Haarlinge bei der Katze – was tun?

Haarlinge sind bei Katzen selten. Ein Befall mit den Parasiten verursacht Symptome wie Schuppen, Haarausfall und glanzloses Fell. Spot-on-Präparate können helfen.
Haarlinge bei der Katze – was tun?
© istockphoto, HT-Pix

Ein Befall mit Haarlingen stellt ein eher seltenes Problem bei Katzen dar. Diese Parasiten besiedeln die Haut und das Fell der Katze und können raues Fell und Haarausfall verursachen. Katzen mit Haarlingen zeigen in der Regel nur leichte Symptome. Besonders ein sehr starker Befall mit Katzenhaarlingen kann bei manchen Katzen aber zu erheblicher Unruhe und Stress führen. Wie die meisten Parasiten sind auch Haarlinge zwischen Katzen übertragbar. Um eine wirkungsvolle Bekämpfung der Parasiten zu erreichen, sollten deshalb nicht nur befallene Katzen, sondern auch weitere Katzen im Haushalt einer Behandlung unterzogen werden. Eine Reihe von insektiziden Wirkstoffen steht in der Tiermedizin für die Behandlung von Haarlingen bei der Katze zur Verfügung.

Was sind Katzenhaarlinge?

Haarlinge zählen zu den eher seltenen Parasiten der Katze. Katzenhaarlinge verbringen ihren gesamten Entwicklungszyklus von der Eiablage bis zum ausgewachsenen Parasiten auf ihrem Wirt. 

Die Insekten besiedeln das Fell und die Haut der Katze, vorzugsweise am Kopf und am Rücken. Haarlinge können aber auch an anderen Stellen des Katzenkörpers gefunden werden. Die Lebenserwartung eines ausgewachsenen Haarlings auf der Katze kann mehrere Monate betragen.

Woher kommen diese Parasiten?

Die genaue Herkunft der Haarlinge ist umstritten. Ähnlich wie Hausstaubmilben kommen Haarlinge vermutlich in der Luft wärmerer, trockener Räume vor. Anders als Flöhe überleben sie ohne ihren Wirt nur eine oder zwei Wochen und sterben danach ab. 

Eine Reinigung der Umgebung ist im Zuge einer erfolgreichen Bekämpfung der Haarlinge dennoch sinnvoll, um eine wiederholte Ansteckung der Katze zu vermeiden.

Haarlinge saugen kein Blut

Haarlinge gehören nicht zu den blutsaugenden Insekten. Stattdessen ernähren sie sich von Hautschuppen, Fetten und Bakterien, die sich auf der Haut der Katze befinden. Diese Nahrung wird zunächst zerkleinert, anschliessend eingespeichelt und dann aufgesaugt. 

Diese Ernährungsweise hat grosse Auswirkungen auf die Bekämpfung der Parasiten mit Medikamenten. Eine Behandlung mit Wirkstoffen, die auf die Haut und das Fell der Katze aufgetropft werden, ist wirksamer gegen Haarlinge als Medikamente im Futter oder zur Injektion.

Katzenhaarlinge nicht ansteckend für Menschen

Haarlinge kommen weltweit bei Katzen vor und sind streng wirtsspezifisch. Katzenhaarlinge befallen demnach nur Katzen und gehen nicht auf andere Tiere oder den Menschen über. Im Gegensatz zu manchen Milben oder Flöhen erfolgt bei Haarlingen somit keine Übertragung von Katzen auf Menschen. 

Katzenhaarlinge sind von Hunde- und Pferdehaarlingen zu unterscheiden, da es sich um unterschiedliche Parasiten handelt. Die Art und Weise der Behandlung ist jedoch jeweils ähnlich.

Übertragung von Haarlingen bei Katzen

In der Regel breiten sich Haarlinge nur sehr langsam unter den Katzen aus, sodass eine sofortige Behandlung meist weitere Ansteckungen verhindern kann. Sowohl Freigänger als auch Wohnungskatzen können sich mit Haarlingen anstecken.

Die Übertragung der Haarlinge zwischen den Katzen erfolgt durch: 

  • direkten Kontakt mit einer befallenen Katze oder
  • indirekten Kontakt durch befallene Decken, den Schlafplatz oder die Kleidung des Menschen 

Obwohl Haarlinge auch in der Umwelt vorkommen, scheint eine Ansteckung durch befallene Katzen eine grössere Rolle bei der Ausbreitung der Haarlinge zu spielen. Dies hängt vermutlich mit der schnelleren Vermehrung der Parasiten auf der Katze zusammen.

Symptome eines Befalls mit Haarlingen

Die meisten Hautschädigungen bei einem Befall mit Haarlingen werden nicht direkt durch die Parasiten, sondern durch die Katze selbst verursacht. Viele Katzen reagieren kaum auf einen Befall mit Haarlingen und zeigen wenige oder keine Symptome. 

Manche Katzen fallen hingegen durch vermehrtes Lecken, Kratzen und Nagen der betroffenen Körperstellen auf. Im schlimmsten Fall können so Hautverletzungen entstehen und sich entzünden. Hier ist dann häufig eine aufwendigere Behandlung nötig.

In der Regel sind die Symptome bei einem Haarlingsbefall der Katze aber nicht so stark ausgeprägt wie etwa bei einem Befall mit Milben oder Flöhen. Besonders der starke Juckreiz, der bei einem Floh- oder Milbenbefall oft beobachtet wird, tritt bei Haarlingen eher selten auf. 

Zu den häufigsten Symptomen bei Katzenhaarlingen gehören:

  • schuppige Haut und lose Schuppen im Fell
  • Haarausfall (vor allem an Kopf und Rücken)
  • raues, mattes, glanzloses Fell
  • vermehrtes Lecken, Kratzen und Nagen der betroffenen Körperstellen (bei starkem Befall oder empfindlichen Katzen)

Ältere Katzen häufiger befallen

Gesunde, gut genährte und gut gepflegte Katzen haben äusserst selten Haarlinge. Die Parasiten befallen meist ältere oder geschwächte Katzen, die schon an einer anderen Erkrankung leiden. 

Auch ein sehr langes, ungepflegtes Fell – oft in Verbindung mit einer feuchten, unhygienischen Haltung – stellt ein Risiko für einen Befall mit Haarlingen dar. 

Haarlinge bei Katzen erkennen

Für den Katzenbesitzer ist es meist nicht so leicht, einen Befall mit Haarlingen von einem Befall mit Milben oder Flöhen abzugrenzen. Die Symptome der Katze sind bei den genannten Parasiten oft sehr ähnlich. Der Nachweis von Katzenhaarlingen erfolgt grundsätzlich auf folgende Art und Weise:

  • Nachweis der Haarlinge auf der Katze und
  • mikroskopische Untersuchung von Proben

Beim Nachweis des Parasiten auf der Katze wird durch genaues Untersuchen der Katze und sorgfältiges Scheiteln des Fells nach dem Parasiten auf der Haut und an den Haarbälgen gesucht. Auf diese Weise kann auch der Katzenbesitzer schon Haarlinge bei der Katze erkennen. Die Haarlinge ähneln kleinen, weissen Hautschuppen. Da Haarlinge jedoch sehr klein sind (nur etwa eineinhalb Millimeter), kann ein geringer Befall leicht übersehen werden.

Mikroskopische Untersuchung von Proben 

Für den mikroskopischen Nachweis werden die Parasiten durch sehr sorgfältiges Auskämmen mit einem dünnen Kamm (Flohkamm oder Ähnliches) aus dem Fell der Katze entfernt. Anschliessend können sie unter einem Mikroskop betrachtet werden. Auf diese Weise kann der Haarling eindeutig von Milben oder anderen Parasiten abgegrenzt werden. 

Alternativ eignet sich auch ein Klebestreifen, um die Haarlinge für die Untersuchung zu fangen. Hierbei wird die klebrige Seite des Streifens auf Haut und Fell der Katze gedrückt, auf einem Objektträger befestigt und unter dem Mikroskop auf Haarlinge untersucht. 

Auch ein Geschabsel (Abschaben der oberflächlichen Haut mit dafür geeigneten Instrumenten) kann als Grundlage für eine mikroskopische Untersuchung dienen. Solch eine Probe sollte immer von einem Tierarzt genommen werden. Ebenso erfolgt die mikroskopische Untersuchung durch einen Tierarzt.

Eine mikroskopische Untersuchung ist nicht zwingend nötig, um Haarlinge bei der Katze nachzuweisen. Die Behandlung kann bei starkem Verdacht auch bereits ohne mikroskopischen Nachweis der Haarlinge beginnen. Für eine sichere Diagnose ist eine mikroskopische Untersuchung auf Haarlinge dennoch sinnvoll.

Haarlinge von anderen Parasiten unterscheiden

Katzen, die mit Symptomen eines Parasitenbefalls auffallen, sollten unbedingt auch auf Milben und Flöhe untersucht werden. Diese Ektoparasiten (Parasiten, die auf der Haut leben) kommen im Gegensatz zu Haarlingen ziemlich häufig bei jungen und eher alten Katzen vor. 

Ein erster Nachweis der Parasiten im Fell der Katze kann vom Tierbesitzer selbst durchgeführt werden: 

  • Flöhe: Flöhe lassen sich gut durch Flohkot im Fell nachweisen. Das Fell wird mit einem Flohkamm gründlich ausgekämmt und der Kamm anschliessend auf einem weissen, leicht feuchten Taschentuch ausgeklopft. Kleine schwarze Krümel, die sich beim Zerreiben rot färben, deuten auf Flohkot (Blutklumpen) hin. 
  • Milben: Milben sind nach dem Auskämmen des Fells oft als kleine, schwarz-braune, bewegliche Punkte auf weissen Tüchern sichtbar. 

Leider können die Parasiten nicht bei allen befallenen Katzen immer auf diese Weise nachgewiesen werden. Ein negatives Testergebnis bedeutet also nicht zwangsläufig, dass die Katze wirklich frei von Flöhen oder Milben ist. Zur sicheren Diagnose ist auch hier der mikroskopische Nachweis sinnvoll.

Behandlung – was hilft gegen Katzenhaarlinge?

Bei einem starken Verdacht auf Katzenhaarlinge (Nachweis der Haarlinge im Fell der Katze) kann der Besitzer bereits mit der Behandlung der Katze beginnen. Eine Rücksprache mit dem Tierarzt ist dennoch immer anzuraten, wenn die Behandlung gegen Katzenhaarlinge nicht wirkt und um andere Erkrankungen und Parasiten auszuschliessen.

Die Behandlung eines Befalls mit Haarlingen bei der Katze gliedert sich im Wesentlichen in zwei Teile:

  • die Behandlung der befallenen Katze (und der mit ihr lebenden Katzen) mit speziellen Mitteln gegen Katzenhaarlinge
  • die Reinigung und Desinfektion der Umgebung (Schlafplatz etc.)

Wirkstoffe, die Haarlinge abtöten

Für die Katze sind verschiedene Wirkstoffe entwickelt worden, die Haarlinge abtöten. Zu diesen Wirkstoffen zählen Fipronil, Selamectin und Imidacloprid. 

Alle drei Wirkstoffe greifen an verschiedenen Stellen in das Nervensystem der Haarlinge ein und verursachen so Lähmungen und schliesslich den Tod der Insekten. 

Verwenden Sie keine Insektizide für Pflanzen oder ähnliches für die Behandlung von Haarlingen bei der Katze. Solche Mittel sind in der Regel giftig für Katzen.

Spot-On-Präparate gegen Katzenhaarlinge

Die meisten Wirkstoffe sind als Präparate zum Auftropfen (Spot-On) erhältlich. Diese Form der Behandlung hat einige Vorteile. Die Anwendung ist sehr einfach und das Risiko von Nebenwirkungen ist deutlich geringer als beispielsweise bei einer Injektion der Medikamente. 

Die grosse Mehrheit der Katzen widersetzt sich dem Baden. Waschlösungen oder Shampoos für Katzen haben sich deshalb für den Grossteil der Katzenbesitzer als nicht praktikabel erwiesen. Beim Baden und Waschen kommt das verwendete Mittel zudem häufig in unerwünschten Kontakt mit Augen oder Ohren der Katze und kann diese reizen. 

Durch ein Spot-On erreicht der Wirkstoff sein Ziel sofort, da die Haarlinge auf der Haut leben und beim Aufsaugen ihrer Nahrung das Medikament gleich mit aufnehmen. Da Haarlinge kein Blut saugen, sind Medikamente zur Injektion meist weniger erfolgreich. 

Spot-On bei der Katze richtig anwenden

Folgende drei Tipps sollten Sie bei der Verabreichung eines Spot-On-Medikamentes bei Ihrer Katze beachten:

  1. Medikament richtig auftragen: Wählen Sie eine Stelle zwischen den Schulterblättern am Übergang zum Nacken der Katze. Auf diese Weise kann sich die Katze das Medikament nicht selbst ablecken. So erhöhen Sie die Wirksamkeit der Behandlung und verhindern auch eventuelle Nebenwirkung bei der Katze durch das geschluckte Medikament.
  2. Scheiteln Sie das Fell, bevor Sie das Medikament auftropfen. So erhöhen Sie den Kontakt des Wirkstoffes zur Haut und verbessern die Wirkung.
  3. Wenden Sie die Spot-On-Medikamente nur für die vom Hersteller angegebenen Altersstufen an. Die meisten Präparate sind nur für Katzen über acht Wochen zugelassen. Verwenden Sie Spot-On-Präparate nicht für jüngere Katzen. Junge Katzen oder Katzenbabys zeigen häufig heftige Nebenwirkungen (Vergiftungserscheinungen) nach der Gabe eines Spot-Ons und können sogar sterben. Vermutlich handelt sich dabei um plötzliches Nierenversagen oder ähnliche akute Störungen, die durch die Aufnahme des Wirkstoffes über die Haut verursacht werden. Bei ausgewachsenen Katzen treten in der Regel keine Nebenwirkungen auf.

Verschiedene Medikamente gegen Haarlinge

Zu den bekanntesten Markennamen der für Katzen verwendeten Medikamente zur Bekämpfung von Haarlingen gehören Frontline® und Advantage®. Beide Medikamente sind frei verkäuflich und online oder beim Tierarzt erhältlich und werden auch zur Behandlung von Flohbefall oder Milben bei der Katze genutzt. Je nach Angabe auf der Verpackung oder Anweisung des Tierarztes erfolgt die Behandlung oft nur einmalig oder auch wiederholt. 

Bei erfolgreicher Behandlung verschwinden die Symptome der Katze innerhalb einiger Tage. Im Fell sind danach sowohl mit dem blossen Auge als auch mit dem Mikroskop keine Haarlinge mehr nachweisbar. Eine Nachuntersuchung durch den Tierarzt ist immer sinnvoll, bei einer Katze ohne Symptome aber nicht zwingend nötig.

Katzen reagieren empfindlich auf viele Medikamente

Im Gegensatz zu den meisten Hunden reagieren Katzen jeden Alters sehr stark auf bestimmte Wirkstoffe gegen Ektoparasiten. Extremer Haarausfall, Nieren- und Leberschäden oder Kreislaufversagen können die Folge sein. Zu diesen für Katzen unverträglichen Wirkstoffklassen zählen: 

  • Pyrethroide
  • Organophosphate
  • Amidine
  • Carbamate

Wenden Sie also ohne Rücksprache mit dem Tierarzt keine für Hunde hergestellten Medikamente bei der Katze an. 

Aufgrund dieser Empfindlichkeit der Katzen sollten Sie auch auf Hausmittel oder selbst hergestellte Mittel gegen Haarlinge möglichst verzichten. So können Zitronensäure oder Kokosöl bei Katzen starke Irritationen der Haut verursachen. Auch ätherische Öle wie beispielsweise Teebaumöl lösen bei Katzen häufig allergische Reaktionen aus und sollten vermieden werden.

Homöopathie bei Katzenhaarlingen

In der Homöopathie wurden einige Mittel gegen Parasiten entwickelt und mit wechselndem Erfolg zur Behandlung von Haarlingen eingesetzt. Dazu zählen Sprays mit Kiefernholzextrakt, Puder mit Sulfur oder verschiedene Öle, die anstelle der chemischen Medikamente wie Frontline® oder Advantage® eingesetzt werden. Sämtliche Mittel werden in der Regel nicht über das Futter verabreicht, sondern auf das Fell und die Haut der Katze aufgetragen. 

Meist sind bei Anwendung homöopathischer Mittel mehrere Behandlungen der Katze nötig. Beobachten Sie Ihre Katze bei einer mehrtägigen Behandlung genau und achten Sie auf eventuelle allergische Reaktionen auf das verwendete Mittel (zum Beispiel starker Haarausfall, Juckreiz, Mattigkeit, Fressunlust). Im Zweifel sollten Sie das Mittel wechseln.

WEITERE ARTIKEL

Die Umgebung mit behandeln

Haarlinge überleben nicht lange in der Umwelt, wenn sie von ihrem Wirt, der Katze, getrennt werden. Im Gegensatz zu Flöhen sind sie auch nicht sehr widerstandsfähig gegenüber Reinigungs- und Desinfektionsmitteln. Dies erleichtert es bei einem Haarlingsbefall, die Umgebung mit zu behandeln, um die Haarlinge bei der Katze nachhaltig zu entfernen. 

Zu den wichtigsten Massnahmen gehören:

  • gründliches Waschen sämtlicher Decken und Kissen, auf denen sich die befallenen Katzen aufhalten
  • sorgfältiges Abwischen des Bodens mit handelsüblichen Reinigungsmitteln
  • Staubsaugen 
  • die Behandlung aller weiteren Kontakttiere 

All diese Massnahmen tragen zu einer erfolgreichen Bekämpfung der Katzenhaarlinge bei.

- Autor: Nicole Kreutzfeldt