Druse beim Pferd – eine hoch ansteckende Pferdekrankheit

Druse beim Pferd ist nicht meldepflichtig. Das rechtzeitige Erkennen der Symptome und konsequente Quarantäne verhindern die weitere Übertragung der Krankheit.
Druse beim Pferd – eine hoch ansteckende Pferdekrankheit
© istockphoto, LottaVess

Artikelinhalte

  1. Druse beim Pferd – eine hoch ansteckende Pferdekrankheit
  2. Druse beim Pferd erfolgreich behandeln

Die Pferdekrankheit Druse ist eine bakterielle Entzündung der oberen Atemwege bei Pferden. In vielen Fällen bilden sich dabei Abszesse in den Lymphknoten am Kopf des Pferdes. Druse ist hoch ansteckend und betrifft häufig mehrere Pferde eines Pferdebestandes. Dennoch ist Druse nicht meldepflichtig.

Fieber, Mattigkeit und eitriger Nasenausfluss gehören zu den wichtigsten Symptomen der Druse beim Pferd. Bei entsprechender Behandlung durch den Tierarzt verläuft Druse selten tödlich. Strikte Quarantäne der an Druse erkrankten Pferde ist dringend notwendig, um die Übertragung der Krankheit auf andere Pferde zu verhindern. Erfahren Sie hier, wie Sie Druse beim Pferd erkennen und einer Ausbreitung der Pferdeerkrankung vorbeugen.

Besonders junge Pferde erkranken an Druse

Druse wird beim Pferd durch eine bestimmte Subspezies des Bakteriums „Streptokokkus equi“ ausgelöst. Vor allem junge Pferde im Alter von ein bis fünf Jahren scheinen anfällig für eine Infektion mit Druse zu sein. Junge Pferde neigen generell zu Infektionen der Atemwege mit Viren oder Bakterien. In manchen Fällen wird die Entstehung der Druse durch eine bereits vorangegangene Infektion des Pferdes mit einem Virus begünstigt.

Aber auch ältere Pferde können an Druse erkranken. Fohlen, deren Mütter Antikörper gegen das Bakterium entwickelt haben, sind häufig zunächst immun gegen Druse. Sie erkranken meist erst nach dem Absetzen von der Mutterstute.

Wie bekommt ein Pferd Druse?

Pferde stecken sich durch direkten Kontakt mit erkrankten Pferden oder indirekt über passive Träger mit dem Bakterium an. Eine direkte Übertragung erfolgt hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion und gegenseitiges Beschnuppern mit Nasenkontakt.

Zu den passiven Trägern gehören vor allem Menschen, die nach dem Streicheln oder ähnlichem Kontakt mit kranken Pferden den Erreger auf der Haut oder der Kleidung tragen. Aber auch durch Gebrauchsgegenstände wie Wassereimer und Putzzeug scheint das Bakterium übertragen zu werden.
 
Ausserhalb des Pferdes überlebt das Bakterium einigen Studien zufolge nicht sehr lange. Die Angaben schwanken zwischen wenigen Stunden bis zu etwa zwei Tagen. Deshalb sollten gesunde Pferde möglichst nicht mit für kranke Pferde verwendeten Gegenständen in Kontakt kommen.

Keine Übertragung von Druse auf den Menschen

Streptokokken gehören im Allgemeinen zu den natürlich auf der Haut des Menschen vorkommenden Bakterien. Die Subspezies des Streptokokkus equi hat sich jedoch besonders an das Pferd angepasst. Auf der Haut des Menschen findet sie sich deshalb höchstens, wenn Kontakt zu an Druse erkrankten Pferden besteht.

Auch im Fall einer Übertragung des Bakteriums auf den Menschen kommt es grundsätzlich nicht zu einer Erkrankung des Menschen. Das Bakterium scheint nicht lange auf und im Körper des Menschen zu überleben. Ausserdem kann es durch die gängigen Desinfektionsmittel sicher abgetötet werden.

Erhöhtes Risiko für Druse auf Turnieren und bei Neueinstallung

Besonders auf Veranstaltungen wie Turnieren oder Pferdeschauen, bei denen viele fremde Pferde aufeinandertreffen, steigt das Risiko einer Ansteckung mit Druse. Häufig wird Druse auch durch ein neu eingestalltes Pferd in eine bestehende Stallgemeinschaft oder Pferdegruppe eingeschleppt.

Bei Verdacht auf eine Erkrankung mit Druse sollten keine Pferde aus dem oder in den betroffenen Stall transportiert werden. Bereits infizierte Pferde, die noch keine sichtbaren Symptome zeigen, könnten sonst die Pferdekrankheit weiter verbreiten.

Bildquelle: lum3n

Verlauf der Ansteckung bei Druse

Nach dem Kontakt mit einem bereits an Druse erkrankten Pferd oder einem Träger des Bakteriums atmet das Pferd die Streptokokken ein oder schluckt sie. Das Bakterium gelangt über die Schleimhaut der Nase und des Mauls in den Rachen und die dortigen Lymphknoten. Dort rufen die Bakterien eine Entzündungsreaktion hervor.

Entzündungen verursachen Symptome

Die typischen Schwellungen der Lymphknoten entstehen durch die nachfolgende Ansammlung von Entzündungszellen und Bakterien. Während der Entzündungsphase sterben einige Entzündungszellen und Bakterien ab.

Zusammen mit verschiedenen Gewebestoffen bildet diese Mischung aus toten Zellen und Bakterien den Eiter, der sich in den Lymphknoten des Pferdes sammelt (Abszess). Nach einigen Tagen und je nach Menge tritt der entstehende Eiter aus den Lymphknoten in die Luftsäcke und von dort über die Nase des Pferdes aus.

Inkubationszeit bei Druse

Die Inkubationszeit beträgt bei Druse etwa drei bis 14 Tage. Die Inkubationszeit beschreibt den Zeitraum zwischen der Ansteckung mit dem Bakterium und dem Auftreten der ersten sichtbaren Symptome.

In diesem Zeitraum erscheint das Pferd noch gesund, kann aber unter Umständen bereits Bakterien ausscheiden und so andere Pferde anstecken.

Nicht alle Pferde mit Druse zeigen Symptome

Das Ausmass der Entzündung und der Verlauf der Pferdekrankheit hängen auch von dem Immunsystem des einzelnen Pferdes und der Menge an aufgenommenen Bakterien ab.

Manche Pferde tragen das Bakterium jahrelang in sich, ohne dass Symptome der Druse zu erkennen sind. Sie scheiden meist wenige Bakterien aus, sind aber dennoch potenziell ansteckend für andere Pferde.

Pferde, die bereits an einer anderen Atemwegserkrankung leiden, scheinen anfälliger für eine bakterielle Entzündung wie Druse zu sein. Das bereits durch eine vorangegangene Infektion mit Viren oder anderen Erregern geschädigte Gewebe der Atemwege erleichtert eine Ansteckung mit den Streptokokken.

Die Inkubationszeit bleibt meist unverändert. Druse entsteht jedoch auch ohne eine vorangegangene oder bestehende Infektion.

Die wichtigsten Symptome der Druse beim Pferd

Pferde, die an Druse erkrankt sind, zeigen meistens eines oder mehrere der folgenden Symptome:

  • Fieber bis zu 39 oder 40 °C, oft in mehreren Schüben
  • Mattigkeit
  • Appetitlosigkeit
  • gelblichen, eitrigen Nasenausfluss, aus einem oder beiden Nasenlöchern
  • eventuell Schwellungen im Bereich des Kehlgangs oder der Ganaschen (Abszesse der der Lymphknoten im Kehlgang)
  • mitunter Husten, Atembeschwerden, Ausfluss am Auge oder auch leichte Koliksymptome

Besonders im frühen Stadium der Krankheit fallen zunächst nur Fieber und ein geringer Appetit auf. Erst ein paar Tage später zeigt sich meist der recht typische eitrige Nasenausfluss.

Bereits in der Fieberphase kann das Pferd aber schon Bakterien ausscheiden und andere Pferde anstecken. Häufig erkranken daher mehrere Pferde eines Stalles innerhalb eines kurzen Zeitraums an Druse, wie bei einer Pferdeseuche.

Kalte Druse ohne Fieber

Bei der kalten Druse treten Abszesse der Lymphknoten des Kehlgangs auf, die erkrankten Pferde zeigen aber kein Fieber. Das ist durchaus ein positives Zeichen für den Erfolg der weiteren Behandlung.

Der eitrige Nasenausfluss ist in solchen Fällen nur sehr gering oder gar nicht vorhanden. Auch Pferde mit kalter Druse sind jedoch ansteckend für andere Pferde.

Was tun bei Druse?

Nachfolgend finden Sie die wichtigsten Massnahmen, die Sie beim Verdacht auf Druse und bei einer durch den Tierarzt bestätigten Erkrankung beachten sollten. Diese Massnahmen dienen besonders dazu, weiteren Ansteckungen und einer Ausbreitung der Druse vorzubeugen.

  1. Isolieren Sie das erkrankte Pferd so schnell wie möglich und bringen Sie es in einer Box oder einem Stall entfernt von anderen Pferden unter. Quarantäne ist eine der wichtigsten Massnahmen bei der Bekämpfung der Druse.
  2. Informieren Sie den Tierarzt. Dieser kann das Pferd untersuchen und behandeln.
  3. Informieren Sie auch die anderen Pferdebesitzer im Stall. So können die nachfolgenden Massnahmen konsequent durchgeführt werden und Sie vermeiden weitere Ansteckungen. Eine Meldepflicht für Druse besteht jedoch nicht.
  4. Transportieren Sie keine Pferde aus der betreffenden Stallgemeinschaft, auch wenn diese gesund erscheinen. Diese Pferde können bereits Träger des Bakteriums sein. Bringen Sie auch keine neuen Pferde in die Stallgemeinschaft, um sie vor Ansteckung zu schützen.
  5. Boxenruhe für das an Druse erkrankte Pferd ist dringend anzuraten, besonders bei hohem Fieber. Bewegen Sie ein Pferd mit Verdacht auf Druse zunächst nicht auf Flächen, auf denen auch gesunde Pferde bewegt werden oder Auslauf erhalten (Weide, Reithalle oder Paddock).
  6. Während der Quarantäne sollten keine unbefugten Personen Zugang zu dem erkrankten Pferd erhalten. Bringen Sie im Zweifel ein Schild an der Stalltür oder der Box an, welches den Zutritt verbietet.
  7. Füttern und versorgen Sie das Pferd erst nachdem Sie die anderen Pferde versorgt haben und nicht umgekehrt. Wenn möglich, sollte sich eine gesonderte Person um die Versorgung des an Druse erkrankten Pferdes kümmern.
  8. Waschen und desinfizieren Sie sich die Hände nach dem Kontakt mit dem an Druse erkrankten Pferd. Wenn möglich, tragen Sie während des Kontaktes Schutzkleidung. Einmalkittel, Einmalhandschuhe und Überziehschuhe erfüllen den Zweck.
  9. Ist keine Möglichkeit zur Quarantäne in Ihrem Stall gegeben oder der allgemeine Zustand des Pferdes sehr schlecht, sollten Sie über eine stationäre Behandlung in einer Pferdeklinik nachdenken.

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Nachweis der Druse beim Pferd

Der erste Verdacht auf Druse ergibt sich aus den Symptomen des erkrankten Pferdes und der Tatsache, dass mehrere Pferde im Stall in kurzer Zeit erkranken.

Der Nachweis der Druse erfolgt durch die mikrobiologische Untersuchung einer Spülprobe aus der Nase oder dem Luftsack des Pferdes. Die Luftsäcke sind paarige Aussackung von Schleimhaut seitlich und oberhalb des Rachens des Pferdes. Sie sind dem Tierarzt über die Nase des Pferdes zugänglich.

Bei einer solchen Spülprobe spritzt der Tierarzt eine kleine Menge Kochsalzlösung mit einer Spritze oder über einen Katheter in die Nase oder die Luftsäcke des Pferdes. Anschliessend wird die Flüssigkeit wieder aufgesaugt.

Mithilfe eines Endoskops können nicht nur eine Spülprobe entnommen, sondern auch die Luftsäcke auf sichtbare Veränderungen untersucht werden. Ein Labor kann die DNA der Bakterien innerhalb von etwa drei Tagen nachweisen.

- Autor: Nicole Kreutzfeldt