Leitfaden für die Tierblutspende

In unserer Welt geschehen leider manchmal tragische Unfälle. Auch unsere Vierbeiner sind bedauerlicherweise davon nicht ausgeschlossen. Was viele jedoch nicht wissen: Tiere können ebenso wie wir Menschen einander Blut spenden.
Border Collie hält rotes Spielzeug-Herz im Mund

Die Tierblutspende ist eine wertvolle und lebensrettende Praxis, bei der Tiere ihr Blut für ihre Artgenossen in Not spenden. Ähnlich wie bei der Blutspende für Menschen ermöglicht diese großzügige Geste tiermedizinische Eingriffe und rettet in vielen Fällen das Leben von kranken und verletzten Tieren.

Voraussetzungen & Ausschlusskriterien 

Wie auch bei uns gelten bei Tieren folgende Regeln: Spenden erfolgen je nach Eignung der Blutgruppe und es kann nur innerhalb derselben Gattung gespendet werden. Das bedeutet, dass Hunde ausschließlich nur anderen Hunden und Katzen ebenfalls nur anderen Katzen ihr Blut spenden können. Allerdings eignet sich nicht jedes Tier als Spender, oftmals ist es von der körperlichen Verfassung und dem Gemüt des Haustiers abhängig. Je nach Rasse ist Folgendes zu beachten:

Spenderhunde:

  • älter als ein Jahr und maximal neun Jahr alt
  • mindestens 20 kg Gewicht
  • Regelmäßige Impfungen, Entwurmungen & Zeckenprophylaxen
  • Gesund, geduldig und ruhig vom Gemüt

Spenderkatzen:

  • mindestens 18 Monate und maximal neun Jahre alt
  • zwischen 4-5 kg Gewicht, im Idealfall 5 kg
  • Vorzugsweise Wohnungshaltung
  • Regelmäßige Impfungen, Entwurmungen & Zeckenprophylaxen
  • Gesund, geduldig und ruhig vom Gemüt

Ausschlusskriterien bei beiden Tieren:

  • wenn akute Erkrankungen bestehen
  • wenn Medikamente eingenommen werden
  • wenn das Spendertier bereits selbst eine Bluttransfusion erhalten hat
  • wenn das Tier aus südlichem Ausland stammt beziehungsweise dahin verreist
  • Bei weiblichen Haustieren: wenn sie aktuell läufig sind oder bereits trächtig sind oder waren

Wenn das Haustier alle gelisteten Kriterien erfüllt, dann kommt es für eine Blutspende infrage. Jedoch muss zunächst der aktuelle gesundheitliche Zustand medizinisch überprüft werden.

Medizinische Untersuchung & Vorbereitung 

Im ersten Schritt erfolgt eine umfassende klinische Untersuchung des Tieres, um sicherzustellen, dass es als Spender geeignet ist. Zusätzlich wird das Gewicht des Spenders kontrolliert. Des Weiteren wird eine Blutprobe entnommen und auf Organprobleme, Reisekrankheiten und Parasiten untersucht. Bei einer Erstspende wird außerdem die Blutgruppe des Tieres bestimmt. Je nach Bedarf wird eine Kreuzprobe mit dem Blut des Empfängers durchgeführt, um die Kompatibilität zu prüfen. Wenn die Eignung gewährleistet ist, wird das Tier in einen ruhigen Raum gebracht und falls nötig beruhigt. Bei Katzen, aber auch bei etwas unruhigen Hunden, ist es oftmals der Fall, dass sie eine Beruhigungsspritze vor der Blutabnahme verabreicht bekommen. Anschließend wird die Abnahmestelle (meistens am Hals, bei Katzen manchmal auch an der Vorderpfote) kahl rasiert und desinfiziert. 

Ablauf der Entnahme

Um dem Tier möglichst viel Stress zu ersparen, wird Ihnen zügig die Kanüle angelegt. In manchen Fällen bekommen Katzen zusätzlich eine Infusion gesetzt, damit ihr Kreislauf während der Entnahme stabil bleibt. Die entnommene Blutmenge wird entsprechend dem Körpergewicht des Spenders angepasst. Ungefähr 10 ml pro Kilogramm werden bei Katzen genommen, bei Hunden darf es etwas mehr sein. Die Entnahme selbst dauert in der Regel bei Katzen nicht länger als 2-3 Minuten, bei Hunden dauert es maximal 10 Minuten.

Nach der Abnahme

Nachdem das gespendete Blut entnommen wurde, darf das Tier, um Schwindel und Übelkeit vorzubeugen, eine Weile liegen bleiben. Danach bekommt das Spender-Tier meist noch vor Ort etwas Futter sowie frisches Wasser, um den Kreislauf zu stabilisieren und den Energiehaushalt anzuregen. Zu Hause angekommen sollte große Aufregung vermieden und dem Tier eine ruhige Atmosphäre geboten werden.

Nebenwirkungen

Die Blutentnahme ist für Spender ungefährlich. Wie auch beim Menschen fühlen sich manche Tiere nach der Blutspende etwas schlapp und es bleibt einige Tage lang ein Bluterguss zurück. Katzen dürfen zudem maximal zwei Mal im Jahr Blut spenden, dazwischen müssen ca. drei Monate Abstand liegen und Hunde ca. 3-4 Mal pro Jahr mit einer Wartezeit zwischen den Abnahmen von mindestens zwei Monaten. Wenn die Frequenz der Spenden eingehalten wird, so ist auch mit keinen Risiken für den Gemütszustand der Tiere zu rechnen.

Vorteile

Die tierische Blutspende hat für alle Beteiligten Vorteile. Dem Tier in Not wird geholfen und in manch einem Fall sogar das Leben gerettet, das eigene Tier erhält als Dank dafür meist einen großzügigen Futtersack. Außerdem sind die medizinischen Untersuchungen für den Spender kostenlos, somit wird der Gesundheitszustand des Tieres regelmäßig überprüft und der Halter kann sich zusätzlich am gesparten Geld erfreuen. Je nach Abnahmestelle gibt es zusätzlich eine kleine finanzielle Entschädigung.

Fazit

Wenn der Charakter und Gesundheitszustand des eigenen Haustieres es zulässt, so hat die Blutspende für alle Beteiligten überzeugende Vorteile. Außerdem sollte die Häufigkeit der Blutspenden entsprechend der Gattung eingehalten werden, sodass das Wohlbefinden des Tieres ebenfalls nicht zu schaden kommt. Dann steht einer Tierblutspende nichts im Weg.