Wie gefährlich sind Zeckenbisse für Hunde?

Wie gefährlich sind Zeckenbisse für Hunde?
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Artikelinhalte

  1. Zecken beim Hund – richtig abwehren und entfernen
  2. Wie gefährlich sind Zeckenbisse für Hunde?

Zecken stellen für Hunde eine grosse Gefahr dar. Dabei geht es weniger um den Blutverlust, den ein Hund infolge eines Zeckenbisses erleidet, sondern mehr um die Krankheiten, die durch Zecken übertragen werden können. Was Zecken so gefährlich macht und weitere Infos rund um Hundezecken & Co. können Sie im Folgenden nachlesen.

Wo stechen die Zecken am liebsten zu?

Zecken beissen Hunde nicht, sondern stechen sie mit ihren Kieferklauen. Umgangssprachlich wird dennoch meist von einem Zeckenbiss gesprochen. Nachdem sich die Zecke auf den Hund niedergelassen hat, sucht sie mit speziellen Tastorganen nach einer geeigneten Stelle für den Stich. Die Suche kann bis zu mehrere Stunden dauern. 

Bevorzugte Regionen für einen Zeckenbiss beim Hund sind: 

  • Kopf
  • Ohren
  • Lefzen
  • Augen
  • Augenlider
  • Unterbauch
  • Achseln
  • Knieregion

Meist sind es also Stellen, an denen die Haut des Hundes relativ dünn ist.

Schadet der Blutverlust dem Hund?

Die Menge an abgesaugtem Blut ist bei vereinzeltem Zeckenbefall für den Hund nicht relevant. Es handelt sich um eine relativ kleine Menge, die den grossen Wirt kaum beeinträchtigt. Erst bei wirklich massivem Befall kann der dadurch erhöhte Blutverlust zu Problemen führen.

Durch die Menge an aufgenommenem Blut nimmt die Zecke circa das 70- bis 120-fache ihrer Grösse zu. Durch die starke Dehnung des Hinterteils verändert die Zecke ihre Farbe von rot zu weiss. Es handelt sich also bei weissen Zecken nicht um eine bestimmte Art, sondern lediglich um stark vollgesogene Zecken. Sie sind dann in der Regel kurz davor abzufallen.

Warum ist ein Zeckenbiss für Hunde gefährlich?

Die Abgabe des Speichels der Zecke mit den darin enthaltenen Krankheitserregern und Substanzen, auf die der Hund allergisch reagieren kann, ist das Hauptproblem für den Hund. Im Speichel sind unter anderem Enzyme enthalten, die dafür sorgen, dass das Blut nicht gerinnt und der Stichkanal offen bleibt. 

Zusätzlich enthält der Zeckenspeichel Substanzen, die eine Entzündungsreaktion auf die Zecke verhindern. Dies bewirkt, dass die Zecke über lange Zeit vom Hund unentdeckt bleibt und nicht durch eine Entzündung abgestossen wird. Ausserdem wird das Immunsystem des Hundes geschwächt und daran gehindert, die Zecke während des langen Saugaktes zu bekämpfen. Das macht es Krankheitserregern einfacher, mithilfe des Zeckenspeichels in den Wirt zu gelangen.

Sollte Ihr Hund auf den Zeckenstich allergisch reagieren, kann sich dies durch eine Beule oder einen Knubbel bemerkbar machen. Aufgrund der Reaktion ist der Zeckenbiss geschwollen und beginnt zu jucken, wodurch sich der Hund vermehrt an dieser Stelle kratzt oder beleckt.

Welche Krankheitserreger sind im Zeckenspeichel enthalten?

Je nach Zeckenart können unterschiedliche Krankheitserreger auf Hund oder Mensch übertragen werden. Auch wenn die Zecke noch so klein erscheint, kann nicht ausgeschlossen werden, dass sie mit Krankheitserregern infiziert ist. Denn die Ansteckung kann bereits über die Mutter erfolgen.

Der Holzbock überträgt beispielsweise das für den Menschen gefährliche Frühsommer-Meningoenzephalitis-Virus (FSME). Auch beim Hund kann es zu tödlichen Krankheitsfällen mit FSME kommen. Dabei geschieht die Übertragung der Krankheitserreger nicht sofort nach dem Stich, sondern benötigt circa 24 bis 48 Stunden.

Borreliose als Gefahr für den Hund

Für den Hund von Bedeutung sind besonders Bakterien, die durch die meisten Zeckenarten übertragen werden können. Die bekannteste Art sind Borrelien. Das sind schraubenförmige Bakterien, die sowohl beim Mensch als auch beim Hund Borreliose verursachen können. Die Infektion führt zu einer schwerwiegenden Erkrankung mit Fieberschüben, Schlappheit und Lahmheit. 

Jedoch ist die Inkubationszeit sehr lang, sodass die Verbindung zum Zeckenbiss oftmals übersehen wird. Dass die Symptome sehr unspezifisch sind, erschwert die Diagnosestellung zusätzlich.

Die sogenannte „Zeckenimpfung“ für den Hund wirkt übrigens nicht gegen Zecken an sich, sondern lediglich gegen die Borrelien, die durch den Zeckenbiss übertragen werden können. 

Tropische Krankheiten durch Zeckenbisse – nicht nur eine Gefahr im Urlaub

Früher als Reisekrankheiten bezeichnet, findet man die Erreger der Tropenkrankheiten mittlerweile auch in Deutschland:

  • Anaplasmen – Erreger der caninen Anaplasmose, eine Erkrankung, die mit starken Blutungen einhergehen kann
  • Ehrlichien – Erreger der caninen Ehrlichiose, eine Erkrankung mit Fieber, Blutungen und Blutarmut
  • Mycoplasmen – Erreger der caninen infektiösen Anämie
  • Fancisellen – Erreger der Tularämie, eine für den Menschen ansteckende Krankheit

Diese Bakterien kommen in Deutschland sehr selten vor. Meist steckt sich der Hund bei Reisen in tropische Gebiete an. Oft zeigt er dann lange Zeit zunächst keine Symptome. Trotzdem trägt der Hund die Erreger in sich und kann diese bei einem erneuten Zeckenstich an die nächste Zecke weitergeben, wodurch die Krankheit weiterverbreitet wird. 

Daher sollte bei der Urlaubsplanung auch immer an den Zeckenschutz für den Hund gedacht werden. Auch Hunde aus dem Süden sollten, wenn sie zu ihrem neuen Besitzer kommen, auf diese „Tropenkrankheiten“ untersucht werden.

Der Hund kann sich durch einen Zeckenbiss auch mit Blutparasiten, wie Babesien, oder Würmern anstecken.

Wissenswertes über Zecken: Parasiten auf acht Beinen

Zecken gehören, wie auch Milben, zu den Spinnentieren. Das bedeutet, dass die erwachsenen Zecken vier Beinpaare, also insgesamt acht Beine, besitzen Sie sind im nicht-vollgesogenen Zustand von roter bis brauner Farbe. Man unterscheidet zwischen Schild- und Lederzecken. Diese sogenannten Familien werden wiederum in verschiedene Zeckenarten unterteilt.

Die Schildzecken haben das namensgebende Rückenschild, wodurch sie gut zu erkennen sind. Zu dieser Familie gehört der gemeine Holzbock (Ixodes ricinus). Er ist die bekannteste und häufigste Zeckenart in Deutschland. Aber auch die braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) und die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus) sind als Vertreter der Schildzecken in Teilen Deutschlands verbreitet.

Es gibt auch weitere, für Mensch und Hund weniger bedeutsame Arten, wie die Taubenzecke, als Vertreter der Lederzecken. Ihnen fehlt das Rückenschild, ihre Haut ist weich und lederartig.

Der Lebensraum der Zecke

Zecken bevorzugen feuchte und warme, aber schattige Plätze. Direkte Sonneneinstrahlung vertragen sie nicht gut. Die Aktivität von Zecken kann bereits im März beginnen und bis November andauern.

Bevorzugte Gebiete des Holzbocks sind Waldränder, Lichtungen oder, besonders auch für die Auwaldzecke, Bachläufe. Ebenfalls trifft man diese Zecken in Stadtparks und Gärten an. Man findet sie sowohl am Boden als auch im hohen Gras, in Büschen oder im Unterholz. Die Annahme, Zecken lassen sich von Bäumen fallen, stimmt übrigens nicht. 

Die Zecke lebt die meiste Zeit ihres Lebens im Freien. Nur für die Blutmahlzeit sucht sie einen Wirt auf. Zecken sind sehr geduldig und können lange Zeit, die Adulten sogar bis zu einem Jahr, auf einen Wirt warten. 

Die braune Hundezecke bevorzugt warme Gebiete. Sie ist hauptsächlich in Südeuropa und selten nördlich der Alpen verbreitet. Jedoch kann sie sich besonders im Winter in geheizten Wohnungen, in denen ein Hund zuhause ist, vermehren.

Wie funktioniert der Zeckenstich?

Mithilfe von Kieferklauen (Cheliceren), die wie eine Art Schere aufgebaut sind, ritzen die Zecken die obersten Hautschichten des Hundes ein. An der Stelle bildet sich durch spezielle Substanzen im Speichel der Zecke eine Blutlakune, also eine Art Blutpool. Zecken stechen also nicht nur ein einzelnes Blutgefäss an, so wie es beispielsweise Mücken tun. 

Nun wird zusätzlich zu den Cheliceren das mit Widerhaken besetzte Stechorgan (Hypostom) in den Stichkanal zur Verankerung eingeführt. Über die so entstandene Rinne kann das Blut aus der Lakune in die Mundöffnung gesaugt werden.

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Die Entwicklung der Zecke

Die Entwicklung von Zecken erfolgt über mehrere Stadien. Aus den Eiern schlüpfen Larven, die sich nach einer Häutung zur sogenannten Nymphe entwickeln. Die Nymphe wird durch eine zweite Häutung zur adulten Zecke. Vor jeder Häutung muss die Zecke eine Blutmahlzeit zu sich nehmen. 

Die Larven bevorzugen Kleinsäuger wie Mäuse und Igel. Nymphen suchen sich für ihre Blutmahlzeit bereits etwas grössere Waldbewohner aus, beispielsweise Kaninchen oder Füchse. Die adulten Zecken befallen grosse Säugetiere, wie Rehe, aber auch Hunde oder Menschen. Bei der braunen Hundezecke ist der Hund für alle Stadien der bevorzugte Wirt.

Die Blutmahlzeit – wichtig für die Zecke und deren Eier

Adulte Weibchen saugen bis zu eine Woche lang Blut. Dann lassen sie sich vom Wirtfallen, um die Eier abzulegen. Die erste (und längste) Zeit nimmt die Zecke aus dem Blutpool Zellen und Gewebsflüssigkeit zu sich, um selber an Gewicht zuzunehmen. Erst in der zweiten Phase nimmt sie über kurze Zeit (12 bis 24 Stunden) sehr viel Blut zu sich, was für die Eiablage benötigt wird.

- Autor: Susanne Prochnau