Fieber bei Katzen
Fieber kann bei Katzen verschiedene Ursachen haben. So kann eine stark erhöhte Körpertemperatur beispielsweise auf eine akute Infektion hindeuten. Aber wie kann man Fieber bei Katzen erkennen und wie misst man bei Katzen Fieber? Lesen Sie hier, welche möglichen Gründe es eine erhöhte Körpertemperatur gibt und ab wann Fieber bei Katzen lebensbedrohlich ist.
Fieber bei Katzen kann verschiedene Auslöser haben
Eine erhöhte Temperatur in Form von Fieber tritt bei Katzen häufig infolge einer Infektionskrankheit auf. Sowohl Viren und Mikroorganismen als auch Entzündungen, Traumata und manche Tumoren können Fieber auslösen.
Fieber-auslösende „Substanzen“ nennt man Pyrogene. Diese Pyrogene können endogenen (im Körper der Katze) oder exogenen (ausserhalb des Körpers) ihren Ursprung haben:
- Exogene Pyrogene sind häufig Bakterientoxine, aber auch pharmakologische Wirkstoffe (zum Beispiel Antibiotika) können Fieber erzeugen.
- Endogene Pyrogene sind durch den Körper selbst produzierte immunmodulierende Botenstoffe (sogenannte Immunmediatoren) und können auch Fieber auslösen.
Hyperthermie oder Fieber?
Nicht immer muss eine erhöhte Körpertemperatur bei Katzen auf Fieber hindeuten. So kann auch eine Hyperthermie vorliegen. Diese kann bei Katzen als Reaktion auf Stress und Hitze (Hitzeschlag) entstehen, hier sind also keine Pyrogene beteiligt.
Eine Hyperthermie entsteht durch eine erhöhte Wärmezufuhr oder Wärmeproduktion des Körpers bei gleichzeitig nicht ausreichender Wärmeabgabe.
Ursachen für Fieber bei der Katze
Fieber kann bei der Katze viele verschiedene Ursachen haben. Dazu gehören unter anderem:
- Parasiten (zum Beispiel Toxoplasmose)
- Bakterien und deren Abbauprodukte (LPS)
- Viren (zum Beispiel FIV, Felines Leukämievirus, FIP, Felines Panleukopenievirus)
- Systemische Mykosen
- Erkrankungen des Immunsystems (zum Beispiel Immunmediierte hämolytische Anämie)
- Gewebsentzündungen oder Nekrosen (absterbendes Gewebe) ohne infektiöse Ursache
- Neoplasie (Tumor)
- Medikamente
Wie erkennt man Fieber bei einer Katze?
Der wichtigste Hinweis auf Fieber bei einer Katze ist eine Verschlechterung ihres Allgemeinbefindens:
- Die Katze liegt vermehrt herum, vor allem an kühlen Stellen.
- Sie zeigt Appetitlosigkeit, aber trinkt mehr als normal aufgrund ihres erhöhten Flüssigkeitsbedarfs.
- Eine erhöhte Atemfrequenz kann zu den typischen Symptomen gehören.
- Meist kann man eine „Verhärtung“ der Muskulatur oder der Gelenke beobachten.
- Eine laufende Nase kann einen Hinweis auf eine Atemwegserkrankung in Verbindung mit Fieber geben.
- Generell erscheint die Katze lustlos oder apathisch.
Fieber tritt bei der Katze nie als eigenes Symptom auf, sondern immer gleichzeitig mit anderen Beschwerden (zum Beispiel Zittern oder Müdigkeit). Weitere Symptome im Zusammenhang mit Fieber sind Erbrechen, Durchfall, Husten, Niesen und Übelkeit.
Wie misst man Fieber bei einer Katze?
Generell bieten sich bei der Katze zwei Möglichkeiten an, um Fieber festzustellen:
- Im Handel erhältlich sind zum einen Infrarot-Messgeräte zum Fiebermessen am Katzenohr. Diese Geräte sind jedoch meist relativ ungenau und recht teuer.
- Alternativ kann man ein ganz normales digitales Fieberthermometer zur Temperaturmessung bei der Katze verwenden. Zunächst sollte das Thermometer mit Alkohol und Papiertaschentüchern gereinigt werden. Dann wird es der Katze mit etwas Gleitmittel (zum Beispiel Vaseline) über den Anus rektal eingeführt. Die Katze muss hierbei von einer zweiten Person festgehalten werden.
Die Körpertemperatur mittels Abtasten der Pfoten oder der Katzenohren zu bestimmen, ist sehr unsicher und kann keinen sicheren Hinweis auf mögliches Fieber geben. Auch wenn diese Körperstellen bei Störungen des Kreislaufs zuerst vom Blutfluss ausgeschlossen werden und somit zuerst „erkalten“, so sind wärmere oder kältere Pfoten bei Katzen kein eindeutiges Zeichen für Fieber.
Ab wann spricht man von Fieber?
Man spricht bei Katzen von einer erhöhten Körpertemperatur, wenn diese auf einen Wert erhöht ist, der über der Normaltemperatur liegt. Diese liegt bei der Katze bei einer Temperatur zwischen 38,0 und 39,0 Grad Celsius. Bei einem deutlich kranken Tier sollte man aber nicht auf diesen Wert vertrauen und im Zweifelsfall auch den Tierarzt aufsuchen, da Katzen besser als andere Tiere mögliches Fieber „verstecken“ können, indem die Fieberkurve trotz der weiterhin bestehenden Krankheit wieder abfällt.
Die Temperatur einer Katze kann innerhalb eines Tages schwanken. Generell liegt die Körpertemperatur morgens etwas tiefer als abends. So interpretieren Sie die Messergebnisse:
- Zeigt die Katze eine erhöhte Temperatur von beispielsweise 39,3 Grad Celsius, sollte man später nochmal nachmessen. Liegt sie dann wieder im Normalbereich, kann die Ursache beispielsweise Stress gewesen sein.
- 40 Grad Celsius hingegen sind bei Katzen sicher eine deutlich erhöhte Temperatur.
- Sehr hohes Fieber liegt bei über 41 Grad Celsius.
- Mit fatalen Folgen ist bei Temperaturen über 41,6 Grad zu rechnen: Mögliche Folgen sind eine disseminierte intravasale Gerinnung (ein „Verbrauch“ von Thrombozyten) oder Organschäden (zum Beispiel ein Hirnödem), dieser Zustand ist lebensbedrohlich.
- Die letale (tödliche) Körpertemperatur liegt bei Hunden und Katzen bei etwa 43 Grad Celsius.
Die Katze hat Fieber – was tun?
Ist eine erhöhte Körpertemperatur durch den Besitzer festgestellt worden oder die Katze lässt kein Fieber bei sich messen, so sollte man einen Tierarzt aufsuchen. Gegebenenfalls sollte man die Katze von anderen Tieren isolieren, damit sie diese nicht anstecken kann.
Der Tierarzt wird die Katze allgemein untersuchen und beim Feststellen von Fieber in Absprache mit dem Besitzer die Ursache suchen.
Behandlung von Fieber bei Katzen
Die Behandlung richtet sich nach der Ursache der Erkrankungen: Bei einer bakteriellen Infektion kann sie in Form einer Antibiose erfolgen. Ist ein operabler Tumor die Ursache des Fiebers, kann eine chirurgische Massnahme sinnvoll ein.
Aufgrund der Vielzahl der möglichen Ursachen kann es vorkommen, dass die geeignete Behandlung nicht sofort gefunden wird. So kann beispielsweise eine Katze trotz Antibiotika immer noch Fieber haben, wenn die Ursache des Fiebers nicht wie zunächst vermutet eine bakterielle Infektion ist.
Ausserdem können bakterielle Erreger Resistenzen gegen bestimmte Antibiotika entwickeln, sodass gegebenenfalls auf ein anderes Antibiotikum umgestiegen muss. Hier kann die Durchführung eines Resistenztests notwendig sein. Ausserdem könnten weitere Diagnostikschritte nötig sein, um die Ursache des Fiebers zu finden (Blutentnahme, Röntgen etc.)
Ist die Bekämpfung der Ursache nicht möglich (zum Beispiel der auslösende Tumor nicht zu entfernen) oder es liegt ein Fieber unbekannter Genese (FUO – fever unknown origin) vor, kann eine symptomatische Therapie mittels Antipyretika durchgeführt werden.
Fieber nicht eigenmächtig behandeln
Von einer Therapie mit Homöopathie (Globuli) und Hausmitteln ist bei sehr hohem Fieber der Katze abzuraten. Stattdessen sollte durch einen Tierarzt eine gezielte Diagnostik durchgeführt werden, um der Ursache für das Fieber auf den Grund zu gehen.
Auch von Medikamentengabe ohne tierärztlichen Rat wird abgeraten: Die für den Menschen relativ gut verträglichen, fiebersenkenden Medikamente Acetylsalicylsäure („Aspirin“) und Paracetamol sind für die Katze giftig.
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Wie entsteht Fieber?
Die Temperaturregulation findet sowohl beim Menschen als auch bei der Katze im zugehörigen Regulationszentrum statt. Dieses „Cockpit“ befindet sich im Hypothalamus, einem Teil des Zwischenhirns.
Der Hypothalamus steuert neben der Nahrungs- und Wasseraufnahme, der circadianen (täglichen) Rhythmik und dem Schlaf sowie dem Sexualverhalten vor allem die sogenannte Homöostase (Gleichgewichtzustand) des Körpers. Wichtige Stellgrössen sind hier vor allem der Blutdruck und die Körpertemperatur.
Im Hypothalamus liegen Rezeptoren für die Körperkerntemperatur der Katze. Ausserdem leiten Nervenfasern Information von Thermorezeptoren aus der Haut und vom Rückenmark zum Hypothalamus. All diese Informationen bilden einen „Istwert“ der Temperatur.
Dieser Istwert wird mit dem vorgegebenen Sollwert der Körpertemperatur verglichen. In der Regel sollte diese Werte nah beieinanderliegen, Wärmeproduktion und Wärmeabgabe halten sich die Waage. Weicht ein Wert zu weit vom anderen ab, so werden sogenannte Stellglieder aktiviert. Diese Stellglieder korrigieren dann die Temperatur wieder in die „richtige Richtung“.
Der Temperaturanstieg kommt bei Fieber durch eine Erhöhung des Sollwertes im zentralen Nervensystem (Thermoregulationszentrum des Hypothalamus) zustande. Durch diesen erhöhten Sollwert kommt es zu einer Verengung der Gefässe in der Haut und damit verbunden einer verminderten Wärmeabgabe sowie zu Muskelzittern, um die Körpertemperatur der Katze zu erhöhen. Das Ziel von Fieber ist es, eine mögliche Infektion aktiv besser durch das körpereigene Immunsystem der Katze bekämpfen zu können.
Quellen
- H. Lutz, B. Kohn, F. Forterre: Krankheiten der Katze
- W. Engelhardt, G. Breves: Physiologie der Haustiere
- R. Neiger: Differenzialdiagnosen Innere Medizin bei Hund und Katze: Vom Leitsymptom zur Diagnose