Homöopathie bei der Katze: Dosierung, Wirkung & Behandlung

Oft kann man Katzen homöopathisch behandeln. Welche Homöopathika wann zum Einsatz kommen und wann und wie oft man die Globuli gibt, erklären wir hier.
Homöopathie für Katzen: Wissenswertes rund um Globuli & Co.
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In letzter Zeit erfreut sich die Homöopathie in der Tiermedizin immer größerer Beliebtheit und wird immer öfter auch bei Katzen eingesetzt. Sie soll nicht nur die Symptome der Krankheit beheben, sondern die Krankheit selbst bekämpfen. Wie Homöopathie allgemein funktioniert und womit die häufigsten Beschwerden bei Katzen homöopathisch behandelt werden können, erfahren Sie hier.

Individuelle Konstitutionsmittel für jede Katze

Wie beim Menschen, kann man auch für jede Katze ein Konstitutionsmittel finden – also ein spezielles Mittel, das genau zum Wesenstyp und Charakter passt und dann bei den typischen, häufiger auftretenden Leiden gegeben werden kann – hat die Katze beispielsweise einen Reizmagen und reagiert auf Stress oder bei Krankheiten oft mit Erbrechen, ist ihr Konstitutionsmittel darauf zugeschnitten und wirkt gegen Übelkeit. Die Gabe dieses Mittels erfordert dann nicht zwingend jedes Mal eine Rücksprache mit dem Tierarzt, allerdings halten viele Mediziner eine lückenlose Dokumentation für sinnvoll. 

Eine kampfeslustige, wilde, eigenwillige Freigängerkatze wäre beispielsweise wahrscheinlich eine Lachesis-Katze. Lachesis-Globuli werden aus dem Gift der Buschmeisterschlange oder dem Gift der lanzenförmigen Viper gewonnen.

Das richtige homöopathische Mittel für die Katze finden

Eine sogenannte Erstverschlechterung ist bei einer homöopathischen Behandlung ein gutes Zeichen dafür, dass die Katze auf die Behandlung anspricht: Die Symptome verschlimmern sich zunächst für kurze Zeit, bevor sie deutlich besser werden. Tritt hingegen auch nach etwa fünf Tagen keine Veränderung – weder Besserung, noch Verschlechterung – ein, sollte der Tierarzt aufgesucht und ein anderes Mittel ausgewählt werden.

Wie gebe ich meiner Katze die Globuli?

Katzen nehmen Homöopathika in der Regel gut auf, da sie mit Zuckerlösung verschüttelt wurden. Anders verhält es sich mit Tropfen in alkoholischer Lösung – wenn möglich, sollte man darauf verzichten, da die Katzen sich oft heftig gegen die Eingabe wehren.

Verabreicht werden können die Globuli den Katzen auf verschiedenen Wegen:

  • direktes Einlegen in die Backentasche
  • Einstreichen auf die Vorderpfote (das Mittel wird dann beim Putzen aufgenommen)
  • Auflösen in Tee oder dem Trinkwasser
  • Auflösen in Wasser und Einbringen in die Backentasche mithilfe einer Spritze oder Pipette

Was ist bei der Verabreichung von Globuli zu beachten?

Wird das Mittel mit dem Trinkwasser verabreicht, muss darauf geachtet werden, dass die Katze die Flüssigkeit auch aufnimmt. Da Katzen ihren Wasserbedarf am liebsten direkt über das Futter decken, könnte sich diese Methode als problematisch erweisen.

Globuli sollten möglichst nicht unmittelbar vor oder nach dem Fressen verabreicht werden – man sollte mindestens eine halbe Stunde warten.

Ausserdem sollten nicht zwei Komplexmittel gleichzeitig unter das Wasser gemischt werden. Lieber sollte man erst die Wirkung des ersten Mittels abwarten und dann das zweite ein bis zwei Stunden später verabreichen.

Anwendung: Wie viele Globuli wie oft?

Die Dosierung variiert zwischen Einzel- und Komplexmitteln und sollte in Absprache mit dem behandelnden Tierarzt erfolgen. Je nach Potenz des jeweiligen Einzelmittels liegt sie aber in der Regel zwischen drei und sechs Globuli pro Dosis.

Verallgemeinernd kann man sich bei der Behandlung mit Einzelmitteln länger dauernder, chronischer Krankheiten an folgendes Muster halten:

  • Potenz D6: vier- bis sechsmal täglich
  • Potenz D12: zwei- bis dreimal täglich (morgens, mittags, abends)
  • Potenz C30: ein- bis zweimal täglich (morgens und abends)
  • Potenz C200: ein- bis zweimal monatlich

Wenn die Katze langsam gesund wird und die Symptome nach und nach verschwinden, wird die Dosis am besten langsam reduziert – etwa bei Potenz D6 am vierten Krankheitstag auf drei Tagesdosen, nach einer Woche auf zwei Tagesdosen. Wenn die Katze wieder ganz gesund ist, gibt man ihr am besten noch zwei Tage lang eine Tagesdosis und hört dann mit der Behandlung auf.

Heilung durch Homöopathie – das Prinzip

Das Prinzip der Homöopathie wurde von Samuel Hahnemann begründet: „Ähnliches soll durch Ähnliches geheilt werden“. Bei gesunden Menschen löst Chinarinde Wechselfieber-ähnliche Symptome aus – Menschen, die tatsächlich an Wechselfieber erkrankt waren, konnte er mit Chinarinde heilen.

Homöopathische Mittel werden potenziert – das bedeutet, dass die Ursubstanz, also der chemisch tatsächlich nachweisbare Wirkstoff, mit Glucoselösung verdünnt und verschüttelt, also energetisch aufgeladen wird. So entstehen die D (Dezimale) und C (Censimale) Potenzen, wobei letztere stärker verdünnt, aber auch stärker verschüttelt und deshalb stärker wirksam sind. Bei Globuli handelt es sich um Zucker-Kügelchen, die diese Lösungen enthalten.

C-Potenzen sollten vor allem bei chronischen Krankheiten, Verhaltensstörungen oder wenn die Katzen auch seelisch und psychisch leiden, wie etwa unter Trennungsangst, angewendet werden.

Homöopathische Einzel- und Komplexmittel

Man unterscheidet zwischen homöopathischen Einzel- und Komplexmitteln. Letztere bestehen aus mehreren Einzelmitteln und decken dadurch ein grösseres Spektrum an Symptomen ab. Dadurch sind sie auch besser für die häusliche Anwendung und die Therapie durch den Katzenbesitzer selbst geeignet, besonders wenn er auf diesem Gebiet noch unerfahren ist.

Komplexmittel liegen immer in Ampullen vor – also kleinen Glasfläschchen. Sie lassen sich besser über das Trinkwasser verabreichen, sind lange haltbar und enthalten nur zwei oder fünf Milliliter, weshalb sie einmal angebrochen auch schneller verbraucht werden können.

Was sind Nosoden?

Nosoden sind homöopathische Zubereitungen, die nicht aus Pflanzen, sondern krankem Gewebe hergestellt werden, beispielsweise Eiter oder Bakterien. Sie heilen sehr gezielt dieses spezielle Leiden und können einer Katze immer dann gegeben werden, wenn andere Mittel sich als nicht ausreichend wirksam erwiesen haben.

Keine Überdosierung möglich

Homöopathika sollen dem Körper der Katze den nötigen Anstoss geben, seine Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Sie gelten als frei von Nebenwirkungen und sind nicht überdosierbar. 

Die Wirkung wird durch häufigere, regelmässige Gabe von Einzeldosen erhöht, nicht durch die Erhöhung der Menge selbst – 40 Globuli auf einmal wirken also nicht stärker als 10. Ein grosser Vorteil, wenn man bedenkt, dass es nicht leicht ist, auf Anhieb das richtige homöopathische Mittel für eine Katze zu finden – bei der Interpretation der Symptome können sich leicht Fehler einschleichen, sodass das geeignete Mittel oft erst über Umwege gefunden wird. 

Gerade deshalb ist es wichtig, sich besonders vor Beginn der Therapie von einem erfahrenen Therapeuten oder spezialisierten Tierarzt beraten zu lassen. Er sollte auch und gerade wenn später Probleme oder Fragen zur homöopathischen Behandlung der Katze auftauchen, kontaktiert werden.

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Grenzen der Homöopathie

Wer seine Katze homöopathisch behandeln möchte, sollte sich bewusst machen, dass es trotz der Vorteile homöopathischer Heilungsmethoden bei Katzen Krankheiten und Leiden gibt, bei denen die Homöopathie an ihre Grenzen stösst. Dann sollte lieber der klassische Weg der Schulmedizin gewählt werden. Schliesslich geht es um die Gesundheit der Katze. 

Zu diesen schweren Erkrankungen gehören beispielsweise: 

  • die Behandlung schwerer Verletzungen nach Verkehrsunfällen 
  • Krebsleiden
  • Feline Leukose (FeLV) 
  • Vergiftungen
  • Pocken
  • Felines Immundefizienzvirus (FIV) 
  • Feline Infektiöse Peritonitis (FIP)
  • Feline Rhinotracheitis (FHV) 
  • Katzenschnupfen
  • Tollwut 
  • Aujezsky’sche Krankheit
  • Borna
  • Feline spongiforme Enzephalitis (FSE) 
  • Milzbrand
  • Aktinomykose

Auch Impfungen können nicht adäquat durch homöopathische Behandlung ersetzt werden.

Mittlerweile haben sich viele Tierärzte auf alternative Heilmethoden spezialisiert – dadurch, dass sie ausserdem ein Studium der klassischen Tiermedizin absolviert haben, kennen sie die Möglichkeiten und Grenzen der Homöopathie in der Regel besser als Therapeuten und können dem entsprechend den bestmöglichen Weg mit Ihnen besprechen.

- Autor: Marion Schmitt