Zecken bei der Katze

Katzen werden oft von Zecken befallen, die gefährliche Krankheiten übertragen können. Deshalb sollte man Zecken richtig entfernen und Zeckenbissen vorbeugen.
Zecken bei der Katze

Zecken kommen bei freilaufenden Katzen relativ häufig vor. Bei reinen Wohnungskatzen verursachen sie hingegen selten Probleme. Aber wie genau kommen die Zecken auf die Katze und wie werden sie richtig entfernt? Was tun, wenn der Zeckenkopf stecken geblieben ist und welche Risiken drohen durch einen Zeckenbiss? Wir geben Tipps, wie man Zecken bei Katzen korrekt entfernt und erklären, mit welchen Mitteln man seine Katze vor Zeckenbefall schützen kann.

Wie fängt sich die Katze eine Zecke ein?

Zecken leben am liebsten in Mischwäldern mit möglichst viel Unterholz und Graswachstum, kommen aber auch in Parkanlagen oder Gärten vor. Grundlage für den Lebensraum der Zecke sind dichte Graszonen und Buschwerke, in denen sie sich verstecken können.

Die Larven halten sich vor allem im kurzen Gras oder Laub auf, während sich die Nymphen (also Zecken im Stadium zwischen Larven und erwachsenen Zecken) und die adulten Zecken in höherer Vegetation aufhalten (bis zu einer Höhe von 1,5 Metern). So fangen sich die Katzen beim Durchstreifen der Vorgärten, vor allem in Frühjahr und Spätsommer, leicht Zecken ein.

Der Zeckenbiss bei der Katze

Zur Nahrungsaufnahme „beisst“ die Zecke mit ihren Kieferklauen (sogenannte Chelizeren) in die Haut der Katze. Ausserdem hält sie sich mit einer Art Widerhaken (sogenanntes Hypostom) im Gewebe fest. 

Zecken sind sogenannte „pool feeder“, Gewebe und kleine Blutkapillaren werden mechanisch geschädigt; das Blutsaugen erfolgt aus dem Blutpool. Ausserdem bilden die Speicheldrüsen der Zecken ein bestimmtes Protein, den sogenannten Zement. Mithilfe dieser Substanz verankert sich die Zecke zusätzlich fest an der Haut ihres Wirtes.

Die Zecke saugt circa vier Tage lang an der Katze, bis die pralle und vollgesaugte Zecke abfällt und sich in der Aussenwelt zurückzieht.

Wo finden sich Zecken bei der Katze?

Zecken findet man bei der Katze vor allem dort, wo die Katze sie selbst nicht entfernen kann. Besonders häufig sitzen Zecken bei Katzen:

  • im Nacken
  • hinterm Ohr, im Ohr und am Ohrrand (wenig behaarte Stellen) 
  • am Auge, beziehungsweise an den Augenlidern
  • am Kinn 
  • an der Brust

Zecken als Überträger von Krankheiten

Kann die Katze die Zecke nicht entfernen, so sollte der Parasit möglichst bald durch Menschenhand entfernt werden. Dies dient zur Prävention von Krankheiten.

Zecken sind Überträger für zahlreiche Krankheitserreger. Der Gemeine Holzbock, die hierzulande häufigste Zeckenart, kann folgende Krankheiten übertragen:

  • Borrelien (Erreger der Borreliose) 
  • Tularämie-Erreger („Hasenpest“, systemische bakterielle Erkrankung, für die Katzen jedoch wenig empfänglich zu sein scheinen
  • Bartonellen (Erreger der „Katzenkratzkrankheit“)
  • hämotrophe Mykoplasmen (Erreger der Felinen infektösen Anämie)
  • Anaplasmen (Feline granulozytäre Anaplasmose)
  • Coxiellen (Q-Fieber)

So kann die Zecke möglicherweise relativ gefährlich für die Katze werden. Es gilt unbedingt, die Ansteckung der Katze mit Krankheitserregern zu vermeiden und so auch die Weiterverbreitung der Krankheiten zu verhindern. Daher sollte man Zecken bei Katzen immer entfernen und auf eine regelmässige Prophylaxe gegen Ektoparasiten (Zecken und Flöhe) achten.

Zecken entfernen bei der Katze

Zecken lassen sich bei Katzen gut mithilfe einer einfachen Pinzette entfernen. Man braucht also nicht unbedingt spezielle Hilfsmittel, man kann Zecken auch ohne Zeckenzange entfernen. Alternativ bieten sich kommerziell erhältliche Zeckenzangen oder Zeckenhaken an.

Zur richtigen Entfernung wird die Zecke tief (also möglichst nah an der Katzenhaut) gepackt und unter stetigem Zug herausgezogen. Auch eine drehende Bewegung kann helfen, die Zecke zu entfernen. Dabei sollte man darauf achten, dass der Kopf der Zecke mit entfernt wird.

Relativ häufig kommt es vor, dass die Zecke nicht ganz entfernt wird. Ist der Zeckenkopf abgerissen und steckt noch, so muss nachträglich auch der Kopf aus der Haut gezogen werden, da es sonst zu einer Entzündung an der betroffenen Stelle kommen kann. Den Kopf allein mit der Pinzette zu entfernen ist etwas schwieriger, mit etwas Geschick aber gut machbar.

Zudem sollte man beim Entfernen der Zecke darauf achten, die Zecke nicht zu quetschen, da sonst Krankheitserreger in die Wunde „gepresst“ werden können. Die Zecke sollte nicht mit den blossen Fingern oder Fingernägeln entfernt werden. Auch das Betupfen der Zecke mit Öl oder Nagellack sollte unterbleiben, da die absterbenden Zecken dadurch Erreger übertragen können.

Die entfernte Zecke kann man mithilfe eines Feuerzeuges sicher abtöten, die tote Zecke kann dann mit dem Hausmüll entsorgt werden.

Nur in Ausnahmefällen zum Tierarzt

Bei einem sehr starken Befall mit Zecken sollte die Katze einem Tierarzt vorgestellt werden, da sie gegebenenfalls mit Akariziden (zeckenabtötende Medikamente) behandelt werden müssen. Auch wenn sich der Besitzer das Entfernen der Zecke nicht zutraut, kann der Tierarzt dies für ihn übernehmen. Meist ist dies eine „Serviceleistung“ und wird nicht abgerechnet.

Symptome und Folgen eines Zeckenbisses bei Katzen

Klinische Symptome treten nach einem Zeckenbiss bei Katzen nur selten auf. Hierfür ist meist die Stärke des Zeckenbefalls nicht gross genug. Manchmal kommen auch beim Befall mit einzelnen Zecken Hautschwellungen („Beulen“) aufgrund von lokalen Entzündungen oder Schwellungen in Verbindung mit Juckreiz und Rötungen vor.

Vor allem ältere, wiederholt mit Zecken befallene Katzen sind bereits gegen den Zeckenspeichel und darin enthaltene Entzündungsmediatoren („Botenstoffe“, auf die der Körper mit einer Entzündung reagiert) sensibilisiert. Man kann dann von einer Art „Zeckenallergie“ sprechen.

Gegebenenfalls sollte die Katze bei starker Symptomatik und häufigem Kratzen einem Tierarzt vorgestellt werden. Selten kann man bei Katzen infolgedessen Hautnekrosen (Absterben der Haut) oder andere Hautläsionen beobachten. Bei Symptomen wie Durchfall und Erbrechen sollten andere Krankheiten mithilfe von diagnostischen Schritten abgeklärt werden.

Ausserdem können die Zeckenbisse Eintrittspforten für Sekundärinfektionen sein. Vor allem Eitererreger können sich hier ansiedeln und Abszesse bilden, auch ein Befall mit Fliegenmaden (Myasis) kommt in Frage. Entdecken Sie bei Ihrer Katze Eiter oder sich in die Tiefe fressenden Fliegenmaden der Stelle eines Zeckenbisses, sollten Sie daher den Tierarzt aufsuchen.

Zecken vorbeugen: Anti-Zecken-Präparate

Es gibt diverse Mittel zum Schutz der Katze vor Zecken. Diese wirken entweder repellierend, also zeckenabweisend, oder töten die Zecken beim Biss ab, sobald diese beim „Blutsaugen“ mit dem Wirkstoff in Kontakt kommt. Zeckenmittel für Katzen sind als Spot-On-Präparate, Sprays oder Shampoos erhältlich.

Ausserdem gibt es Zeckenhalsbänder zur Vorbeugung von Zeckenbefall. Diese sind jedoch weniger empfehlenswert, da die Katze an einem solchen Zeckenhalsband hängen bleiben und sich verletzen kann.

Nicht alle Mittel sind für Katzen geeignet

Generell kann man sagen, dass Spot-On-Präparate (beispielsweise Frontline® oder Advantage®) Katzen den zuverlässigsten Schutz vor Zecken bieten.

Es sind auch Antiparasitika erhältlich, die sowohl gegen Endoparasiten (zum Beispiel Würmer) als auch Ektoparasiten (zum Beispiel Zecken oder Flöhe) wirksam sind (beispielsweise Boradline®). So kann die regelmässige Entwurmung mit der Zeckenprophylaxe kombiniert werden.

Hierbei sollte allerdings beachtet werden, dass nicht alle Präparate für Katzen geeignet sind. So darf man beispielsweise keine Präparate verwenden, die Permethrin oder Deltamethrin enthalten. Diese sind nur für den Hund zugelassen, für die Katze giftig!

Gut geeignet hingegen sind Fipronil-haltige Präparate. Soll ein Zeckenhalsband eingesetzt werden, eignen sich mit Akarizid imprägnierte Halsbänder. Diese Halsbänder sind zehn Wochen bis maximal acht Monate wirksam. Fragen Sie Ihren Tierarzt, welches Mittel für Katzen gut gegen Zecken wirkt.

Kautabletten wie Bravecto® mit dem Wirkstoff Fluralaner und NexGard® mit dem Wirkstoff Afloxalaner sind nur für den Hund zugelassen und dürfen bei der Katze nicht verwendet werden, auch wenn sie von Hunden gut aufgenommen werden.

Natürliche Mittel gegen Zecken

Bei „natürlichen“ Anti-Zecken-Mitteln und Hausmitteln sollte beachtet werden, dass sie der Katze keinen sicheren Schutz gegen Zecken bieten und vor allem kein rechtzeitiges Abtöten der Zecken bewirken. So können die Zecken also genug Zeit haben, um infektiöse Erreger in die Wunde einzubringen. Zeckentötende Mittel hingegen wirken sofort, sodass es gar nicht erst zu einer Übertragung der Krankheiten kommen kann.

Häufig erwähnt wird Kokosöl als natürliches Mittel gegen Zecken, mit dem die Katze regelmässig eingerieben wird. Kokosöl enthält Laurinsäure, diese wirkt repellierend auf Zecken. Ob Kokosöl jedoch ausreichend Schutz gegen Zecken bietet, sollte genau beobachtet werden. Für einen ausreichenden Zeckenschutz sollte besser auf ein zugelassenes veterinärmedizinisches Präparat zugegriffen werden, das beim Tierarzt erhältlich ist.

Zecken beim Menschen

Zecken befallen nicht nur die Katze, sondern auch den Menschen und sind Überträger von sehr gefährlichen Krankheiten. Unter anderem sind FSME (Frühsommer-Menigoenzephalitis) und Borreliose von der Zecke auf den Menschen übertragbar. Jedoch ist es sehr unwahrscheinlich, sich mit einer dieser Krankheiten beim Entfernen der Zecke zu infizieren, ohne dass sie am Menschen selbst Blut saugt.

Krankenkasse übernehmen die Kosten für die Impfung gegen FSME, auch wenn man nicht in einem Risikogebiete lebt. Bei weiteren Fragen sollte man sich an den Hausarzt oder an die eigene Kasse wenden.

Was genau sind Zecken eigentlich?

Zecken sind relativ grosse Parasiten und mit blossem Auge gut sichtbar. Adulte Zecken haben acht Beine, Nymphen hingegen nur sechs.

Zecken werden in sogenannte Lederzecken und Schildzecken unterteilt. Bei uns in Mitteleuropa werden Katzen fast ausschliesslich von Schildzecken befallen (Gattung Ixodes). Hier dominiert vor allem der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus), jedoch können auch ein Befall mit der Igelzecke und der Mauszecke in Frage kommen.

Zecken durchlaufen in ihrer Entwicklung vom Ei bis zur adulten Zecke sowohl ein Larven- als auch ein Nymphenstadium. Der Gemeine Holzbock gehört zu den sogenannten dreiwirtigen Zecken: Jedes Entwicklungsstadium kann die Katze befallen. In jedem Stadium saugt die Zecke einmalig über mehrere Tage Blut, bevor sie sich entweder zur Häutung zum nächsten Stadium oder – wenn es sich um ein adultes Weibchen handelt – zur Eiablage zurückzieht.

Die „Weiterentwicklung“ der Zecke passiert also in der Aussenwelt, beziehungsweise auf dem Erdboden. Auch deshalb ist es wichtig, Katzen regelmässig auf Zecken zu kontrollieren und die Zecken zu entfernen.

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Weisse Zecke – vor allem für Hunde gefährlich

Immer häufiger werden „weisse Zecken“ auf Hunden gefunden. Diese Zeckenart ist eigentlich rotorange, ihr Schild jedoch weisslich marmoriert. Hierbei handelt es sich um die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus), die höchstwahrscheinlich aus Norditalien, Österreich und Ungarn durch Hunde aus dem Urlaub eingeschleppt wurde.

Die Auwaldzecke bevorzugt eine Sommertemperatur von um die 20 Grad Celsius sowie Laubwälder. Vor allem in Berlin und Brandenburg sowie im Grossraum Frankfurt und in Baden-Württemberg kommt sie mittlerweile endemisch vor.

Das gefährliche an dieser Zecke ist, dass Sie einen Überträger für verschiedene Babesiose-Erreger darstellt. Babesien sind sehr gefährlich für Hunde und können eine lebensgefährliche Blutarmut (Anämie) auslösen.

Katzen sind von einer anderen Art der Babesien betroffen, der Überträger dieser Parasiten ist allerdings noch nicht bekannt. Diese besonderen Babesienarten (Babesia felis, Babesia cati) kommen nur in Afrika, Südasien und Indien vor, sind also hier in Deutschland keine Gefahr, solange eine Katze nicht in den Urlaub oder aus einem dieser Länder mitgenommen wird.

Quellen

  • C. Noli, F. Scarampella: Praktische Dermatologie bei Hund und Katze: Klinik, Diagnose, Therapie
  • H. Lutz, B. Kohn, F. Forterre: Krankheiten der Katze
  • G. Schmolz, R. Oehme, P. Kimmig: Vektorübertragene Erkrankungen. Gesundheitswesen Vol. 77, Nr. 10 (2015) 
  • J. Huber: Babesioseinfektionen bei Hund und Katze. Veterinär Spiegel Nr. 2/2002
  • D. Morgenthal et. Al: Prävalenz von haemotrophen Mykoplasma spp., Bartonella spp. und Anaplasma phagozytophilum bei Katzen im Raum Berlin/Brandenburg. Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift Nr. 125 (2012)
- Autor: Malek Hallinger