Zwingerhusten bei Hunden
Beim Zwingerhusten (infektiöse Tracheobronchitis) des Hundes handelt es sich um eine hochansteckende Infektionskrankheit, die durch Viren und in der Folge auch durch Bakterien ausgelöst wird. Besonders von einer Ansteckung mit Zwingerhusten gefährdet sind Hunde in Tierheimen und Hundepensionen oder bei Hundeausstellungen, Hundeprüfungen und Welpenspielgruppen – also Orte, an denen viele Hunde zusammenkommen. Auch Stressfaktoren wie zum Beispiel Transporte oder Besitzerwechsel spielen eine Rolle bei der Infektion mit dieser Hundekrankheit.
Erreger des Zwingerhustens
Die wichtigsten Viren im Zuge der Erkrankung an Zwingerhusten sind das canine Parainfluenzavirus, das canine Adenovirus Typ 2 sowie das canine Influenzavirus. Bereits einer dieser Erreger kann zu den Symptomen des Zwingerhustens führen, oftmals sind jedoch mehrere beteiligt. Alle drei Erreger schädigen die Abwehr in den Atemwegen des Hundes und führen zu einer Entzündung der Nasenschleimhaut (Rhinitis) sowie der Bronchien und der Luftröhre (Tracheobronchitis).
Bakterielle Erreger, die unter anderem eine Rolle spielen und die Erkrankung verkomplizieren, sind Bordetella bronchiseptica, Streptokokken und Mycoplasmen.
Die Inkubationszeit kann von einigen Tagen bis hin zu einem Monat dauern. Anschliessend kann man beim Hund erste Anzeichen einer Erkrankung erkennen.
Symptome von Zwingerhusten
Eine Infektion mit Zwingerhusten beim Hund kann auf zwei verschiedene Arten verlaufen. Beim milden Verlauf äussern sich die Symptome in Form von trockenem, heftigem und „bellendem“ Husten sowie eventuellem Nasenausfluss und entzündeten Mandeln.
Der Husten selbst kann so stark sein, dass der Hund im Anschluss würgen oder gar erbrechen muss. Typisches Anzeichen für Zwingerhusten ist die leichte Auslösbarkeit des Hustens durch sanften Druck auf die Luftröhre.
Der komplizierte Verlauf hingegen kann zu bleibenden Schäden oder im schlimmsten Falle sogar zum Tod des Hundes führen.
Komplizierte Form des Zwingerhustens
Nimmt der Zwingerhusten einen schwerwiegenden Verlauf, dann ist das Allgemeinbefinden des Hundes gestört. Der betroffene Hund ist geschwächt und matt, hat Fieber und feuchten Husten, bei dem Schleim produziert und ausgeworfen wird. In seltenen Fällen kann sich auch eine Lungenentzündung entwickeln.
Begünstigend für einen komplizierten Verlauf sind:
- Herkunft (beispielsweise aus einem Tierheim, da durch den dort ständig wechselnden Tierbesatz viele Erreger im Umlauf sein können)
- ein geschwächtes Immunsystem durch andere Krankheiten (beispielsweise Staupe oder Parvovirose)
- Stress und Wurmbefall bei mangelhaft oder ungeimpften Junghunden
- schwere Sekundärinfektionen
- angeborene Fehlentwicklungen des Atmungstraktes
Was tun bei Zwingerhusten?
Handelt es sich um eine milde Form des Zwingerhustens, so sollte die Krankheit nach einer Dauer von ein bis maximal drei Wochen von selbst abheilen. Um in dieser Zeit die Ausbreitung der Viren zu verhindern, sind Hygienemassnahmen wichtig, da der Hund ansteckend ist. Beispielsweise sollten Futternäpfe, Wasserschüsseln, Decken und Spielzeug ausreichend desinfiziert werden.
Das bedeutet auch, in dieser Zeit Kontakt mit anderen Hunden auf ein Minimum zu reduzieren beziehungsweise im Idealfall gänzlich zu vermeiden. In einem Haushalt mit mehreren Haustieren sollten an Zwingerhusten erkrankte Hunde in einer Art Quarantäne isoliert werden.
Zudem sollten dem Hund etwa zwei bis drei Wochen Ruhe gegönnt und Stresssituationen vermieden werden. Die Raumluft im Haus oder in der Wohnung sollte weder zu warm noch zu trocken sein, wichtig ist eine ausreichende Belüftung und Befeuchtung.
Um andere Ursachen für den Husten beim Hund auszuschliessen, sollte auch bei der milden Verlaufsform ein Tierarzt aufgesucht werden.
Therapie und Prognose bei komplizierten Fällen
Wechselt der ursprünglich trockene Husten zu feuchtem, produktivem Husten, dann ist die komplizierte Form des Zwingerhustens eingetreten und im Gegensatz zur milden Verlaufsform eine zusätzliche Therapie durch den Tierarzt nötig. Dieser wird den Hund unter anderem mit Antibiotika, Medikamenten zur Stillung des Hustenreizes (Antitussiva) und Hustenlösern (Expektorantien) behandeln.
Die Prognose ist für jeden betroffenen Hund individuell zu beurteilen, wobei generell bei Welpen und geschwächten Junghunden mit kompliziertem Zwingerhusten das Risiko höher ist, bleibende Schäden (zum Beispiel Störungen der Atemwege, Abszesse oder Eiteransammlungen im Brustfell) davonzutragen oder sogar an der Infektion zu sterben.
Homöopathie und Hausmittel bei Zwingerhusten
Unterstützend können beim Behandeln von Zwingerhusten Mittel der Homöopathie verwendet werden. Ein Beispiel ist die Gabe von Aconitum D6, Belladonna D6 und Bryonia D6 zu Beginn der akuten Phase. Diese drei homöopathischen Mittel sollten tagsüber alle 20 Minuten jeweils im Wechsel verabreicht werden.
Nach einigen Stunden (oder je nach Fall auch erst nach einigen Tagen), wenn die Symptome deutlich abnehmen, kann man beispielsweise umsteigen auf Bryonia D6. Dieses wird dann zweimal täglich verabreicht, bis der Hund auskuriert ist. Alternativ können auch Drosera D12 oder Ipecacuanha D3 die Symptome von Zwingerhusten lindern.
Um den Reiz im Hals des Hundes zu lindern, kann als einfaches Hausmittel warmes Wasser mit einem Teelöffel Honig und einem Teelöffel Zitronensaft vermischt werden. Bei Bedarf kann dem Hund dies nach Rücksprache mit dem Tierarzt stündlich gegeben werden. Hunde, die bekanntlich an Diabetes erkrankt sind, dürfen jedoch keinesfalls Honig verfüttert bekommen.
Impfung für Hunde
Zur Vorbeugung von Zwingerhusten gibt es einen Impfstoff für Hunde, wobei dieser nicht gegen alle Erreger, die an der Entstehung des Zwingerhustens beteiligt sind, wirkt.
Empfohlen wird die Impfung vor allem für Hunde, die einem höheren Infektionsrisiko ausgesetzt sind, also zum Beispiel in Tierheimen, Hundepensionen oder Welpenspielgruppen. Ebenso ist eine Impfung bei Kontakt zu Katzen anzuraten, da diese ebenfalls den bakteriellen Erreger Bordetella bronchiseptica ausscheiden können, der Bestandteil des Zwingerhusten-Komplexes ist.
Die Impfung selbst schützt den Hund zwar nicht vor einer Infektion mit Zwingerhusten, allerdings reduziert sie die Symptome deutlich. Da keine Impfung hundertprozentigen Schutz bietet und gelegentlich Hunde nicht auf die Impfung ansprechen (sogenannte Impfversager), kann es sein, dass ein Hund trotz Impfung an Zwingerhusten erkrankt.
Zwingerhusten – ansteckend für Mensch und Katze?
Generell scheint Zwingerhusten für den Menschen ungefährlich zu sein, wobei es einzelne Fälle gibt, bei denen sich Menschen mit Bordetella bronchiseptica infiziert haben. Besonders gefährdet sind Menschen mit einem geschwächten Immunsystem.
Der bakterielle Erreger Bordetella bronchiseptica kann auch zwischen verschiedenen Tierarten übertragen werden, weshalb infizierte Hunde durchaus ansteckend für Katzen sein können und umgekehrt. Sehr anfällig für eine Infektion mit dem Erreger sollen Meerschweinchen sein.
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Übertragung und Ausscheidungsdauer der Erreger
Übertragen werden die Erreger durch hustende und niesende, infizierte Tiere oder auch durch direkten Kontakt, zum Beispiel beim Beschnuppern.
Wie lange der Hund ansteckend ist, ist abhängig vom jeweiligen Erreger. Im Folgenden sind einige wichtige Erreger sowie deren Ausscheidungsdauer gelistet:
- Bordetella bronchiseptica bis zu drei Monate
- canines Parainfluenzavirus für sechs bis acht Tage
- canines Adenovirus Typ 2 bis zu neun Tage