gezogen sein.

Im weiteren Verlauf der Räude kommt es zu Abschürfungen, Verkrustungen und überschiessender Verhornung der Haut an den betroffenen Stellen.  Der Befall mit Räudemilben löst einen sehr starken Juckreiz aus, ein betroffener Hund kratzt sich in kürzester Zeit die Haut blutig. Eine Behandlung beim Tierarzt ist unbedingt und schnellstens nötig.

Räudemilben beim Hund behandeln

Bei Sarcoptes gibt es verschiedene wirksame Mittel. Medikamente, die den Wirkstoff Ivermectin enthalten, dürfen bei bestimmten Rassen nicht verwendet werden, da ein Gendefekt (Multi-Drug-Resistance 1; MDR-1) die Verstoffwechslung des Wirkstoffs behindert und so zu starken neurologischen Ausfällen führen kann. Betroffen sind vor allem reinrassige Border Collies und Australian Shepherds, es besteht aber auch bei Mischlingen dieser Hütehundrassen die Gefahr, dass der Gendefekt vererbt wurde.

Das wohl bekannteste Mittel gegen Sarcoptes-Milben bei Hunden ist Stronghold®. Es enthält den Wirkstoff Selamectin, der ungefährlich für Hunde mit dem MDR1-Gendefekt ist. Selamectin führt durch Kopplung mit bestimmten Rezeptoren der Parasiten zur Lähmung und zum Tod der Milben.

Das Spot On-Präparat muss zweimal im Abstand von vier Wochen in den Nacken des Hundes getropft werden. Zu Beginn der Behandlung können Waschungen mit Amitraz oder juckreizlindernden Mitteln eine gute Unterstützung bieten.

Unterstützende Behandlung von Räude

Leben im Haushalt mehrere Hunde, müssen alle behandelt werden. Auch müssen die Liegeplätze sowie Bürsten heiss gewaschen oder mit milbentötenden Substanzen behandelt werden.

Sind die Milben erst einmal abgetötet, kann man den Heilungsprozess des Hundes mit Hausmitteln unterstützen. Vitamin E-haltiges Öl wirkt sich positiv auf die Regeneration aus. Distelöl aus dem Supermarkt leistet hier gute Dienste. Ein Esslöffel pro Tag auf das Futter verteilt wirkt sehr zuverlässig. Generell lässt sich sagen, dass eine vitaminreiche Ernährung in der Erholungsphase nach einem Milbenbefall beim Hund gute Unterstützung bietet.

Rohes Eigelb ist reich an Biotin, auch als Vitamin H bekannt, welches bei Haut- und Fellproblemen von Tierärzten gerne unterstützend eingesetzt wird. Achtung: Im rohen Eiweiss befindet sich der Stoff Avidin. Dieser bindet Vitamin H und macht es für den Körper unbrauchbar, daher sollte man darauf achten, nur das Eigelb zu verfüttern.

Grasmilben: Milbenbefall im Herbst

Wie der wissenschaftliche Name der Grasmilbe, Neotrombicula autumnalis, schon verrät, tritt ein Befall mit dieser Milbenart vermehrt im Herbst auf. Diese Milben werden daher auch als Herbstgrasmilben oder Herbstmilben bezeichnet.

Nicht nur Hunde sind das Ziel dieser Parasiten, auch Pferde und Katzen zählen zu ihren Wirten. Des Weiteren sind Grasmilben auf den Menschen übertragbar.

Was passiert bei einem Befall mit Grasmilben?

Der Befall, der die typischen Symptome hervorruft, wird bei Hunden nicht durch die adulten Milben verursacht, sondern durch das Larvenstadium. Typischerweise findet man in eher trockenen Gebieten mehr Larven als in feuchten Gegenden.

Das hervorstechendste Symptom bei einem Befall eines Hundes mit Grasmilben ist ein starker Juckreiz. Betroffen sind meist „bodennahe“ Körperstellen wie die Pfoten (zwischen den Zehen), die unteren Gliedmassen und der Bauch.

Viele Hunde entwickeln eine regelrechte Milbenallergie. Die Hautveränderungen sehen zunächst wie kleine Mückenstiche aus, meist sind es mehrere Stiche dicht beieinander. Nach wenigen Stunden bilden sich auffällige orange Krusten, die nach rostigem Eisen riechen.

Wie kann man Grasmilben beim Hund behandeln?

Das Problem mit der Vorbeugung gegen Grasmilben ist, dass es kein richtig wirksames Mittel gegen die Parasiten gibt. Die gängigen, beim Tierarzt erhältlichen Antiparasitika zeigen keine nachweisliche Wirkung. Auch von pflanzlichen Mitteln aus dem freien Handel ist abzuraten, da diese nicht den strengen Auflagen zur Zulassung für Medikamente unterliegen.

Sollte Ihr Hund die typischen Anzeichen eines Befalls mit Grasmilben zeigen, gibt es dennoch ein paar Tipps, wie Sie ihm das Leben erleichtern können:

  • Halten sie Ihren Rasen so kurz wie möglich, die Milben fühlen sich bei einer gewissen Grashöhe (circa 7 cm) besonders wohl.
  • Waschen Sie Ihrem Hund nach dem Spaziergang die betroffenen Hautstellen mit lauwarmen Seifenwasser ab.
  • Äusserlich aufgetragen beruhigt Honig vom Imker entzündete Haut und hilft durch seine antibakterielle Wirkung, weiteren Infektionen vorzubeugen.

Sollte der Hund extrem kratzen oder sich blutig beissen, muss der Tierarzt aufgesucht werden. Durch verschiedene Medikamente kann der Juckreiz gelindert werden, um so dem Hund Erleichterung zu verschaffen.

Ohrmilben als häufigste Milbenart beim Hund

Die häufigste Milbenart in Hundeohren ist Otodectes cynotis. Sie kann von Hund zu Hund übertragen werden – viel häufiger stecken sich Hunde aber bei infizierten Katzen an. Auch kommt es häufig vor, dass sich die Welpen bei der Mutter anstecken.

Woran erkenne ich Milben im Ohr des Hundes?

Auch wenn die Milben beim Hund im Ohr sitzen, ist das typische Symptom starker Juckreiz. Betroffene Hunde setzen sich hin und kratzen mit den Hinterbeinen vermehrt an den Ohren.

Ein weiterer Hinweis ist das häufige Schütteln des Kopfes. In extremen Fällen kann es passieren, dass sich beim Schütteln ein sogenanntes Blutohr, auch Othämatom genannt, entwickelt. Hier läuft Blut zwischen den Ohrknorpel und die Haut. Die Therapie eines solchen Blutohrs kann teilweise sehr lange dauern.

Zusätzlich zum starken Juckreiz führt ein Befall mit Ohrmilben bei Hunden oft zu einer Entzündung der Ohren und Gehörgänge.

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Was gibt es für Mittel gegen Ohrmilben beim Hund?

Die Behandlung von Ohrmilben beim Hund durch den Tierarzt beginnt mit einer gründlichen Reinigung des betroffenen Ohrs. Zusätzlich dazu werden juckreizlindernde Salben oder Spülungen verwendet. Bei massivem Juckreiz werden dem Hund systemisch Medikamente verabreicht, die die Schmerzreaktion unterdrücken und die Entzündung bremsen.

Sinnvoll ist es auch, prophylaktisch alle Tiere im Haushalt mit zu behandeln, da Ohrmilben sehr ansteckend sind. Bewährte Hausmittel sind auch hier kolloidales Silber und milde Seifenlösungen zum Abtupfen der in Mitleidenschaft gezogenen Hautstellen.

Bevor man etwas in das betroffene Hundeohr eingibt, sollte man jedoch auf jeden Fall das OK vom Tierarzt einholen – dieser kann durch eine spezielle Untersuchung feststellen, ob das Trommelfell des Hundes intakt ist. Bei zerstörtem Trommelfell dürfen nicht alle Medikamente gegen Ohrmilben verwendet werden, da hier die Gefahr besteht, den Zustand des Hundes zu verschlechtern.

- Autor: Felix Ehrich