Katzen und ihre Krallen
Das Tier, was sonst so gerne als Samtpfote betitelt wird, kann auch alles andere als sanft sein. Wenn Katzen die Inneneinrichtung mit ihren Krallen ins Visier nehmen, werden viele Katzenhalter selbstverständlich ratlos. Warum Katzen an allem nur nicht ihrem Kratzbaum kratzen und wie Sie dem vorbeugen können, erfahren Sie hier.
Wenn die Krallen ausgefahren werden
Zuallererst ist es wichtig, zu verstehen, aus welchem Grund Ihre Katze eigentlich beginnt zu kratzen:
Kratzen als Werkzeug
Ursprünglich waren die Krallen das wichtigste Instrument zur Verteidigung vor Feinden in der Natur. Scharfe Krallen stellen also sicher, dass sie sich nicht nur vor potenziellen Angriffen schützen, sondern auch ihre Beute erfassen können.
Kratzen für den Spieltrieb
Bekanntlich muss ein bisschen Spass immer sein und das auch beim Kratzen: Wenn es zur spielerischen Rangelei zwischen Artgenossen kommt, wird oft unbeschwert zugebissen und auch mal gekratzt. Das gehört jedoch dazu und prägt das Sozialverhalten sowie die Vorgehensweise während der Jagd. Bei jungen Katzen ist jedoch Aufmerksamkeit und Vorsicht geboten, denn sie steigern sich beim freundlichen Raufen gerne auch mal etwas zu sehr hinein.
Tipp: Falls Sie des Öfteren als Spielpartner für Ihre Katze einspringen, sollten Sie Ihrer Katze nicht die Hände oder Füsse zum Spielen hinhalten. So gewöhnt sich die Katze erst gar nicht daran, diese zu attackieren. Denn was durch das Fell zwischen zwei Katzen noch auszuhalten ist, kann auf der blanken Haut von Menschen ziemlich schmerzhaft werden.
Kratzen zur Reviermarkierung
Katzen kennzeichnen ihr Revier gerne mithilfe von Markierungen. Üblicherweise tun sie dies durch das Verteilen von Duftstoffen, wie zum Beispiel über ihren Urin oder die Drüsen an Wangen und Pfoten. Zusätzlich hinterlassen sie auch optische Spuren durch das Kratzen an beispielsweise Bäumen. In der Wohnung müssen für diese Art der Markierung oft die Tapete oder diverse Möbelstücke hinhalten. Was die Katze damit aber eigentlich ausdrücken möchte: „Hier ist mein Zuhause!“
Kratzen aus Langeweile
Wird die Katze nicht ausreichend ausgelastet oder bespasst, machen sie ihrem Frust durch das Kratzen Luft. Stellen Sie also sicher, dass Ihre Katze ausreichend Möglichkeiten zum Spielen und Austoben besitzt.
Kratzen zur Krallenpflege
Die Krallen von Katzen wachsen dauerhaft nach, jedoch können sie sich diese schlecht selbst abschneiden. Wenn also die Krallenpflege von den Katzenhaltern vernachlässigt wird, versuchen die Katzen selbst ihre Krallen auf die richtige Länge zu bekommen, indem sie ihre Krallen auf passenden Flächen stutzen. Dazu zählt für Katzen dann leider auch der neue Sessel. Stellen Sie also sicher, dass Ihre Katze immer einen Zugang zu einem Kratzbaum hat.
Wie sich die Krallen wieder einfahren lassen
Hat Ihre Katze einmal mit dem Kratzen angefangen, erfordert die Abgewöhnung einiges an Geduld, ist jedoch nicht unmöglich.
In erster Linie sollten Sie für ausreichend Kratzmöglichkeiten sorgen. Dabei gilt: je mehr, desto besser. Optimalerweise positionieren Sie die Kratzmöbel jeweils an den Lieblingsorten Ihrer Katze. Wenn ausreichend Kratzbäume vorhanden sind, Ihre Katze aber immer noch nicht die Krallen von Ihren Möbeln lassen kann, liegen womöglich andere Ursachen vor. Um diese zu beheben, können Sie sich folgende Fragen stellen:
- Ist Ihrer Katze langweilig / fühlt sie sich einsam?
- Ist genügend anderes Spielzeug vorhanden?
- Ist Ihre Katze eventuell gestresst?
- Ist Ihr Kater nicht kastriert und weist möglicherweise ein auffälliges Revierverhalten auf?
Wie Sie sehen, ist oft zu wenig Beschäftigung ein Grund für auffälliges Verhalten. Versuchen Sie sich also in die Lage Ihrer Katze hineinzuversetzen und so das tieferliegende Problem zu ermitteln.
Mit Disziplin zum Ziel
Wichtig ist es, Katzen im jungen Alter schon an einen Kratzbaum zu gewöhnen. Folgende Tipps erleichtern Ihnen die Erziehung:
- Sobald Sie Ihre Katze beim Kratzen an verbotenen Stellen erwischen, sollten Sie dies sofort mit einem deutlichen und bestimmten „Nein.“ verhindern. Darüber hinaus hilft es, Ihre Katze vom „Tatort“ wegzutragen und sie bei einem Kratzbaum abzusetzen.
- Sobald Ihre Katze sich an dem Kratzbaum zu schaffen macht, sollten Sie sie loben und ein Leckerli geben.
- In keinem Fall sollten Sie Ihre Katze anschreien oder gar auf andere Weise bestrafen. Das stört das beidseitige Vertrauen massgeblich.
- Katzen sind von Natur aus sehr neugierige Tiere. Machen Sie den Katzenbaum also interessanter, indem Sie selbst mal an ihm kratzen oder Katzenminze verteilen – Ihre Katze wird mit Sicherheit auch bald folgen.
Wie Sie die Wohnung kratzsicher gestalten können
Wie sagt man so schön? Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser! Wenn Sie Ihre Katze also mal alleine zu Hause lassen und Angst um Ihre Möbel haben, können Ihnen folgende Vorsichtsmassnahmen den Gang zum nächsten Möbelhaus ersparen:
- Legen Sie Gegenstände auf die Möbel, die für viel Krach sorgen, falls die Katze sich an ihnen zu schaffen macht. Hierfür eignen sich beispielsweise leere Dosen.
- Schliessen Sie Zimmer, in denen sich potenziell interessante Möbel für Ihre Katze befinden. Sorgen Sie jedoch nichtsdestotrotz dafür, dass Ihre Katze sich nicht eingeschränkt fühlt.
- Die Nase Ihrer Samtpfote ist sehr geruchsempfindlich. Mit Gerüchen wie Lavendel oder Zitrone können Sie dafür sorgen, dass sich Ihre Katze von den Möbeln fernhält.
- Allgemein ist es für Katzenhalter empfehlenswert eher glatte statt raue Möbel für die Inneneinrichtung zu verwenden, da diese uninteressant für die Krallen der Katze sind.
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Fazit
Geduld ist hier der Schlüssel zum Erfolg! Katzen sind eigensinnige und auch sturköpfige Wesen. Wenn der erste Versuch also keine Erfolge erzielt, sollten Sie nicht aufgeben und weiterhin behutsam mit Ihrer Katze trainieren.