Mundgeruch beim Hund: Ursachen und Tipps

Mundgeruch beim Hund ist weit verbreitet. Die Ursachen sind ebenso vielfältig wie die Therapiemöglichkeiten. Eine wichtige Rolle spielen Ernährung und Zahnhygiene.
Was gegen Mundgeruch beim Hund hilft
© Tanja Thiele

Mundgeruch ist den meisten Hundehaltern durchaus geläufig. Wer kennt das nicht – gerade noch schmust man fröhlich mit seinem Hund, bis dieser plötzlich das Maul öffnet und mit übelriechendem Atem zu Hecheln beginnt?

In der Fachsprache finden sich eine Vielzahl an Bezeichnungen für Mundgeruch bei Hunden, am häufigsten wird der Begriff „Foetor ex ore“ (wörtlich übersetzt: Geruch aus dem Mund) verwendet. Doch auch Halitose, Halitosis oder Kakostomie beschreiben Mundgeruch. Erfahren Sie, welche Ursachen schlechter Atem bei Hunden haben kann und was Sie tun können, um Mundgeruch bei Ihrem Hund zu beseitigen.

Ursachen von Mundgeruch beim Hund

Die Ursachen von Mundgeruch beim Hund sind vielfältig. Mögliche Ursachen sind beispielsweise:

  • ungeeignetes Futter oder Fressen von Kot und Aas
  • Erkrankungen der Mundhöhle
  • Zahnwechsel bei Hundewelpen
  • Erkrankungen des Atmungstraktes
  • stoffwechselbedingte Erkrankungen

Futterbedingter Mundgeruch

Häufig ist Mundgeruch auf Unarten des Hundes zurückzuführen. So stellt für manche Hunde beim Spaziergang der Kot eines Artgenossen oder anderen Tieres ein gefundenes Fressen dar. Aber auch der Verzehr von aufgestöbertem Aas oder verdorbenem Futter haben Mundgeruch zur Folge.

Werden Hunde überwiegend mit minderwertigem Fleisch oder Futter von niedriger Qualität gefüttert, so kann auch dies zu Mundgeruch führen. Auch der Verzehr von geruchsintensiven Futtermitteln wie beispielsweise Fisch kann Mundgeruch nach sich ziehen.

Krankheiten der Mundhöhle

Ist der Mundgeruch nicht durch Futter bedingt, sollte der Tierarzt einen Blick in die Mundhöhle des Hundes werfen Eine Vielzahl von Erkrankungen der Zähne und der Mundhöhle können Mundgeruch verursachen. Die häufigsten sind:

  • Zahnstein
  • Entzündungen des Zahnfleisches (Gingivitis), der Mundschleimhaut (Stomatitis) oder des Zahnhalteapparates (Parodontitis)
  • Absterben (Nekrose) der Mundschleimhaut oder des Knochens
  • Geschwüre (Ulzera)
  • Tumore (Neoplasien)
  • Fremdkörper
  • Karies
  • Fisteln

Zahnwechsel als Ursache von Mundgeruch

Bei Hundewelpen kann es auch im Zuge des Zahnwechsels zu Mundgeruch kommen. Häufig entstehen dabei Entzündungen, die zu einem vermehrten Bakterienwachstum führen. Aus diesem Grund sollte das Gebiss eines Welpen während des Zahnens regelmässig kontrolliert werden. In der Regel verschwindet diese Art von Mundgeruch nach dem vollständigen Zahnwechsel. Ist dies nicht der Fall, so sollte ein Tierarzt aufgesucht werden.

Gelegentlich kommt es im Laufe des Zahnwechsels zu Blutungen, was einen Geruch nach Eisen verursachen kann.

Krankheiten des Atmungstraktes

Eine weitere mögliche Ursache für Mundgeruch bei Hunden kann im Atmungstrakt liegen. Folgenden Erkrankungen des Atmungstraktes führen häufig zu Mundgeruch beim Hund:

  • Entzündungen der Nasenschleimhaut (Rhinitis) aufgrund von Bakterien oder Pilzen
  • Absterben der Nasenmuscheln (Conchennekrosen)
  • Tumore (Neoplasien)
  • Fremdkörper
  • Nasennebenhöhlenentzündungen (Sinusitis)
  • Entzündungen der Luftröhren- und Bronchialschleimhaut (Tracheobronchitis)

Stoffwechselbedingte Ursachen von Mundgeruch

Schliesslich kann Mundgeruch beim Hund auch durch stoffwechselbedingte (metabolische) Prozesse entstehen. Hierzu zählen Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts und der Leber. Hunde, die an Diabetes mellitus erkrankt sind, können ebenfalls Mundgeruch haben.

Sind die Nieren erkrankt, so kommt es zu einer Ansammlung von harnpflichtigen Substanzen im Blut, einer sogenannten Urämie. Hat der Hund infolgedessen Mundgeruch, so erkennt man diesen an seinem typischen Geruch nach Urin.

Mundgeruch beim Hund erkennen

Mundgeruch zu diagnostizieren ist nicht schwer. Unterschieden werden muss, ob das Tier dauerhaft unter Mundgeruch leidet oder dieser nur einen vorübergehenden Zustand darstellt. So verschwindet futterbedingter Mundgeruch beispielsweise in der Regel nach Wechsel des angebotenen Futters.

Im Gegensatz dazu steht der krankhaft bedingte Mundgeruch, dessen Ursache vom Tierarzt diagnostiziert und entsprechend behandelt werden sollte.

Mein Hund hat Mundgeruch – was tun?

Das Bekämpfen von Mundgeruch beim Hund ist abhängig von der jeweiligen Ursache. Weist ein Hund beispielsweise Zahnstein auf, so kann die Entfernung desselben und eine anschliessende konsequente Zahnpflege dazu führen, dass der Mundgeruch verschwindet.

Sind hingegen Tumore, komplexe Atemwegserkrankungen oder stoffwechselbedingte Krankheiten die Ursache, so ist die Therapie von Mundgeruch beim Hund langwieriger. Zudem besteht stets die Möglichkeit, dass ein Hund nach erfolgreicher Therapie der Grunderkrankung weiterhin Mundgeruch hat.

Einfacher gestaltet sich das Beseitigen von Mundgeruch bei Hunden, die unter futterbedingtem Mundgeruch leiden. Idealerweise schafft ein Futterwechsel Abhilfe. Bei Hunden, die sich für alles interessieren, was auf dem Boden umherliegt, sind eine strikte Erziehung und Wachsamkeit während des Spaziergangs gefragt. Das Fressen von Kot oder Aas sollte für den Hund ein Tabu sein, denn neben Mundgeruch kann dies auch zur Übertragung von Krankheitserregern führen.

Homöopathie zur Unterstützung

Ist die Ursache für den Mundgeruch beim Hund gefunden, kann die Therapie mit homöopathischen Mitteln unterstützt werden:

  • Liegt Mundgeruch aufgrund von Entzündungen der Mundschleimhaut vor, so können beispielsweise Belladonna D6, Acidum sulfuricum D4 oder Mercurius solubilis D12 die Symptome lindern. Zusätzlich kann Echinacea Urtinktur angeboten werden, die das Immunsystem stärkt.
  • Mundgeruch beim Hund, der durch Entzündungen des Zahnfleisches entsteht, kann zum Beispiel zusätzlich mit Chamomilla D6, Mercurius solubilis D12, Lachesis D12 oder Staphisagria D12 behandelt werden.
  • Sind Erkrankungen des Magens die Ursache für den Mundgeruch, so können zum Beispiel Carbo vegetabilis D12 oder Nux vomica D6 verabreicht werden.

Vor der homöopathischen Behandlung der Symptome ist es allerdings wichtig, immer die Ursache des Mundgeruchs beim Hund abzuklären. Im Idealfall berät ein fachkundiger Tierarzt, welches homöopathische Mittel sich am besten für den jeweiligen Hund eignet.

Richtige Ernährung von Anfang an

Eine häufige Ursache von Mundgeruch beim Hund ist Zahnstein. Um diesem vorzubeugen ist es wichtig, bereits vom Welpenalter an auf eine gute Zahnhygiene des Hundes zu achten. Durch eine vermehrte Kauaktivität sorgt Trockenfutter im Vergleich zu Dosenfutter für eine bessere Zahnreinigung.

Viele Hundehalter stellen zurzeit von konventionellem Hundefutter auf das sogenannte BARFen um. BARF wird im Deutschen übersetzt als „Biologisch Artgerechtes Rohes Futter“. Das Fleisch, das hier roh verfüttert wird, hat generell einen guten Einfluss auf die Zahngesundheit, da das Tier viel kauen muss.

Allerdings sollte auf hochwertige Qualität geachtet werden. Keinesfalls darf rohes Schweinefleisch verfüttert werden, da die Gefahr der Übertragung des Aujeszky-Virus („Pseudowut“) stets gegeben ist.

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Neben Trockenfutter, Dosenfutter oder BARF-Rationen sollten dem Hund zudem Produkte angeboten werden, die sich positiv auf die Zahngesundheit auswirken. Auf dem Markt gibt es eine Vielzahl an Kauknochen, verschiedenste „Dental Sticks“ oder getrocknete Naturprodukte wie zum Beispiel Ochsenziemer.

Wer auf einfache Hausmittel zurückgreifen möchte, kann seinem Hund auch hartes, getrocknetes Brot oder rohe Karotten am Stück füttern. Neben einem langen Kauvergnügen sorgt dies beim Hund zugleich für eine gesunde Zahnhygiene.

Idealerweise gewöhnt man Hundewelpen spielerisch an Zahnbürste und Zahncreme, die eigens für Hunde erhältlich sind. Kennt der Hund das Prozedere, gehört Zähneputzen bald zur täglichen Routine. So bleiben nicht nur die Zähne Ihres Hundes lange gesund, sondern Ihr Hund belohnt die Mühen mit frischem Atem bis ins hohe Alter, anstelle von lästigem Mundgeruch.

- Autor: Theresa Heimerl