Fellpflege beim Pferd – so geht’s!

Durch richtige Fellpflege wird stumpfes, verklebtes Fell bei Pferden wieder glänzend. Auch Mähne, Schweif und Behang erfordern spezielle Pflege.
Fellpflege beim Pferd
© istockphoto, Leon Harris

Artikelinhalte

  1. Fellpflege beim Pferd – so geht’s!
  2. Von Fellspray bis Scheren: Clevere Tipps für ein gesundes Pferdefell
  3. Langhaar beim Pferd: 14 Tipps zur richtigen Pflege

Fellpflege ist bei Pferden ein wichtiger Teil des Sozialverhaltens. Durch gegenseitiges Beknabbern des Fells lindern die Pferde Juckreiz und bilden freundschaftliche Beziehungen in ihrer Herde. In der heutigen Haltung, besonders bei Einzelboxen, wird dieses Bedürfnis zur Fellpflege oft sehr eingeschränkt oder ganz verhindert. Durch tägliches Putzen kann der Mensch die soziale Fellpflege zum Teil ersetzen und so das Wohlbefinden des Pferdes steigern. Gleichzeitig stärkt Putzen das Vertrauen zwischen Mensch und Pferd. Wir geben Ihnen Tipps für die richtige Fellpflege und ein glänzendes Fell bei Ihrem Pferd.

Fellpflege als Gesundheitsvorsorge

Tägliche Fellpflege bietet ausserdem eine gute Gelegenheit, das Pferd gründlich auf gesundheitliche Probleme wie Wunden, Schwellungen oder kahle Stellen zu kontrollieren. So können bereits kleine Veränderungen beim Putzen bemerkt und – wenn nötig – schneller behandelt werden. 

Zudem lässt sich so Scheuerstellen unter der Ausrüstung (Sattel, Trense, Geschirr) durch sandiges oder verklebtes Fell vorbeugen.

Was gehört zu richtiger Fellpflege dazu?

Die richtige Fellpflege führt zu einem glatten, glänzenden Fell und verleiht dem Pferd ein gesundes, gepflegtes Aussehen. Die wichtigsten Massnahmen zur Fellpflege beinhalten:

  • das Putzen des Fells mit Striegeln, Bürsten (Kardätsche, Wurzelbürste) und speziellen Handschuhen (zum Beispiel Lammfellhandschuhen)
  • das Waschen des Pferdes mit oder ohne Shampoo
  • spezielle Fellpflegemittel wie Glanz- oder Fellspray
  • Zusatzfutter, die den Stoffwechsel und die Gesundheit der Haut und somit auch des Fells verbessern
  • das Scheren oder Frisieren des Pferdes, besonders bei der Pflege des Langhaars (Mähne, Schweif) und des Behangs an den Beinen (vor allem bei Kaltblütern)

Im Folgenden stellen wir Ihnen vor, was bei den einzelnen Massnahmen zur Fellpflege beim Pferd genau zu beachten ist.

Striegeln: Reinigung des Fells und Massage

Zur Reinigung von staubigem, verklebtem oder mit Mist oder Matsch verdrecktem Pferdefell eignen sich zunächst Striegel aus Hartplastik oder Gummi. Mit beiden Materialien lässt sich auch das Fell gut von Dreck befreien.

Gummi wird von manchen empfindlichen Pferden besser akzeptiert, da es nicht so hart ist. Striegel aus Hartplastik mit vielen engen Zacken dringen häufig besser zwischen die Haare ein und entfernen so auch Dreck und Staub aus den Tiefen des Fells.

So werden Pferde korrekt gestriegelt

Folgende Tipps und Tricks sollten Sie beim Striegeln eines Pferdes beachten:

  1. Arbeiten Sie mit kreisenden Bewegungen und einem gewissen Druck. So reinigt das Striegeln nicht nur das Fell, sondern wirkt auch als Massage und fördert so die Durchblutung der Haut. Achten Sie dabei auf die Reaktion des Pferdes. Viele Pferde geniessen die Massage und zeigen dies, indem sie sich strecken und dabei typischerweise die Oberlippe spitzen und bewegen. Empfindliche Pferde weichen dem Druck aus oder legen die Ohren an und schlagen mit dem Schweif. Hier sollten Sie den Druck reduzieren. 
  2. Verwenden Sie keine Striegel am Kopf, den Gelenken oder den Beinen der Pferde. Die recht harten Striegel können die dort direkt über dem Knochen liegende Haut verletzen und sind für das Pferd unangenehm. 
  3. Bei sehr staubigem Fell können Sie das Fell mit dem Striegel aufrauhen, um tiefer liegenden Dreck zu entfernen. Hierzu striegeln Sie das Fell im ersten Zug gegen die Richtung des Haarwuchses (gegen den Strich) und glätten es dann wieder mit einer Bürste mit möglichst langen, weichen Borsten. 
  4. Achten Sie darauf, sämtliches Fell zu glätten, bevor Sie Sattelzeug oder Ähnliches auflegen. So vermeiden Sie Scheuerstellen beim Pferd.

Pflege bei staubigem Fell

Besonders in Sommer, wenn die Pferde sich auf der Wiese oder auf dem Paddock wälzen, sammelt sich viel Sand und Staub im Fell der Pferde. Dieser Staub verursacht stumpfes Fell ohne Glanz.

Gründliches Striegeln, wie eben beschrieben, entfernt den groben Dreck. Für den feinen Staub eignen sich Lammfellhandschuhe oder gleichartige Putzhandschuhe aus dem Reitsportgeschäft. Mit diesem Handschuh wird ohne viel Druck über den Körper der Pferde gewischt. Das Lammfell beziehungsweise der weiche Stoff der Handschuhe nehmen die Staub- und Sandkörner aus dem Fell auf und sorgen so schnell für glänzendes Fell. Alternativ eignen sich leicht feuchte Handtücher, um damit das Fell abzuwischen und zu „polieren“.

Weiche Bürsten (Kardätschen) dienen nach dem Striegeln dazu, eher oberflächlichen Dreck aus dem Fell des Pferdes zu entfernen. Bürsten mit langen Borsten (Wurzelbürste) wirken ähnlich wie Staubwedel. Mit ihnen lassen sich Staub und Sand leicht aus dem Fell bürsten. Für ein optimales glänzendes Fell ist oft eine Kombination verschiedener Bürsten nötig (zum Beispiel erst striegeln, dann mit der Wurzelbürste bürsten, dann mit einem Handschuh oder Handtuch abwischen).

Bei hartnäckigem Dreck abduschen

Verklebtes Fell oder grosse Mistflecken lassen sich manchmal nur ungenügend durch Putzen und Striegeln entfernen. Besonders bei Pferden mit hellem Fell wie Schimmeln oder Falben bleiben trotz gründlichen Putzens oft Spuren von Dreck im Fell zurück.

Bei warmem Wetter oder wenn ein Solarium für Pferde zur Verfügung steht, kann das ganze Pferd mit Wasser aus einem Schlauch abgeduscht werden. Warmes Wasser wird von den meisten Pferden besser akzeptiert als kaltes Wasser und belastet den Kreislauf nicht so sehr.

Shampoo nicht zu häufig beim Pferd verwenden

Grundsätzlich ist Shampoo zum Waschen von Pferden nicht unbedingt nötig, kann bei hartnäckigen Flecken aber nützlich sein. Sowohl spezielles Shampoo für Pferde als auch herkömmliches Shampoo für den Menschen sind ohne besondere Einschränkungen zum Waschen der Pferde verwendbar.

Liegt kein besonderer Grund vor, sollte Shampoo beim Pferd nicht öfter als einmal die Woche für den ganzen Körper verwendet werden. Shampoo stört die Fettschicht der Haut, die Krankheitserreger abhält und vor allem für ganztägige Weidepferde auch als Schutz vor Regen und Kälte wichtig ist. Wenn es zu vermeiden ist, sollten ganztägig in Aussenhaltung lebende Pferde nicht mit Shampoo gewaschen werden.

Achten Sie bei der Verwendung von Shampoo darauf, Kontakt mit den Augen des Pferdes zu vermeiden.

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Fellpflege bei Weidepferden: Weniger ist mehr

Pferde wie „Rentner“ oder Zuchtstuten, die Tag und Nacht in Aussenhaltung auf der Weide oder einen Paddock verbringen, benötigen eine weniger intensive Fellpflege. Diese Pferde haben häufiger ein verklebtes, staubiges oder mit Dreck verkrustetes Fell. Diese Schicht aus Schmutz hält jedoch lästige Insekten fern und lässt Regen besser abtropfen.

Deshalb sollten Sie Weidepferde weder intensiv striegeln noch waschen oder gar scheren. Intensive Fellpflege schadet diesen Pferden eher, als dass sie ihnen nützt. Trotzdem ist auch bei diesen Pferden eine tägliche Kontrolle auch des Fells ratsam, um auf Wunden zu achten und die allgemeine Gesundheit zu überprüfen.

- Autor: Nicole Kreutzfeldt