Leishmaniose bei Hunden behandeln und vorbeugen

Leishmaniose bei Hunden behandeln und vorbeugen
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Artikelinhalte

  1. Leishmaniose bei Hunden – Symptome & Ursachen
  2. Leishmaniose bei Hunden behandeln und vorbeugen

Die Leishmaniose bei Hunden ist nicht heilbar. Das Ziel einer Therapie ist die klinische Heilung, also eine Linderung der Symptome und somit eine Verbesserung der Lebensqualität. Dies dauert jedoch in den meisten Fällen Wochen bis Monate. Eine Eliminierung der Erreger ist beim Hund nicht möglich.

Therapie von Leishmaniose bei Hunden

Da in Deutschland kein Wirkstoff gegen Leishmaniose zugelassen ist, müssen die entsprechenden Medikamente zur Behandlung des erkrankten Hundes „umgewidmet“ und zum Teil aus dem Ausland bezogen werden.

Folgende Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Leishmaniose:

  • Allopurinol
    • Bei Hunden mit Nierenschäden wird der Einsatz von Allopurinol kritisch gesehen.
    • Bei Rezidiven beziehungsweise steigenden Globulin-Werten wird eine Langzeittherapie empfohlen (einmal im Monat eine Woche lang 20 mg/kg am Tag).
    • Nach zwei bis sechs Monaten tritt bei etwa 90 Prozent der behandelten Hunde eine klinische Heilung ein.
    • Allopurinol wirkt leishmanistatisch (stoppt also die Vermehrung der Erreger).
  • Miltefosin (Milteforan®)
    • Miltefosin wirkt leishmanizid (tötet die Erreger also ab).
    • Behandelt wird über 4 Wochen. Langzeiterfahrungen fehlen beim Hund allerdings noch.
    • Miltefosin kann auch bei nierengeschädigten Hunden eingesetzt werden.
  • Kombination von Allopurinol und Miltefosin
    • 4 Wochen lang werden beide Medikamente gegeben.
    • Danach erfolgt eine Weiterbehandlung mit Allopurinol über 7 bis 12 Monate.
  • Antimonpräparate (Natriumstibogluconat oder Megluminantimonat)
    • Sie müssen täglich gespritzt werden und werden aufgrund des hohen Aufwandes kaum noch eingesetzt.
    • Natriumstibogluconat muss man immer intravenös spritzen, da sich sonst Abszesse bilden können.
    • Megluminantimonat (Glucantime®) kann subkutan, also unter die Haut, gespritzt werden. Es darf jedoch nicht eingesetzt werden bei bestehenden Leber- und Nierenerkrankungen sowie bei Herzinsuffizienz.
  • Domperidon (Leisguard®)
    • Domperidon ist ein Wirkstoff gegen Übelkeit. Er aktiviert aber auch die bei Leishmaniose gewünschte Immunantwort.
    • Bei monatlich einmaliger Gabe wird eine klinische Besserung und ein niedrigerer Antikörpertiter (lässt auf eine verringerte Erregeranzahl schliessen) beobachtet.

Welches Medikament das Richtige ist, muss für jeden Fall einzeln entschieden werden. Zudem muss berücksichtigt werden, dass inzwischen bereits vereinzelt Resistenzbildungen der Leishmanien gegen bestimmte Wirkstoffe auftreten.

Welche Rolle spielt die Ernährung, wenn mein Hund Leishmaniose hat?

Eine spezielle Ernährung des Hundes ist normalerweise nur bei der Therapie mit Allopurinol nötig. Allopurinol ist ein sogenannter Xanthinoxidasehemmer. Es blockiert den Abbau von Purin (ein Grundbestandteil der DNA) zu Urat (Salz der Harnsäure). Stattdessen wird nur die Vorstufe Xanthin gebildet, welches über die Niere ausgeschieden wird.

Vor allem bei einem saurem pH-Wert des Harns besteht bei der Gabe von Allopurinol die Gefahr der Bildung von Xanthinsteinen. Diese können die harnableitenden Wege des Hundes verstopfen und die Blase reizen, sodass es in der Folge zu Blasenentzündungen kommen kann.

Um das Risiko der Xanthin-Harnsteinbildung zu minimieren, sollte der Harn-pH im alkalischen Bereich liegen (etwa bei 7,2 – dies kann beim Tierarzt überprüft werden). Der pH-Wert kann über das Futter beeinflusst werden. Es gibt im Handel spezielle Futtermittel für Tiere mit einem erhöhten Harnsteinrisiko.

Wichtig ist zudem eine hohe Wasseraufnahme, damit eventuelle kleine Steinchen rausgespült werden. Bei Hunden, die eher wenig trinken, sollte besser Feucht- statt Trockenfutter gefüttert werden.

Purinarme Fütterung bei der Gabe von Allopurinol

Vorbeugend sollten Hunde, die mit Allopurinol behandelt werden, purinarm ernährt werden. Auf Innereien, wie Pansen und Gedärme, aber auch auf Haut- und Sehnenbestandteile sowie auf Fleischextrakte im Hundefutter sollte verzichtet werden. Fleisch sollte reduziert und keinesfalls im Übermass angeboten werden.

Wichtig ist es, hier bei der Deklaration von Futtermitteln auf folgenden Unterschied zu achten: Bei „Huhn“ sind sowohl Fleischanteile als auch Innereien und weitere Nebenprodukte der Fleischindustrie enthalten. Die Bezeichnung „Hühnerfleisch“ bezieht sich dagegen rein auf Muskelfleisch, welches in diesem Fall vorzuziehen wäre.

Purinarme Futtermittel für Hunde sind zum Beispiel:

  • Eier
  • Milchprodukte
  • Kartoffeln
  • Weizenprodukte

Da jedoch die Verfütterung von Milchprodukten nicht immer vertragen wird und zudem bei der purinarmen Ernährung der Bedarf an Nährstoffen, Mikronährstoffen (Mengen- und Spurenelemente) und der Proteinbedarf ausgeglichen werden muss, sollten sich betroffene Hundehalter unbedingt von ihrem Tierarzt beraten lassen. Dieser kann, angepasst an die individuellen Bedürfnisse des Hundes, eine entsprechende Ration berechnen.

Was für Kosten fallen bei einem Hund mit Leishmaniose an?

Die Behandlungskosten für einen Hund mit Leishmaniose lassen sich nicht pauschal angeben. Sie hängen neben dem verwendeten Medikament beispielsweise auch vom Gewicht des Tieres ab, da die Dosierung davon abhängig ist. Zudem muss mit Rückfällen gerechnet werden, die nicht vorhersagbar sind.

Die folgende Aufstellung soll daher nur eine Orientierungshilfe geben, in welcher Grössenordnung sich die Kosten für Diagnose und Therapie bei Leishmaniose bewegen:

  • Test auf Leishmaniose: 50 bis 80 €; 130 bis 150 €, wenn auch andere Mittelmeerkrankheiten getestet werden sollen
  • Allopurinol: 15 € für 100 Tabletten (je nach Gewicht werden pro Tag 1 bis 3 Tabletten verabreicht)
  • Milteforan®: 100 bis 200 € pro Behandlungszyklus (4 Wochen)
  • Glucantime®: zwischen 150 und 500 € pro Behandlungszyklus
  • Leisguard®: circa 20 € pro Behandlungszyklus
  • Blutbild (sollte lebenslang regelmässig gemacht werden): jeweils mindestens 25 bis 50 €

Die Behandlung akuter Schübe kann eine Reihe weiterer Medikamente zur Linderung der jeweiligen Symptome erfordern. So kann die Therapie eines Leishmaniose-Ausbruchs schnell bis über 1.000 € kosten.

Impfung als Leishmaniose-Schutz für Hunde 

Zum Schutz vor Leishmaniose gibt es einen Impfstoff für Hunde (Canileish®), welcher Proteine von Leishmanien enthält. Ab einem Alter von 6 Monaten kann man seinen Hund gegen Leishmaniose impfen lassen. Es erfolgen drei Injektionen im Abstand von drei Wochen und danach eine jährliche Booster-Impfung (Auffrischung).

Eine Impfung gegen Leishmaniose darf aber nur erfolgen, wenn der Hund zuvor negativ getestet wurde. Bei einem positiven Tier und demnach einer vorliegenden Infektion mit Leishmanien darf der Hund nicht geimpft werden.

Das Risiko einer Infektion ist bei geimpften Hunden bis zu vier Mal geringer. Ausgeschlossen werden kann eine Erkrankung aber nicht.

Eine Impfdosis kostet 60 €. Für die Grundimmunisierung müssen also mindestens 180 € eingeplant werden, zuzüglich der Kosten für die Allgemeinuntersuchung beim Tierarzt und eventuell nötige Tests.

Mückenschutz – die Ansteckung verhindern

Die beste Prophylaxe gegen Leishmaniose ist es, den Hund nicht in gefährdete Gebiete mitzunehmen. Viele Besitzer möchten dennoch den Urlaub lieber gemeinsam mit ihrem Vierbeiner verbringen, statt ihn für die Zeit etwa in eine Hundepension abgeben zu müssen. 

In diesem Fall sollte eine sorgfältige Mückenprophylaxe betrieben werden, um das Übertragungsrisiko zu minimieren. Beachten Sie hierzu folgende Tipps:

  1. Da Sandmücken nachtaktiv sind, sollte der Hund nachts und in der Dämmerung (eine Stunde vor Sonnenuntergang bis eine Stunde nach Sonnenaufgang) im Haus gehalten werden. 
  2. Die Fenster und Türen sollten mit feinmaschigen Fliegennetzen gesichert sein, denn Sandmücken sind sehr klein. 
  3. Auslauf sollte generell nur an der Leine erfolgen, um beispielsweise zu vermeiden, dass der Hund durchs Gebüsch streift und Mückenschwärme aufschreckt. 

Mittel zur Mückenprophylaxe

Weiterhin sollte frühzeitig, das heisst etwa eine Woche vor Reiseantritt, ein Repellent eingesetzt werden, das die Mücken davon abhält, den Hund zu stechen. Es gibt zahlreiche Präparate der Wirkstoffklasse der Pyrethroide, die für den Hund geeignet sind, zum Beispiel das Anti-Zecken-Halsband Scalibor®, welches den Wirkstoff Deltamethrin enthält. Es kostet je nach Grösse des Hundes zwischen 10 und 30 € und sollte den ganzen Urlaub über getragen werden. Der Wirkstoff breitet sich über die kleinen Blutgefässe der Haut auf den ganzen Hund aus.

Ganz ähnlich funktionieren Spot-on-Präparate. Sie werden in den Nacken geträufelt und schützen den Hund in der Regel für drei Monate (Packungsbeilage beachten, da die Wirksamkeit bei verschiedenen Präparaten variieren kann). Eine weitere Darreichungsform sind Kautabletten. 

Scheint am Urlaubsort ein besonders hohes Mückenaufkommen zu herrschen, beispielsweise in der Nähe eines stillen Gewässers, kann auch der Einsatz von Insektiziden angebracht sein. Hier ist jedoch Vorsicht geboten: Insektizide sind für die Umgebungsbehandlung gedacht und nicht zum Auftragen auf Hunde geeignet. Sie können im schlimmsten Fall schwere Vergiftungen hervorrufen.
Besonders wichtig ist der Schutz gegen Mücken auch bei an Leishmaniose erkrankten Hunden in Deutschland, damit der Erreger hier nicht weiterverbreitet wird.

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- Autor: Malin Held