Trächtigkeit beim Hund: Dauer & Häufigkeit

Eine Trächtigkeit lässt sich bei einem Hund an äusseren Anzeichen, aber auch am Verhalten erkennen. Sicherheit bieten verschiedene Untersuchungen.
Trächtigkeit beim Hund
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Die Schwangerschaft bei Hunden wird als Trächtigkeit bezeichnet. Eine Hündin, die während der Läufigkeit  gedeckt wurde, wird in den meisten Fällen trächtig. Im Verlauf der Trächtigkeit gibt es verschiedene Anzeichen für die bevorstehende Mutterschaft der Hündin. Im Folgenden erfahren Sie, woran Sie erkennen, dass eine Hündin trächtig ist und welche Untersuchungen sich bei Hunden eignen, um eine Trächtigkeit mit Sicherheit festzustellen. Ausserdem erklären wir, warum Hündinnen scheinträchtig werden und was im Falle einer ungewollten Trächtigkeit getan werden kann.

Dauer und Häufigkeit der Trächtigkeit

Die Tragzeit beträgt bei Hunden durchschnittlich 63 Tage ab dem Datum des Eisprungs. Rechnet man mit dem Decktermin, können bei der Trächtigkeitsdauer grössere Schwankungen auftreten: Wird die Hündin beispielsweise erst fünf Tage nach dem Eisprung gedeckt, kann die Geburt schon nach 57 Tagen erfolgen. Erfolgt die Verpaarung vor dem Eisprung, können bis zu 68 Tage bis zum Werfen vergehen. 

Im Internet gibt es Angebote für Trächtigkeitskalender, um nicht die Übersicht zu verlieren. 

Wie oft Hündinnen trächtig werden können, hängt von der Rasse ab. Da die meisten Hündinnen zweimal im Jahr läufig werden, können sie auch zweimal im Jahr Welpen bekommen. In der Regel ist die Anzahl der Welpen bei grossen Hunderassen höher als bei Zwergrassen, dies ist aber von vielen Faktoren abhängig.

Woran kann man feststellen, ob die Hündin trächtig ist oder nicht?

Im ersten Monat der Trächtigkeit zeigen sich bei einer Hündin zunächst nur geringe Veränderungen. Folgende Anzeichen deuten auf eine Trächtigkeit hin:

  • Die Milchdrüsen vergrössern sich und die Zitzen richten sich auf, sie wirken aufgrund der stärkeren Durchblutung rosa. Zum Teil verlieren die Hündinnen das Fell rund um die Zitzen. 
  • Ab dem 32. Trächtigkeitstag kann man in der Regel feststellen, dass weisslicher bis durchsichtiger Schleim (Ausfluss) aus der Scheide austritt. 
  • Um Gewissheit zu erlangen, kann ab dem 18. Tag eine Ultraschalluntersuchung beim Tierarzt durchgeführt werden. 
  • Wirklich sichere Ergebnisse liefert ein Ultraschall ab dem 25. Tag der Trächtigkeit. 
  • Der Bauchumfang der Hündin nimmt im Trächtigkeitsverlauf immer mehr zu, auffällig wird diese Veränderung jedoch erst nach dem 25. Tag.
  • Auch Verhaltensänderungen sind bemerkbar: Gegen Ende der Trächtigkeit zeigen viele Hündinnen regelrechtes Nestbauverhalten. Sie ordnen die Decken und Kissen im Körbchen neu und richten alles für die nahende Geburt her.

Die Kosten für die Ultraschalluntersuchung werden nach der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) berechnet und betragen je nach Aufwand und Dauer der Untersuchung etwa 34 bis 103 Euro. In der Regel wird der einfache Satz, in diesem Fall circa 34 Euro, verlangt.

Wann und warum sollte man die Hündin röntgen?

Röntgen gilt als unerlässlich in der Trächtigkeitsvorsorge bei Hündinnen. Durchgeführt wird die Untersuchung am besten zwischen dem 45. und 50. Tag der Trächtigkeit. Zu dieser Zeit hat die Mineralisierung des Skelets der Föten angefangen und macht sie so auf dem Röntgenfilm sichtbar. Bei späterem Röntgen kann es durch Überlagerungen der Föten zu Schwierigkeiten bei der Beurteilung führen. 

Zum einen kann man durch eine solche Röntgenaufnahme mit grosser Genauigkeit die Anzahl der zu erwartenden Welpen bestimmen. Zum anderen lässt sich feststellen, ob das mütterliche Becken eine ausreichende Grösse für die Welpen hat, oder ob schon von vornherein feststeht, dass ein Kaiserschnitt durchgeführt werden muss. 

Die Kosten für eine Röntgenuntersuchung betragen laut GOT etwa 29 bis 86 Euro. Die Hündin sollte vor dem Röntgen zwölf Stunden nüchtern bleiben, damit der Mageninhalt nicht die Föten verdeckt. 

Der Schwangerschaftstest für den Hund

Ab dem 28. Tag der Trächtigkeit kann bei Hunden das Blut auf das Relaxin-Hormon untersucht werden. Dieses ist spezifisch für die Schwangerschaft bei Hunden. Es handelt sich hierbei jedoch nur um eine Bestätigung, dass der Hund tragend ist, lässt aber keine Aussagen über die Anzahl der Welpen zu. Daher sind Ultraschall- und Röntgenuntersuchungen die Mittel der Wahl, um Details über den Zustand der trächtigen Hündin zu erfahren.

Futter und Pflege während der Trächtigkeit

Die meisten Hündinnen sind während der Schwangerschaft unkompliziert. Das Spazierengehen sollte so erfolgen wie auch sonst immer. Merkt man, dass die werdende Hundemama keine Lust mehr verspürt, sollte man sich nach ihr richten. 

In der fünften Trächtigkeitswoche steigt durch das einsetzende Wachstum der Föten auch der Energiebedarf der Mutter um circa 30 bis 50 Prozent. Dies sollte man bei der Fütterung berücksichtigen. Eine gewisse Gewichtszunahme ist normal, man muss jedoch aufpassen, dass die Hündin nicht zu fett wird. Das kann zu Komplikationen bei der Geburt führen. 

Was tun bei ungewollter Trächtigkeit?

Hat es die Hündin während der „Hitze“ geschafft, sich aus der Führung ihrer Besitzer zu stehlen und sich mit einem Rüden gepaart, bestehen für den Besitzer zum Abbrechen der ungewollten Schwangerschaft mehrere Möglichkeiten: 

  • Kastration
  • Behandlung mit Östrogenen
  • „Wegspritzen“ mittels Prostaglandinen
  • Gabe von Antigestagenen

Die Hündin kann bis zum 40. Trächtigkeitstag noch kastriert werden, eine möglichst frühe Operation ist aus ethischen Gründen jedoch zu bevorzugen. Bei der OP werden gleichzeitig die Föten entfernt. 

Nach dem 40. Schwangerschaftstag treten häufiger Komplikationen auf, da das Gewebe der Gebärmutter sehr stark durchblutet ist und Blutungen an den Eierstöcken auftreten können.

Abbruch der Trächtigkeit mittels Medikamenten und Hormonen

Der Einsatz von Medikamenten und Hormonen zum Abbruch der Trächtigkeit („Abtreibung“) ist bei Hunden theoretisch bis zum 45. Trächtigkeitstag möglich. Bei bis zu 95 Prozent der auf diesem Weg behandelten Hündinnen kommt es in der Folge zum Trächtigkeitsabbruch. Das Risiko, dass einzelne Föten in der Gebärmutter überleben, bleibt jedoch bestehen. Diese werden dann bis zum natürlichen Geburtstermin ausgetragen. 

Bis zu drei Tagen nach einer ungewollten Verpaarung ist eine Behandlung mit Östrogenen möglich. Hier besteht jedoch die Gefahr, dass infolgedessen eine Pyometra, eine Gebärmuttervereiterung, auftritt, die für die Hündin mitunter lebensbedrohlich werden kann. Auch können Knochenmarksschädigungen bedingt durch den Einsatz von Östrogenen auftreten. 

Das „Wegspritzen“ mittels sogenannter Prostaglandine zwischen dem 30. und 35. Trächtigkeitstag führt zum Abstossen der Föten. In diesem Zeitraum sind die Organe besonders empfindlich gegenüber den Prostaglandinen.  

Die derzeit sicherste Methode zum Trächtigkeitsabbruch bei Hunden ist die Gabe von Antigestagenen. Sie blockieren körpereigene Nervenrezeptoren, welche die Schwangerschaft aufrechterhalten und führen somit zum Abbruch der Trächtigkeit. Verabreicht werden sie vom 25. bis zum 45. Tag und führen innerhalb von einem bis acht Tagen zum Ende der Schwangerschaft.

Verhindern einer ungewollten Schwangerschaft

Am besten verhindert man von Anfang an, dass die Hündin ungewollt schwanger wird. In der Läufigkeit sollte der Hund immer an der Leine geführt werden und häufig frequentierte Hundeplätze sollten für diese Zeit gemieden werden, um Hunden und Besitzern unnötigen Stress zu ersparen. 

Möchte man nicht mit der Hündin züchten, ist es ratsam, eine Kastration in Erwägung zu ziehen, um ungewünschten Nachwuchs zu verhindern.

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Scheinträchtig: wenn die Hormone verrücktspielen

Eine Scheinträchtigkeit oder Scheinschwangerschaft liegt bei Hunden dann vor, wenn die Hormonlage der Hündin „so tut“ als wäre sie schwanger, diese es aber gar nicht ist.

Hauptverursacher der Scheinträchtigkeit ist das Hormon Progesteron – es steigt im Blut während der gesamten Läufigkeit, auch kurz über den Eisprung hinaus, an. Zum Ende der Läufigkeit fällt der Progesteronspiegel wieder ab. Je nachdem, wie steil und schnell dieser sinkt, kommt es durch den Anstieg anderer Hormone bei der Hündin zu einer Scheinschwangerschaft. 

Äusserlich ist zu sehen, dass das Milchdrüsengewebe anschwillt und teilweise auch Milch ausfliesst. Oftmals sieht man, dass betroffene Hündinnen Spielzeug und Plüschtiere sammeln, um diese zu bemuttern und zu verteidigen. Der Tierarzt kann durch gezielte Medikamentengabe diesen für die Hündin stressigen Zustand beenden. 

- Autor: Felix Ehrich