Gassigehen mit Katze

Eine angeleinte Katze scheint im ersten Moment ein widersprüchlicher Anblick zu sein. Jedoch kann das Spazieren gehen, vor allem für Katzen, die in der Stadt leben, eine Möglichkeit sein, Frischluft und Freigang zu genießen.
Katze mit Leine zwischen gelben Laubblättern

Katzen sind als freiheitsliebende Haustiere bekannt. Eine Eigenschaft, die ihre Besitzer zu schätzen wissen. Allerdings ist es oftmals nicht nur allein vom Charakter abhängig, ob das Tier ein Freigänger ist oder lieber im eigenen Zuhause bleibt. Katzen, die einer bestimmten Rasse angehören oder in der Stadt leben, können die Außenwelt meist nicht gefahrlos genießen. Ein angeleintes Gassigehen, so wie man es vom Hund kennt, bietet eine mögliche Alternative.

Ablauf: Wichtiges vor, während und nach dem Spazieren mit einer Katze

Vorab ist es wichtig anzumerken, dass ein selbstständiger Freigang, wenn diese Option ermöglicht werden kann, immer bevorzugt werden sollte. Es entspricht nämlich dem Wesen einer Katze frei und ungebunden ihre Gegend erkunden zu können. In Gegenden mit viel Fahrzeugverkehr, wenig Natur und anderen Gefahrenquellen bietet sich die Möglichkeit des angeleinten Spaziergangs an. Hierfür ist es nötig, dass es so artgerecht wie möglich vonstattengeht. Daher gilt es Folgendes zu beachten:

1. Eignung der Katze feststellen: 

Das bedeutet, dass bereits am Charakter und Gesundheitszustand der Katze festgestellt werden kann, ob ein angeleinter Freigang in Erwägung kommen kann. Leidet die Katze an einer Krankheit, ist sie generell sehr scheu, ängstlich und schreckhaft oder reicht ihr das Schnuppern auf dem katzengerecht-gemachten Balkon beziehungsweise katzensicheren Garten aus, sind das alles Gründe die gegen einen Spaziergang sprechen. Bei kleineren gesundheitlichen Problemen sollte zusätzlich die Meinung des Tierarztes eingeholt werden.

2. Richtige Ausrüstung wählen: 

Die Ausrüstung ist ausschlaggebend für ein sicheres Miteinander. Hierfür empfehlen sich Katzengeschirre mit verstellbaren Rücken- und Brustgurten. Hierbei kann vor dem Kauf die richtige Größe mit einem Maßband direkt am Tier abgemessen werden. Wichtig ist, dass die Leine aus reißfestem Material besteht, welches gut am Körper der Katze anliegt. Für einen besseren Halt für den Besitzer bieten sich Flexileinen an, da sie sicherer in der Hand liegen und nicht so leicht wegrutschen können wie andere. Je nach Länge bieten sie ebenfalls mehr Freiraum, was bei einem Spaziergang auf offenen Feldern der Katze sicherlich gefallen würde. Führleinen hingegen sind maximal 1,5 m lang und stellen eine wohlbehütete Alternative, da sie zwar die freie Beweglichkeit einschränken, aber gleichzeitig das Fluchtrisiko mindern.

3. Maßnahmen vorab ergreifen: 

Zunächst muss das Tier zu Hause an die Leine gewöhnt werden. Dabei sind positive Verstärkung und Spieleinheiten während des Tragens wichtig für das Wohlbefinden des Tieres. Wenn nach mehreren Versuchen die Katze immer wieder in Panik gerät oder die Leine ablehnt, sollte von einem angeleinten Spaziergang abgesehen werden. Erst wenn die Katze sich ganz normal beim Tragen des Geschirrs bewegt und benimmt, ist sie bereit für die Außenwelt. Vor dem ersten Gassigehen steht jedoch noch ein Check-up beim Tierarzt an. Damit sollen mögliche Krankheiten ausgeschlossen sowie Wurm-, Zecken- und Flohschutzmittel, ausstehende Impfungen und wenn noch nicht vorhanden, ein Chip verabreicht werden. 

4. Während des Spaziergangs: 

Bevor es raus geht, sollte ein stiller, vorzugsweiser hundefreier Ort in der Natur gewählt werden, dieser sollte am besten nah am eigenen Zuhause sein. Für die Überführung der Katze vom Heim zum gewählten Platz empfehlt sich die Transportbox des Tieres. Diese eignet sich bei Reizüberflutung oder plötzlicher Panik während des Spaziergangs auch als Rückzugsort für die Katze. Das Geschirr und die Leine müssen entsprechend vor dem Hineinsetzen in die Box angelegt werden. Wenn es dann so weit ist, sollte der Halter geduldig sein und die Katze nicht drängen. Zum Animieren können Leckerlis sowie Spielzeuge benutzt werden. Sobald sie dann draußen ist, muss dem Besitzer bewusst sein, dass, anders als bei Hunden, die Katze beim Gassigehen die Führung übernimmt und der Halter stattdessen hinterherläuft. Hierbei ist wichtig, dass die Katzenleine sich nicht in Gebüschen oder ähnlichem verheddert, daher die Katze von Unterschlüpfen, aus denen sie nur schwer herausgenommen werden kann, fern halten. Beim ersten Mal reichen 15 Minuten aus, die Zeit kann je nach Gemüt der Katze bei den nächsten Spaziergängen gesteigert werden.

5. Nachsorge: 

Je nachdem wie der erste Spaziergang verlaufen ist, werden Sie schnell feststellen können, ob Ihre Katze Gefallen am Gassigehen gefunden hat oder nicht. Wenn es dem Tier nicht gefallen hat oder ein negatives Ereignis draußen vorgefallen ist, sollte das Tier zu Hause zur Ruhe kommen dürfen. Hilfreich ist es, die Katze mit einer Mahlzeit oder einem Leckerli zu belohnen und es zukünftig nicht mehr auszuführen. Falls das Abenteuer der Katze zugesagt hat, dann kann es sein, dass sie fortan auf ihre Freigänge besteht und es auch beispielsweise mit lautem Miauen und Kratzen an der Haustür zeigt. Dies bedeutet für den Halter, dass die Spaziergänge nun regelmäßig stattfinden müssen, um die Katze zufriedenzustellen. Wer dies dem Haustier nicht bieten kann, sollte es sich daher gut vor dem ersten rausgehen überlegen. 

Fazit

Das Gassigehen mit Katzen stellt eine interessante Alternative zum herkömmlichen Freigang dar, besonders für Stadtkatzen, die die Außenwelt nicht risikofrei erkunden können. Es erfordert jedoch eine sorgfältige Vorbereitung, die richtige Ausrüstung und ein tiefes Verständnis für die individuellen Bedürfnisse und den Charakter des Haustiers. Nicht jede Katze ist für angeleinte Spaziergänge geeignet, und das Wohl des Tieres sollte stets im Vordergrund stehen. Bei richtiger Umsetzung kann diese Aktivität dennoch eine bereichernde Erfahrung sowohl für die Katze als auch für den Halter sein. Es ist jedoch essenziell, dass die Entscheidung gut durchdacht ist und dem Lebensstil des Halters entspricht, um die Zufriedenheit und Sicherheit des Tieres zu gewährleisten.